Internationalisierung im Alleingang | OER-Hörnchen | Politisches Best-of | 3 ½ Fragen an Claudia Kleinwächter

 
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Liebe Leserinnen und Leser,
ja mei, Bayern hat gewählt. Frisch aus München kommt die Herz-Schmerz-Uniserie um die TUM-Erstsemesterstudentin Juli (c.t.). Claudia Kleinwächter entdeckt Poesie im Baumarkt und mahnt in der Hochschulgovernance zum Mentalitätswandel (Fragebogen). Ansonsten finden sich heute nur die ganz großen Fragen auf der Setliste: Internationalisierung, Digitalisierung und Kooperation (Das ist wichtig). Auf geht's, pack mas!
   
 
 
 
 
Das ist wichtig
 
 
   
 
  
Internationalisierung im Alleingang
Dass auch in diesem Wintersemester wieder viele, um nicht zu sagen sehr viele Ersties ein Studium in Deutschland aufnehmen – ok. 32.700 Treffer liefert Google zur Stichwort-Reihung „Studierende Rekord Wintersemester 2018“. Interessant ist auch hier die Ausnahme von der Regel, und die findet sich – in Cottbus. „BTU kämpft gegen Studentenmangel“ schreibt die Lausitzer Rundschau und fragt „Imagesache? Leidet die Uni an dem Bild, das in Restdeutschland und in der Welt von Cottbus herrscht – das braune Nest am Rand von Deutschland, in dem Menschen scharenweise gegen Ausländer protestieren?“.  Ein klares Nein folgt unmittelbar. Als MINT-Hochschule habe es Cottbus einfach schwerer, Studierende zu bekommen, darf BTU-Sprecherin Marita Müller beschwichtigend erklären, die Nachfrage nach Studienplätzen aus dem Ausland sei ungebrochen. Wie hoch die tatsächlich ist und wie sie sich entwickeln soll, erfahren die Leser der Lausitzer Rundschau dann leider nicht mehr. Womit die BTU ganz im internationalen Trend liegt. Gerade einmal fünf Prozent aller Hochschulen binden ihre Regionen bei der Internationalisierung ein, ergab eine kürzlich veröffentlichte Studie der European Association for International Education (Times Higher Education). Befragt worden waren in dem Report rund 2.300 Beschäftigte an knapp 1300 Hochschulen. „There is close to nothing happening in using higher education internationalisation systematically to address issues of populism, radicalisation, xenophobia and anti-intellectualism. Yet without doing that, we might not even have a society any more that will want to see any internationalisation”, lässt sich der  Internationalisierungsexperte Uwe Brandenburg in dem THE-Beitrag zitieren.
  
 
 
Gesucht und gefunden: das OER-Hörnchen   
Weil wir es heute mit den ganz großen Themen haben. Die Digitalisierung will an Deutschlands Hochschulen ebenfalls noch gewuppt sein. Wer die Seiten des Hochschulforums Digitalisierung schon auswendig kennt, sollte endlich wieder bei der großen Schwester, e-teaching.org, vorbeischauen. Das Portal wartet jetzt mit einer Digital-Learning-Map auf. Die Landkarte zur digitalen Lehre enthält aktuell 62 Praxisbeispiele in ganz Deutschland. Da müsste doch viel mehr drin sein. Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel lässt auf der Seite keine einzige Aktivität blicken, und Bayern (remember: Laptop und Lederhose) steuert gerade einmal ein Beispiel bei. Vorbei sind seit wenigen Tagen endlich auch die Zeiten mühseliger Suche nach OER-Materialen. Matthias Andrasch hat mit dem OER-Hörnchen eine Suchmaschine entwickelt, die in den Weiten des Netzes frei verwendbare und (vor allen Dingen) veränderbare Lehrmaterialen identifiziert.
  
 
 
Politisches Best-of
Und jetzt noch fix ein Ausblick auf die wissenschaftspolitische Woche. Nachdem die Kultusministerkonferenz bei ihrem jüngsten Treffen tatsächlich einen Lehrermangel (700 jährlich bis 2030) feststellte (Tagesspiegel, ZEIT-Online), die Entscheidung zur Reform der Medizinerzulassung wegen eines Vetos aus Thüringen vertagte und auch bei den Verhandlungen mit Bundesbildungsministerin Anja Karliczek zum Digitalpakt nicht wirklich Schritt weiterkam (Wiarda-Blog, ZDF), steht jetzt der Bundestag im Licht. Am Freitag stimmt das Parlament über die weitere Lockerung des Kooperationsverbots ab. Ob die grundgesetzliche Änderung die nötige Zweidrittelmehrheit erhält, ist unklar. Die Opposition muss mitziehen, und das ist noch nicht ausgemacht. Zur gleichen Zeit will der Wissenschaftsrat in Hannover zwei Papiere vom Hof kehren, die es in sich haben. Geplant sind Empfehlungen zur Hochschulgovernance und zur klinischen Forschung.
  
   
   
   
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Die Zahl
 
 
   
 
   
79
Prozent von insgesamt 67 befragten Kommunikationschefs haben ihre Hochschulen schon einmal in einer ernsthaften Krise vertreten müssen. Als Krisenursache nannten sie Fehlverhalten von Hochschulangehörigen, Gewalttaten, Gesundheitsrisiken und „kritische Medienberichterstattung“. Die Studie der TU Ilmenau ist im Sammelwerk „Forschungsfeld Hochschulkommunikation“ zu lesen. Zusatz-Spoiler: Das Gros der akademischen Kommunikatoren weiß nichts über Krisenkommunikation.
   
 
   
   
 
 
   
 
 
   
 
 
 
 
3½  Fragen an…
 
 
   
 
   
Dr. Claudia Kleinwächter
Geschäftsführerin des Zentrums für Wissenschaftsmanagement Speyer

Was haben Sie zuletzt von jemand anderem gelernt?
Anlässlich meines Umzugs habe ich mir in einem Baumarkt die Typologie der „Muttern“ erschlossen und die Poesie deutscher Bauteilebezeichnungen kennengelernt – mein Favorit: die „Drahtüberfalle“.
 
Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen?
Zur Überwindung der international wenig anschlussfähigen hierarchischen, selektiven und diskriminierenden Personalstruktur des deutschen Hochschulsystems ist „nur“ ein Mentalitätswandel erforderlich, um Wissenschaft als einen arbeitsteiligen Prozess zu begreifen, in dem Wissenschaftler/innen und das wissenschaftsakzessorische Personal in Management, Verwaltung und in den Infrastrukturbereichen partnerschaftlich und in gegenseitiger Wertschätzung agieren. Hilfreich wäre schon, wenn mehr Professoren/innen sich ihrer Systemkritik erinnerten, nachdem sie eine etablierte Position eingenommen haben.
 
Lektüre muss sein. Welche?
Sinclair Lewis' "Das ist bei uns nicht möglich" – vor über 80 Jahren als Replik auf den europäischen Faschismus geschrieben, ist das Buch von bestürzender Aktualität, und zwar nicht nur bezogen auf die Präsidentschaft von Donald Trump, sondern auch mit Blick auf das Erstarken populistischer Bewegungen in Europa.
 
Und sonst so?
Buchstäbliches Aufatmen, nachdem die Temperaturen wieder sanken – Herr, der Sommer war zu groß.
   
 
   
 
 
   
 
 
   
   
   
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Diese Woche in der ZEIT
 
 
   
Genug der Apokalypse In der Mitte der Gesellschaft herrscht Pessimismus – die Demokratie in der Krise, die Kommunikation gestört. Dieser Fatalismus hemmt unseren Mut. Zeit für einen neuen Bildungsoptimismus – von Bernhard Pörksen

Weißte Bescheid? Die Probleme der Zeit sind groß, die Lösungen klingen immer so einfach: Mehr Wissen, mehr Bildung. Was aber muss man heute wirklich lernen? Vier Bereiche, auf die es ankommt – Vorschläge für Lehrpläne oder das Selbststudium Wählen, wer passt Wie entscheidet sich demnächst, wer Medizin studieren darf? Ein Ortsbesuch an der Universität Lübeck, wo schon heute nicht nur die Abiturnote gilt Alter Ton, neuer Takt Auf der Buchmesse präsentiert sich Georgien als Staat im Aufbruch. Wie sehen das die Jugendlichen? Ein Streifzug durch Tbilissi
 

Zur aktuellen Ausgabe
   
 
 
   
 
 
   
 
 
 
 
c.t.
 
 
   
 
 
Maria Furtwängler als NICHT-Tatortkommissarin, Marshmallows, Zelte, Zauberwürfel und ein total zerbrochenes Frauen-Herz spielen bei der Webserie „Technically Single“ eine Rolle, die gestern startete. Gedreht wurde die von der Münchner HFF und der TUM konzipierte Reihe an der TUM mit dem erklärten Ziel, jungen „Frauen und Mädchen Lust auf MINT-Studienfächer“ zu machen. Protagonistin ist Juli (Alina Stiegler, nicht im Bild), die direkt bei der Einschreibung an der TU von ihrem smarten Herzbuben  natürlich über mobile Videotelefonie  ganz sauber abserviert wird. 
Quelle: HFF München / Sixx
 
 
 
 
 
   
Na dann halt Servus!

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