Ausschreibung für Europa-Unis | Wissenschaftsrat: Papier zur Hochschul-Governance | 3½ Fragen an Sinje Gehr | Postdoc me now!

 
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Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns: zu den diesjährigen Preisträgern des Georg von Holtzbrinck-Preises für Wissenschaftsjournalismus gehört nicht nur unser Wissen-Kollege Fritz Habekuß – sondern auch die Filmemacherin Mai Thi Nguyen-Kim. Ausgezeichnet wurde u.a. ihr für unsere ZEIT-Hochschul-Konferenz 2017 produziertes Video „3 Startups für Wissenschaftler“. Weitere Neuigkeiten: Die EU-Kommission sucht nach EU-Unis, und Bernd Huber startet an der LMU in eine rekordverdächtige sechste Amtszeit als Rektor (Das ist wichtig). Im Fragebogen plädiert Sinje Gehr von der Charité dafür, Karrierepfade in der Wissenschaft zu verbreitern. Vielleicht ein guter Ratschlag auch für die Protagonisten aus dem Youtube-Video im heutigen c.t.
   
 
 
 
 
Das ist wichtig
 
 
   
 
  
Wissenschaft in Europa
Europa 1: Seit anderthalb Jahren stemmt sich die Central European University in Budapest gegen den Druck, den die ungarische Regierung auf sie ausübt – erst durch eine Änderung des Hochschulgesetzes, dann mit einem Verbot der Gender Studies. Jetzt verkündete Rektor Michael Ignatieff, dass die CEU einen Exil-Campus in Wien ab dem akademischen Jahr 2019/20 in Betrieb nehmen werde. Er sagte: „we have defended our right to remain as a U.S. degree-granting institution in Budapest, but we are unable to secure the guarantees we need from the Hungarian government to preserve our academic freedom“. Die CEU werde Budapest verbunden bleiben: „We will maintain as much research and educational activity in Budapest as possible.“ Die European University Association kritisierte die ungarische Regierung in einem Statement scharf: „These developments represent violations of academic freedom and institutional autonomy that are unprecedented in the European Union.“ Wir empfehlen zum Thema auch das neue Magazin der Jungen Akademie über Wissenschaftsfreiheit – Europa 2: Emmanuel Macrons Vision europäischer Universitäten nimmt Gestalt an: Die EU-Kommission veröffentlichte jetzt die Ausschreibung. Demnach müssen die Europa-Unis aus mindestens drei Institutionen bestehen (je aus EU-Ländern – die Schweiz ist also raus); die Kommission benennt mehrere Ziele: der Wettbewerb der Unis innerhalb der EU solle gestärkt werden, aber natürlich gehe es auch um eine „long-term joint strategy for education with, where possible, links to research and innovation and society at large“ und um „European knowledge-creating teams addressing together societal challenges in a multi-disciplinary approach“. Das Budget der ersten Runde liegt bei 30 Millionen Euro; Bewerbungsschluss ist schon der 28. Februar 2019. 
  
 
 
Hochschule-Barometer 2018
Der Stifterverband hat, wie jedes Jahr, nach der Stimmung gefragt. Gut geht's offenbar, vor allem den großen Fachhochschulen, sie liegen in der Zufriedenheitsskala ganz vorne (die kleinen FHs dagegen eher hinten). Zwei weitere interessante Werte: 89 Prozent der Hochschulleiter sagen, dass die regionalen Kooperationen weiter vorangetrieben werden sollen; und 85,2 Prozent denken, dass Open Science eine größere Rolle spielen sollte. Das Hochschul-Barometer finden Sie hier.
  
 
 
ExStra, Wissenschaftsrat, DFG, LMU – Vermischtes
Weil wir am kommenden Donnerstag eine kleine Feiertagspause einlegen, seien hier noch ein paar aktuelle Meldungen kurz versammelt: Die Ministerpräsidenten der Länder haben von Anja Karliczek eine Aufstockung der Exzellenzmittel gefordert, um die Einbußen aufgrund der gestiegenen Cluster auszugleichen (ZEIT 41/2018); Karliczek wies die Forderung zurück. Ausführlich berichtet Jan-Martin Wiarda in seinem Blog. – Der Wissenschaftsrat hat getagt. Besonders zur Lektüre empfohlen seien die Empfehlungen zur Hochschulgovernance, die etwas weniger schwungvoll kommentiert werden, als es das Hochschul-Barometer (s.o.) vermuten ließe: „Es knirscht an vielen Stellen“, kommentierte der WR den Anlass des Papiers. – Die DFG hat eine neue Expertenkommission zum Thema „Wissenschaft im digitalen Zeitalter“ eingesetzt; die elf Mitglieder aus unterschiedlichen Fachbereichen sollen den digitalen Wandel in der Wissenschaft „differenziert analysieren und reflektieren“, wie es heißt. – Der Rektor der LMU München, Bernd Huber, wurde soeben für eine sechste Amtsperiode bestätigt; er wird die Uni weitere sechs Jahre leiten. – Neuer Job für die ehemalige Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, Katrin Suder: sie wird Senior Fellow an der Hertie School of Governance in Berlin und dort den Aufbau des Centre for International Security Policy begleiten.
  
   
   
   
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Die Zahl
 
 
   
 
   
11
geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten an australischen Universitäten wurde die Förderung versagt – vom ehemaligen Bildungs- (jetzt: Handels-)Minister Simon Birmingham. Das Australian Research Council hatte die Projekte im Umfang von insgesamt 4,2 Millionen australischen Dollar für förderungswürdig befunden. Birmingham sagte: „I make no apologies for ensuring that taxpayer research dollars weren't spent on projects that Australians would rightly view as being entirely the wrong priorities.“
   
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
 
 
3½  Fragen an…
 
 
   
 
   
Sinje Gehr
Strategische Unternehmensentwicklung, Charité Universitätsmedizin Berlin

Was haben Sie zuletzt von jemand anderem gelernt?
Für einen ungeduldigen Menschen wie mich eine erhellende Lektion: eigene wissenschaftliche Publikationen werden tatsächlich besser, je länger man an ihnen feilt.

Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen?
Seien wir ehrlich und zeigen unseren Studierenden frühzeitig Karrierepfade außerhalb der Universitäten auf! Für die Lebenswissenschaften gilt: Studierende werden immer noch exklusiv auf eine universitäre Karriere vorbereitet. Das allerdings geht längst völlig an der Realität vorbei. Viele Absolventen schlagen einen Karriereweg außerhalb der akademischen Welt ein und finden eine berufliche Perspektive in Startups, in pharmazeutischen Unternehmen oder der öffentlichen Verwaltung. Vielfältige Berufsmöglichkeiten sind gut und erstrebenswert, und deswegen sollten wir dies bereits unseren Erstsemestern vermitteln. Sie können dann gezielt Praktika und Kurse belegen, die sie passgenau auf ihren Traumjob vorbereiten.

Lektüre muss sein. Welche?
"Schnittkonstruktion für Damenmode" von Guido Hofenbitzer. Kompliziert wie das Design klinischer Studien, führt aber deutlich schneller und sicherer zu einem belastbaren Ergebnis.

Und sonst so?
Gremien von gestern: http://allmalepanels.tumblr.com.
 
   
 
   
 
 
   
 
 
   
   
   
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Diese Woche in der ZEIT
 
 
   
Was für ein Gebrüll! Aufgebrachte Mütter, alarmierte Experten: Der Dokumentarfilm „Elternschule“ hat einen Shitstorm ausgelöst. Was steckt hinter der Empörung?

„Es wird auch viel gelacht“ Dietmar Langer arbeitet seit 30 Jahren als Psychologe in der Kinderklinik Gelsenkirchen. Nach dem Film „Elternschule“ wird seine Station heftig kritisiert. Hier äußert er sich zu den Vorwürfen Im Westen was Neues Die Soziologin Jutta Allmendinger lebt und forscht vier Monate im Thomas-Mann-Haus in Los Angeles. Für uns hat sie die Erkenntnisse ihres Aufenthalts in Texten und Bildern dokumentiert „Ich war fassungslos“ Ansgar Wucherpfennig lehrt an der katholischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt. Nun bekam er Probleme mit dem Vatikan. Ein Gespräch über Glauben und die Freiheit der Wissenschaft

Zur aktuellen Ausgabe
   
 
 
   
 
 
   
 
 
 
 
c.t.
 
 
   
 
 
Boxen aufdrehen und mitsingen – beim grandiosen Ohrwurm „Postdoc me now“, einer musischen Parodie auf das harte Leben als wissenschaftlicher Nachwuchs. Es singen: Postdocs aus der Abteilung Neurowissenschaften der UC San Diego.

Quelle: Youtube // via @ardenthistorian
 
 
 
 
 
   
Eine schöne Feiertagswoche!

Ihr CHANCEN-Team


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