Viel Kunst an einem OrtIn der Viktoria-Kaserne in Altona arbeiten mehr als 140 Kreative der Künstler
-Gemeinschaft
Frappant in Einzelateliers und Gemeinschaftsbüros neben- und miteinander. Was dabei herauskommt, zeigen sie heute ab 19 Uhr, wenn sich die Türen zur großen
Werkschau »100% Frappant« öffnen. Zu sehen gibt es bis Sonntag Zeitgenössisches von klassischer Malerei bis zu multimedialen Arbeiten, von der Zeichnung bis zum Video und von Fotografie bis zu Objekten. Wir haben
Iris Holstein, die die Ausstellung mit auf die Beine gestellt hat, gefragt, an welchen Werken die Besucher auf keinen Fall vorbeispazieren sollten.
• »Spannend ist die Fotostrecke von Frederik Busch. Er zeigt Bilder seiner Fotoserie ›German Business Plants‹, die bereits als Buch erschienen ist. Jede dieser Büropflanzen hat einen Namen und einen speziellen Charakter. Zu sehen ist zum Beispiel ›Helga mag Techno‹. Helga ist eine Bananenpflanze, die – ich beschreibe es mal so – nur reduziert wächst.«
• »An Boris Frentzel-Beymes ›Aurora polaris‹ sollten die Besucher auch nicht vorbeigehen. Das Licht-Objekt an der Wand erinnert an polarlichtähnliche Eindrücke. Es wirkt mit einem bläulichen und irisierenden Schimmer wie das Leuchten aus dem Inneren der Eisberge – toll!«
• »Einer meiner persönlichen Höhepunkte ist eine eigene Arbeit, die ich als ›IRIS-A-MAZ‹ in Kollaboration mit Matthias Hederer zeige. Unsere multimediale Skulptur ›Versuchsanordnung: Totaleindruck einer Gegend‹ ist eine Art experimenteller Versuchsaufbau mit lebenden Pflanzen, angelehnt an den Naturbegriff des Naturforschers Alexander von Humboldt. Der Besucher kann durch die Lupe schauen und sieht eine rotierende Biosphäre. Die Natur wird so in Szene gesetzt, dass jeder zum Forscher wird.«
»Die Leute rülpsen öfter«
Für seine Konzerte und Partys ist das
Molotow bekannt. Mit Yoga verbindet man den Musik-Club weniger. Trotzdem wird dort ausgerechnet am Sonnabend die Matte ausgerollt. Passt nicht? Doch, denn zu Sonnengruß und herabschauendem Hund wird Bier kredenzt. Kursleiterin
Solveig Freiling vom Studio Kleiner Yoga Elefant hat uns
Bier-Yoga genauer erklärt.
Elbvertiefung: Frau Freiling, was um alles in der Welt ist Bier-Yoga?Solveig Freiling: Das ist eine lustige Kombination aus Yoga-Übungen und Biertrinken. Die Bierflasche wird in die Abläufe einbezogen, verschiedene Positionen wie der Krieger werden mit der Flasche in der Hand gemacht.
EV: Und dazwischen gibt es immer wieder einen Schluck aus der Pulle?Freiling: Genau. Wenn man beim Yoga eine Position erreicht hat, dann fühlt man in den Körper und nimmt einen tiefen Atemzug. Beim Bier-Yoga gibt es an dieser Stelle einen Schluck Bier dazu. Sozusagen als Belohnung dafür, dass man eine knifflige Position geschafft hat.
EV: Und danach muss der Boden gewischt werden, weil die Yogis das Gleichgewicht verloren haben?Freiling: Da wird nichts dreckig. Ich habe so eine Session mal auf dem Lüneburger Festival »Lunatic« gemacht. Da hatten die Leute zuvor ein paar Bier getrunken, aber umgefallen ist keiner. Die meisten kriegen das schon hin. Ich achte darauf, dass die Positionen nicht ganz so kompliziert sind. Und Über-Kopf-Positionen gibt es beim Bier-Yoga nicht, dann würde es ja auch mit dem Trinken nicht klappen. Was mir aber aufgefallen ist: Die Leute rülpsen öfter. Luftholen und Biertrinken scheint eine schwierige Kombination zu sein.
EV: Das Molotow ist nicht gerade das typische Yoga-Studio …Freiling: Ich bin gespannt, für mich ist es auch eine Premiere. Und klar, sonst geht es eher darum, dass man Yoga für sich macht, seine innere Mitte findet und danach ein richtig gutes Gefühl hat. Bier-Yoga ist eher eine spaßige Gemeinschaftsaktion, aber mit dem Effekt, dass eventuell auch Leute zum Mitmachen motiviert werden, die sonst keine Berührungspunkte mit Yoga haben. Wichtig ist, dass man sich selbst nicht so ernst dabei nimmt.
EV: Wieso?Freiling: Na ja, es gibt schon auch Leute, die Bier-Yoga skeptisch sehen, weil sie sagen, dass Yoga eigentlich dafür steht, etwas Gesundes für den Körper zu tun und das mit dem Biertrinken nicht zusammengeht. Letztlich geht es beim Bier-Yoga also auch um Offenheit, darum, Spaß zu haben.
EV: Sind am Ende alle entspannt – und betrunken?Freiling: Ich habe schon gemerkt, dass man danach einen leichten Schwips hat, obwohl man eigentlich nur maximal zwei Biere trinkt. Es ist ja genau vorgegeben, wann getrunken werden kann. Trotzdem merkt man den Alkohol im Verbund mit der Bewegung schneller. Aber komplett betrunken ist nach der Session keiner.