Altbürgermeister
Ole von Beust sieht
Hamburg bereit für eine Bürgermeisterin muslimischen Glaubens und unterstützt die Entscheidung der Hamburger CDU,
Aygül Özkan, 46, als Spitzenkandidatin für die Bürgerschaftswahl 2020 nominieren zu wollen.
»Mein Gott, ich bin schwul, und die Menschen haben mich gewählt«, sagte von Beust der »Welt am Sonntag«. »Und eine Frau, die es geschafft hat, ist doch ein gutes Symbol.« Die frühere niedersächsische Sozialministerin und Mutter sei wirtschaftlich erfolgreich und ein »Musterbeispiel dafür, wie Integration gelingen kann«, und vermittle »genau diese Glaubwürdigkeit, von der sich die neue bürgerliche Ebene angesprochen fühlt«, so der 63-Jährige, der Özkan »eine
riesengroße Chance« attestiert, gegenüber der Zeitung. Wegen einer kürzlich diagnostizierten schweren Krankheit ist aber unklar, ob Aygül Özkan wirklich antreten kann.
Zu Beginn des neuen Schuljahrs beklagt die Hamburger Polizei teils
»sehr chaotische« Verkehrssituationen vor den Schulen. Jetzt seien besonders viele Eltern mit Autos unterwegs, um ihre Kinder direkt vor der Schule abzusetzen. Dazu kämen natürlich noch Radfahrer und Passanten. Zurzeit sind Polizisten verstärkt an Schulen im Einsatz, sprechen mit Eltern und verteilen auch Strafzettel – etwa wenn die
»Elterntaxis« im Halteverbot stehen. Mancherorts bleibt Eltern, die ihren Nachwuchs zur Schule fahren wollen oder aber müssen, allerdings nichts anderes übrig. An den Schulen fehlten Park- und Ausweichmöglichkeiten, so
Antje Müller, Vorsitzende der Hamburger Elternkammer, und auch bei der Verkehrsplanung
dürfe man nicht die Augen davor verschließen, dass viele Eltern ihre Sprösslinge mit dem Auto zur Schule fahren. Experten halten es in der Regel für sinnvoller, dass Kinder den Schulweg selbst meistern.
Noch schnell ein Wort zu den Fledermäusen. Denn die könnten sich auf der Suche nach einem Winterquartier derzeit auch in Ihre Wohnung verirren. Ich scherze nicht; ein Fledermausbesuch gehört zu den
prägenden Erinnerungen meiner Kindheit – das Tier ließ sich im Hausschuh meines Vaters nieder, der an der Treppe stand, und als der Ahnungslose morgens mit dem Fuß in den Schuh schlüpfte, schlug ihm die Geflederte panisch
die Zähne in den großen Zeh. Mein Vater verlor den Halt, das Geschrei war groß. Damit Sie besser vorbereitet sind, rät der Nabu: Wer eine Fledermaus in seiner Wohnung entdeckt, zumeist dürfte sie irgendwo herumhängen, sollte entspannt bleiben: Die Tiere fliegen nur versehentlich in Wohnungen.
Lassen Sie den Nachtaktivsten tagsüber einfach weiterhängen, entfernen Sie aus dem Raum potenzielle Todesfallen wie Fliegenfänger,
öffnen Sie abends die Fenster, löschen Sie das Licht, und verlassen Sie das Zimmer. Nach einiger Zeit sollte der kleine Blutsauger ausgeflogen sein. Für den Fall von Komplikationen: es gibt es ein Nottelefon der
Fachgruppe Fledermausschutz beim Nabu Hamburg (Tel. 0700/35 33 37 62).
Sonntags in die Bibliothek? »Ein Traum!«Was tun Sie denn so an einem (bald sicher wieder) verregneten Sonntagnachmittag?
Dietrich Wersich, kulturpolitischer Sprecher der Hamburger CDU-Fraktion, hätte da eine Idee: Warum sollten
die Bücherhallen nicht eigentlich auch sonntags öffnen? Bisher dürfen sie das nicht – obwohl auch wissenschaftliche Bibliotheken, wie die der Hamburger Hochschulen, Theater und Museen offen haben. Wersichs Argument: »Öffentliche Bibliotheken sind längst nicht mehr nur für Bücherfans wichtige Anlaufstellen. Vielmehr sind sie Ort der kulturellen und sozialen Begegnung, des Austauschs und der Kultur für alle Altersgruppen. Dass sie sonntags nicht öffnen dürfen, bleibt unverständlich!« Die CDU fordert
vom Senat daher eine Bundesratsinitiative, um das Bundesarbeitszeitgesetz zu ändern, sowie eine entsprechende Änderung des Hamburgischen Feiertagsgesetzes. Hella Schwemer, Geschäftsführerin der Bücherhallen Hamburg, wurde von dem Vorschlag überrascht, ist aber begeistert. »Ich wünsche mir das schon seit zehn Jahren. Ich bin eine glühende Verfechterin dieser Idee«, sagte sie.
»Wenn wir das hinbekommen, wäre das ein Geschenk an Hamburg.« Denn: »Es spricht einfach alles dafür und nichts dagegen.« Schwemer möchte
die Bibliothek am Hühnerposten öffnen. Die sei zentral gelegen, nahe der Museen, und dort könne man gut
Veranstaltungen für Familien anbieten – bei freiem Eintritt. »Ich bin sicher, dass viele das nutzen würden«, sagt sie. Zum Arbeiten am Sonntag würde sie niemanden verpflichten, glaubt aber, dass sich unter den 420 Mitarbeitern genügend Freiwillige finden lassen. Sie ist auch optimistisch, dass die Bücherhallen die Kosten stemmen könnten. 2019 feiern die Bücherhallen ihr hundertjähriges Bestehen als Stiftung.
»Wenn wir es bis dahin schaffen«, sagt Schwemer, »das wäre ein Traum.«