Diskriminierungsvorwurf gegen Hamburger Ruderinnen Gendergerechtigkeit – ein großes Thema. Auch in Hamburgs Ruderszene. Und nicht erst seit heute: Schon in den 20er-Jahren waren
Frauen an den Skulls ein Aufreger-Thema. Stiegen sie in kurzer Sportkleidung ins Boot, gab es Ärger mit den Männern. Die Damen sollten doch bitte Wickelröcke tragen. Kaum verwunderlich, dass die lieber unter sich bleiben wollten und 1925 den
Hamburger Ruderinnen-Club ins Leben riefen. Doch nun gibt es Ärger. Nicht mit den Ruderern, die haben sich im Laufe des Jahrhunderts an die Sportsfreundinnen und ihren Club gewöhnt. Das
Finanzamt stört sich neuerdings an dem Club und erwägt, ihm die Gemeinnützigkeit abzusprechen. Ist ein Verein, der die weibliche Endung im Namen trägt
und männliche Mitglieder per Satzung ausschließt, überhaupt dem Gemeinwohl nütze? Ist ein Club nur für Frauen eine pragmatische Lösung, gar ein dringend benötigter Schutzraum in einer traditionell männerdominierten Sportart, oder
wird hier der rudernde Mann diskriminiert? Was die Ruderinnen selbst darüber denken, was die Entscheidung des Finanzamts für andere Vereine bedeuten könnte und was die
Freimaurer mit der ganzen Sache zu tun haben, lesen Sie
digital hier oder in der aktuellen Printausgabe der ZEIT:Hamburg.
»Unsere Erträge sind sozialer und ökologischer Natur« Regionalität, Nachhaltigkeit, Kooperation – das
Netzwerk Regionalwert Hamburg AG arbeitet für gute Landwirtschaft und Lebensmittel –
mit Bürger-Aktien. Seit dem Wochenende können Interessierte für rund 500 Euro pro Stück wieder Anteile erwerben. Was haben sie davon? Wir sprachen mit
Ulf Schönheim aus dem Vorstand der Regionalwert AG.
Elbvertiefung: Herr Schönheim, wenn ich mich entscheide, eine Bürger-Aktie bei der Regionalwert AG Hamburg zu kaufen: Was genau unterstütze ich damit?Ulf Schönheim: Einen Verbund kleiner Betriebe, die die Agrar- und Ernährungswende selber machen, in unserer Region, in einem Umkreis von etwa 120 Kilometern rund um Hamburg. Darunter sind vor allem landwirtschaftliche Betriebe, aber auch Gastronomen, Lebensmittelhersteller und -vermarkter. Es ist ein Verbund auf Augenhöhe: Landwirte können mit Händlern und Gastronomen innerhalb des Netzwerks verhandeln. Das ist sonst oft ja nicht mehr möglich, weil viele Strukturen zu groß geworden sind. Wir holen dies auf eine persönliche Ebene zurück.
EV: Was haben die Aktionäre davon?Schönheim: Sie können qualitativ gute, nachhaltig hergestellte Lebensmittel beziehen und die Menschen kennenlernen, die sie produzieren – vom Gemüseanbauer über Weidehühner-, Rinder- und Milchviehbetriebe bis zu einer Bio-Brauerei aus Hamburg. Sie können, wenn sie wollen, sehen, wo die Milch gemolken und wo sie weiterverarbeitet wird, von welchem Feld welches Gemüse stammt und so weiter. Und als Aktionär ist man Miteigentümer des Netzwerks.
EV: So etwas wie Dividendenzahlungen gibt es aber nicht ...?Schönheim: Nein, vorerst nicht. Wir sind ja nicht börsennotiert und noch im Aufbau, deshalb gibt es auch noch keine finanzielle Dividende. Der Nennwert einer Aktie liegt bei 500 Euro und bleibt auch so. Wenn jemand seine Aktie verkaufen will, sind wir behilflich. Aber im Grunde sollte man damit planen, dass das Geld langfristig angelegt ist. Dafür sind die Erträge, die wir generieren, sozialer und ökologischer Natur. Lebensmittel aus der Region beziehen und Betriebe aus der Region unterstützen – das ist schon Motivation genug, hören wir von vielen Aktionären.
EV: Wie kommt man an die Waren? Gibt es eigene Läden in Hamburg?Schönheim: In der
Hobenköök kriegt man von fast allen Partnerbetrieben etwas, sowohl auf dem Teller als auch im Regal. Ansonsten haben die Betriebe ja auch ihre eigenen Vermarktungskanäle, in Supermärkten etwa.
EV: Wird sich an dem Finanzmodell in Zukunft etwas ändern?Schönheim: Sollten wir mal Überschüsse erwirtschaften, gibt es keinen Automatismus. Dann entscheidet die Hauptversammlung, ob Rücklagen gebildet werden für andere Investitionen oder ob das Geld ausgezahlt wird. Was mir gut gefällt, ist der Vorschlag eines Aktionärs, der meinte, wir könnten dann ja einfach eine Party feiern. Das würde gut passen, das Bier und die Lebensmittel haben wir ja parat (lacht).