Lüttville: »Wir rappen über Nachhaltigkeit« Olli Schulz, Bonobo, Alt-J: Am Wochenende treten beim
Dockville-Festival wieder große Namen auf – und eine
Gruppe rappender Kinder. »8Pac« nennen sich die acht 11- bis 14-Jährigen. Sie kommen vom Rap-Workshop des
künstlerischen Sommercamps Lüttville. 130 Kinder haben Mitte Juli eine Woche auf dem Dockville-Gelände verbracht und in verschiedenen Workshops gesungen, getanzt, gemalt – und eben gerappt. Wir sprachen mit dem
14-jährigen Omo über seinen großen Auftritt.
Elbvertiefung: Omo, am Sonntag steht du zusammen mit den anderen Kindern aus dem Rap-Workshop als 8Pac auf der großen Bühne. Aufgeregt?Omo: Ja, ein bisschen schon, aber ich freu mich auch. Vor so vielen Leuten auf einer großen Bühne aufzutreten ist schon etwas Besonderes. Meine Eltern und Geschwister werden auch im Publikum sein. Wir müssen vorher auf jeden Fall noch üben, schließlich ist unser Workshop schon ein paar Wochen her.
EV: Wie schreibt man zusammen einen Song? Omo: Eigentlich ist das ganz einfach. Jeder konzentriert sich auf ein Thema, und am Ende fügt man die Teile zusammen. Den Refrain haben wir gemeinsam geschrieben. Und dann haben wir noch die passenden Beats ausgesucht.
EV: Von was handelt euer Rap?Omo: Das Motto der Kinderfreizeit war in diesem Jahr »Grün, grüner, Lüttville«. Passend dazu rappen wir über Nachhaltigkeit. Wir Menschen haben viel falsch gemacht in den vergangenen Jahren, das würden wir Kinder gerne ändern. Mein Teil dreht sich um den Klimawandel. Andere aus unserer Gruppe haben sich mit Umweltverschmutzung, Wasserverbrauch und Politik beschäftigt.
EV: Große Themen! Wie verpackt man das in einen Liedtext?Omo: Wichtig ist, das Thema in eigene Worte zu fassen, so simpel wie möglich. Und natürlich so, dass es sich reimt. Ein Teil aus dem Rap geht zum Beispiel so: »Der Ball rollt auf dem grünen Planet, der Schiedsrichter pfeift: Es ist noch nicht zu spät!«
Der Rap von 8Pac ist am Sonntag um 15.30 Uhr auf der Großschot-Bühne zu hören. Die Kinder aus dem Tanzworkshop treten bei einem Song der Band Hinds auf (16.50 bis 17.30 Uhr, auf der Vorschot-Bühne).
G20-Sonderausschuss endet, die Gräben bleiben Der G20-Sonderausschuss tagt heute zum letzten Mal. Was bleibt davon? Auf jeden Fall viel Papier: Alle Sitzungen wurden dokumentiert, und
»kein Wortprotokoll ist unter 100 Seiten«, sagt der Ausschussvorsitzende
Milan Pein. Falls Sie das nicht abschreckt, die Dokumente finden sich online
in der Parlamentsdatenbank. Und wie geht es nun weiter? Einen
gemeinsamen Abschlussbericht wird es nicht geben, jede Fraktion nimmt gesondert Stellung. Laut Milan Pein die beste Lösung: Bei einem gemeinsamen Bericht hätte die Opposition Kritik nur per Minderheitsvotum von mindestens 25 Prozent hörbar machen können. Dafür hätten sich die Oppositionsfraktionen allerdings auf
eine gemeinsame Stellungnahme einigen müssen, was »angesichts der unterschiedlichen Positionen nicht realistisch war«. Das Ziel, eine
»Faktenbasis« zu schaffen, habe der Sonderausschuss aber erreicht.
Christiane Schneider von der Linken sieht das anders. »Es ist zwar nicht mehr so viel geschwärzt und entnommen worden wie am Anfang«, sagt sie und spielt auf die
Lücken in den G20-Akten an. Den Abgeordneten seien aber nicht genügend Dokumente, Foto- und Videoaufnahmen zur Verfügung gestellt worden. Auch Milan Pein räumt ein, dass es noch Schwärzungen und Entnahmen gebe. Die Behörden seien verpflichtet, Informationen zurückzuhalten, die
das Staatswohl gefährden könnten.
»Zentrale Behauptungen der Polizei über die Situation am Schulterblatt sind nach wie vor unbewiesen«, glaubt
Christiane Schneider. Eine neue Vertrauenskultur zwischen Polizei und Bevölkerung müsse her.
»Die Gräben, die G20 aufgerissen hat, gibt es noch.« Darüber, was die politische Aufarbeitung gebracht hat, wurde kürzlich auch in der
ZEIT:Hamburg diskutiert – das Streitgespräch können Sie
hier nachlesen.
Derweil hat die
Soko »Schwarzer Block« gestern sechs Wohnungen in Hamburg, eine in Hannover, eine in Harmstorf im Kreis Harburg und eine in Burg im Kreis Dithmarschen durchsucht. Die
Großrazzia richtete sich gegen neun Personen im Alter von 18 bis 54 Jahren, die während des G20-Gipfels an den
Ausschreitungen im Schanzenviertel und während der »Welcome to Hell«-Demo beteiligt gewesen sein sollen. Gefunden wurden unter anderem Drogen, eine Marihuana-Plantage, eine Schreckschusswaffe und 20.000 Euro Bargeld ungeklärter Herkunft.