Fernwärmenetz ff Bürgermeister Peter Tschentscher rührte gestern in der
Bürgerschaft noch einmal kräftig die Werbetrommel für den Rückkauf des Fernwärmenetzes. Obwohl es rein numerisch schon so gut wie fix ist, dass die anstehende
Abstimmung im November positiv ausfallen wird; schließlich hatte der Senat schon am Dienstag zugestimmt. Es sei im Hinblick auf die Umsetzung des Volksentscheids nicht um das Ob, sondern um das Wie gegangen, sagte Tschentscher in seiner
Regierungserklärung. Der Rückkauf von Vattenfall habe sich dabei als die beste Lösung erwiesen,
450.000 Hamburger Haushalte könnten so künftig klimafreundlich versorgt werden. Es gebe ein Interesse der Menschen, das immer drängender werde, »den Klimaschutz zu verbessern und uns vor den ökologischen und ökonomischen Auswirkungen des Klimawandels zu schützen«, so Tschentscher. »Das ist der Hintergrund, vor dem wir die energiepolitischen Ziele unserer Stadt setzen müssen.« Erwartungsgemäß hackte die Opposition
ausdauernd darauf herum, dass das Netz mehr gekostet hat, als es aktuell noch wert sein soll. »Wie unseriös ist das?«, fragte
André Trepoll in der nachfolgenden Debatte immer wieder. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion sprach von einem »der schlechtesten Deals für Hamburg«. Und FDP-Mann
Michael Kruse fand es völlig inakzeptabel, »dass die Hamburgische Bürgerschaft Milliardenentscheidungen im Schweinsgalopp auf Basis eines Gutachtens treffen soll, das vollkommen substanzlos ist«. Ist es das wirklich? Kollege
Frank Drieschner hat sich den Hickhack um das Fernwärmenetz genauer angesehen und einen Experten befragt. Und er hat aufgeschrieben,
ob sich der Kauf für die Stadt denn nun lohnt oder nicht; auf den aktuellen ZEIT:Hamburg-Seiten, am Kiosk oder
digital hier
Hansaplatz: »Die Dealer trinken vormittags, werden nachts aggressiv« Anwohner des Hansaplatzes in St. Georg klagen über Kriminalität vor der eigenen Haustür. Immer öfter komme es zu Übergriffen mutmaßlicher Drogendealer.
Markus Schreiber, Vorsitzender des
Bürgervereins St. Georg, fordert ein härteres Durchgreifen.
Elbvertiefung: Herr Schreiber, was ist los am Hansaplatz?Markus Schreiber: Hier treffen sich täglich zwischen 50 und 100 Nordafrikaner, trinken und dealen mit Drogen.
EV: Woher wissen Sie, dass es sich um Drogendealer, um Nordafrikaner handelt?Schreiber: Die bieten jedem Passanten was an, mir auch. Im Zuge der Flüchtlingsbewegung hat sich das Problem verschlimmert. Deshalb liegen unsere Schlüsse nahe. Vor einer Weile überfielen Unbekannte den Besitzer eines indischen Restaurants. Jetzt hat eine Gruppe Mehmet Simit angegriffen. Er ist so was wie der heimliche Bürgermeister am Platz, alle kennen ihn.
EV: Was ist passiert?Schreiber: Einige Typen behaupteten, seine Frau habe ihretwegen die Polizei gerufen. Er ist dazwischengegangen, ein durchaus wehrhafter Typ – und trotzdem hat ihn eine ganze Gruppe verprügelt, mit vollen Flaschen auf ihn geworfen, Zähne abgebrochen. Jetzt ist eine Grenze überschritten, so geht das nicht.
EV: Hilft die Polizei den Anwohnern nicht?Schreiber: Doch, sie ist sehr aktiv. Es gibt viele Streifen, Kontrollen, auch Platzverweise. Aber im Endeffekt reicht das nicht aus.
EV: Was fordern Sie?Schreiber: Einen Mix verschiedener Maßnahmen: Wir vom Bürgerverein wünschen ein Verbot von Glasflaschen. Ich habe das früher als Bezirksamtsleiter schon auf der Reeperbahn eingeführt, dort war es erfolgreich. Die Kioske in der Umgebung sollten ab etwa 20 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen dürfen, der ist hier das größte Problem. Die Dealer trinken schon vormittags, sind abends unberechenbar, werden nachts aggressiv.
EV: Reichen diese Ideen aus?Schreiber: Ich halte auch Videoüberwachung für sinnvoll, zur Abschreckung und Strafverfolgung. Dann wäre noch eine dauerhafte Polizeiwache am Platz wichtig. Wenn hier im Moment jemand die Polizei ruft, sind die Kriminellen schon verschwunden, bis die Beamten eintreffen.
EV: Würden diese Maßnahmen das Problem nicht lediglich in benachbarte Straßen verschieben?Schreiber: Es wäre natürlich schön, den jungen Männern auch Angebote machen zu können, damit sie von der Kriminalität wegkommen. Zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Gemeinden und ehrenamtlichen Initiativen.
EV: Sie sind erst 2017 nach St. Georg gezogen. Bereuen Sie den Schritt bereits?Schreiber: Nein, das Viertel ist wunderschön. Ich habe auch keine Angst, über den Hansaplatz zu gehen. Aber ich bin 1,83 Meter groß und ein Mann; andere meiden ihn schon jetzt. Die Aggressivität nimmt zu.
Die Pressestelle der Hamburger Polizei bestätigte uns gegenüber:
Der Hansaplatz sei seit Jahren ein Schwerpunkt polizeilicher Arbeit in St. Georg. Seit April 2016 liege hier auch ein Fokus der Polizeiarbeit im Einsatz gegen Drogen; zurzeit habe man überwiegend mit afrikanischen Dealern zu tun. Mehmet Simit habe vor Kurzem Strafanzeige gestellt; das LKA ermittle wegen gefährlicher Körperverletzung gegen einen Somalier und eine Französin.