Der Start ins neue Jahr beginnt ambitioniert! Uns erreichte nämlich die folgende Frage: „Wie wird man Uni-Präsident/in?“ Das ist auch für Dr. acad. Sommer eine echte Herausforderung. Wir haben uns daher zusammengetan und zunächst einen Test erstellt, mit dem Sie herausfinden können, ob Sie überhaupt für diesen Job geeignet sind. Stellen Sie sich dafür bitte vor, Sie sind bereits Präsident/in:
1. Ihre Uni ist erstmals Exzellenzuni geworden. Sie sind nach ausgiebigem Jubel, Schampus und vielen Glückwunschanrufen grade auf dem Weg nach Hause. Ein verspäteter Redakteur kommt Ihnen entgegen und bittet Sie, für Fotos nochmals in ekstatische Jubelschreie zu verfallen und die Kolleg/innen stürmisch zu umarmen. Wie reagieren Sie?
a) Na klar. Anschließend lasse ich meine Pressestelle das Bild umgehend auf allen Kanälen posten.
b) Ohne mich, der ganzen Medienrummel nervt, ich bin schließlich kein Schauspieler!
2. Auf einer HRK-Tagung sitzen Sie neben dem Präsidenten einer sehr bekannten Uni. Nachdem er hört, dass Sie von einem weniger renommierten Standort kommen, dreht er sich von Ihnen weg und plaudert den Rest des Abends mit einem anderen Big Shot. Was denken Sie?
a) Du Wichtigtuer, Dich ignoriere ich in Zukunft auch!
b) Ich will zurück in mein Labor... Holt mich hier raus!
3. Sie wollen die Uni strategisch besser aufstellen und schlagen dem Senat vor, einige Fächer der Lehrerbildung an einen anderen Standort zu verlagern. Vor Ihrem Büro gibt es daraufhin tagelang Proteste von Studierenden, die GEW bezeichnet Sie als seelenlose/n Manager/in. Was tun Sie?
a) Sie schicken Ihren kommunikationsstarken Vizepräsidenten vor die Tür, führen ein vertrauensbildendes Telefonat mit der Ministerin und schauen sich dann in Ruhe die
Bundesligaergebnisse an.
b) Sie rufen Ihren alten Sandkastenfreund an und beklagen sich über die Reformresistenz Ihrer Uni. Danach treten Sie vor die Tür und lassen sich mit Eiern bewerfen.
Auswertung:
Sie haben überwiegend b) angekreuzt? Dann viel Freude weiterhin beim Lehren und Forschen. Den Triple-As präsentieren wir dagegen das ultimative Patentrezept für den Weg ins Präsidium – absolut wasserdicht und mit Erfolgsgarantie:
1. Studieren und promovieren Sie (mit summa cum laude) an einer traditionsreichen Universität. Sie wissen schon, irgendwas mit Backstein und Efeu.
2. Etablieren Sie sich während Ihrer Postdoc-Zeit auf einem zukunftsweisenden Forschungsfeld.
3. Suchen Sie sich irgendwo eine erste Professur mit ausreichenden Entfaltungsmöglichkeiten.
4. Betreiben Sie erfolgreiche Selbstvermarktung. Man soll Sie ja auch später noch für Ihre wissenschaftlichen Leistungen respektieren, wenn Sie zum Forschen keine Zeit mehr haben.
5. Bilden Sie Netzwerke – auch in die Landespolitik.
6. Verabschieden Sie sich langsam aus dem Tagesgeschäft der Forschung und wenden Sie sich dem reinen Management zu.
7. Werben Sie ein paar millionenschwere Verbundprojekte ein. Natürlich als Sprecher/in.
8. Werden Sie Dekan/in Ihres Fachbereichs, oder (wenn’s schnell gehen soll) auch gleich Vizepräsident/in.
9. Geben Sie Interviews zu großen, strategischen Themen.
10. Stellen Sie sich gut mit allen Fraktionen im akademischen Senat Ihrer Uni. Noch besser: Machen Sie sich am besten überhaupt gar keine Feinde. Nirgends.
11. ... und lassen Sie sich von anderen überreden, sich als Präsident/in zu bewerben.
Der Rest geht dann praktisch von selbst.
Ein erfolgreiches Jahr 2018 wünscht Ihnen herzlich Ihr/e Dr. acad. Sommer.
Franziska Jantzen, Hannover, arbeitet seit 2001 als Coach, Beraterin und Trainerin im
Wissenschaftsbereich. Sie schreibt für das Coachingnetz Wissenschaft als „Dr. acad. Sommer“. Kontakt: www.jantzen-entwicklungen.de und www.coachingnetz-wissenschaft.de
Dr. Uli Rockenbauch ist Persönlicher Referent der Geschäftsführerin der Helmholtz-Gemeinschaft und berät die Scientific Community im ZEIT CHANCEN Brief als "Dr. acad. Sommer".