Hanseboot gescheitert – jetzt kommt die Boat ShowEine Hansestadt ohne Bootsmesse? So weit sollte es in Hamburg nicht kommen. Nachdem die Hanseboot aus Mangel an Publikum abgesagt wurde – Hamburgs Messe-Chef
Bernd Aufderheide spricht von »Zuschussgeschäft« –, wagt der Deutsche Boots- und Schiffbauerverband (DBSV) mit der
Boat Show vom 17. bis 21. Oktober ein neues Format. »Wir wollen frischer daherkommen«, erklärt Geschäftsführer
Claus-Ehlert Meyer. Um neben Sportbootführern im Ruhestand auch jüngere Wassersportler zu erreichen, setzt der Veranstalter auf Angebote wie
Stand-up-Paddling im Wasserbassin oder
Wellenreiten auf einer künstlich erzeugten Stromschnelle.
Weg von der reinen Produktschau, hin zum Erlebnisausflug – so ist auch das
Family Boat Building zu verstehen, bei dem Kinder und Erwachsene innerhalb von fünf Messetagen ein schwimmfähiges Boot zusammenzimmern können. Getragen werde das neue Konzept zu einem großen Teil von den ausstellenden Firmen selbst, wie Meyer erklärt. Die hätten sich die Bootsmesse in Hamburg schließlich ausdrücklich gewünscht.
Rund 300 Aussteller ziehen mit, deutlich weniger als bei der letzten Hanseboot. Damals waren es um die 520. Trotzdem soll die Boat Show nicht weniger bieten als der Vorgänger, versichert Meyer: »Es kann nur sein, dass es in einigen Bereichen dann nicht 100 Wettbewerber gibt, sondern nur 30.«
Weltmädchentag: »Kein' Bock mehr auf mitgemeint«Schon im Februar sorgten
Schülerinnen und Schüler einer Hamburger Stadtteilschule gemeinsam mit der
feministischen Organisation Pinkstinks für Furore. Damals hatten sie mit ihrem Video
»Not Heidis Girl« Stellung zum Schönheitswahn bezogen. Jetzt legt die Truppe nach. Zum Weltmädchentag gestern veröffentlichten sie ein
neues Protest-Video. Thema diesmal:
Gendersprache. Denn die Jugendlichen, alle zwischen 12 und 15 Jahre alt, ärgern sich darüber, dass in der Schule sprachlich vereinheitlicht wird, Mädchen dabei nie direkt angesprochen werden. »Auch wenn’s nervig erscheint: Wir haben kein’ Bock mehr auf mitgemeint«, heißt es im
Rap-Song »Sichtbar sein«, den sie mit der
Hamburger Musikerin Jamie Watson aufgenommen haben. Und: »Wie wir reden, macht Frauen total unsichtbar.
Wenn ihr ›Chef‹ sagt, denk ich automatisch an ’nen Mann. Aber ich kann doch nur werden, was ich auch sehen kann!« Der Inhalt sei von den Kids selbst vorgeschlagen worden. »Da sind wir erst einmal zusammengezuckt«, erzählt
Marcel Wicker von Pinkstinks. Schließlich handele es sich um
ein eher staubiges Thema, »aber dass ihre Lehrer und Lehrerinnen immer die männliche Form verwenden, hat die einfach total genervt«, so Wicker, der in enger Zusammenarbeit mit den Schülerinnen (zwei Schüler waren auch dabei) den Liedtext verfasst hat.
Etwa drei Monate wurde an Text und Video gefeilt, gestern wurde es durch die digitalen Kanäle geschickt – an Schulen, Gleichstellungsbeauftragte und Mädchen- und Frauenorganisation in ganz Deutschland.