| Anglerlatein an der Fischtheke?
Wie wild ist der Lachs vom Wochenmarkt? Nicht mehr besonders, könnte man meinen – schließlich liegt er da schon ziemlich erledigt auf Eis. Nun aber zeigt sich: Viele vermeintliche Wildfänge waren nie wild, sondern von Anfang an Zuchtvieh. Kunden würden mit Billigfisch aus Massentierhaltung abgespeist, berichtet der NDR. Wobei: Hat das Ganze in Zeiten von Überfischung nicht auch sein Gutes? Rettet die Zuchtdorade womöglich ihren frei schwimmenden Mitfischen die Flossen? »Das Argument hört man sehr oft«, sagt Philipp Kanstinger, Fachmann für Fisch und Meeresfrüchte beim WWF. Allerdings wirke sich auch Aquakultur auf die Wildbestände aus, etwa wenn Zuchtfische ausbüxen und den Genpool der wilden Artgenossen durcheinanderbringen oder sie mit Krankheiten anstecken. Von den gesunden Omega-3-Fettsäuren allerdings könnten die Zuchtfische durchaus einiges enthalten – manchmal sogar mehr als ihre frei lebenden Artgenossen (es kann aber auch weniger sein – wer hier Mangel fürchtet, nehme alternativ ein paar Walnüsse oder Leinsamen zu sich). Für wen beim Fischkauf Öko-Kriterien eine Rolle spielen, der sollte Mittelmeerfisch meiden – »da sind die Speisefischbestände schon um 80 bis 90 Prozent überfischt« – und stattdessen den völlig unbedenklichen Karpfen servieren, rät Kanstinger. Aufschluss geben auch Siegel wie MSC, ASC, Bio und Global G.A.P und der Fischratgeber des WWF. Aber auch sonst habe mancher Wildfisch eine Tücken, sagt der Fischexperte. Schwertfische etwa seien oft mit Quecksilber kontaminiert. »Der ist als Wildfisch wirklich gesundheitsschädlich«, warnt der Fachmann. Dass der Schwertfisch aus dem Italienurlaub womöglich eh keiner war, macht es nicht besser: »Das ist dann meistens Hai«, sagt Kanstinger. Und den kann man erst recht nicht ruhigen Gewissens essen.
»Es ist doch spannend, dass dieses Thema schon Beethoven beschäftigte!« Die Hamburgische Staatsoper lädt mit der Aktion »OpernTester« Hanseaten zwischen acht und 30 Jahren dazu ein, ausgewählte Neuproduktionen unter die Lupe zu nehmen. Stephanie Schünemann (29), Studentin der Agrarwissenschaften, »testet« heute die Hauptprobe von Beethovens einziger Oper: »Fidelio«. Elbvertiefung: Frau Schünemann, wollen Sie sich heute Abend nicht doch lieber vor den Fernseher fläzen? Stephanie Schünemann: Nein! Ich will mich weiterbilden, kulturell mitreden können. Die Oper soll für mich nicht nur ein netter Abend werden, sondern mir auch etwas geben. EV: Was denn? Schünemann: Ich weiß noch nicht viel über »Fidelio«, aber es geht vor allem um die Frage der Freiheit. Die ist topaktuell – vor allem in Bezug auf Menschenrechte. Es ist doch spannend, dass dieses Thema schon Beethoven beschäftigte. EV: Das klingt, als hätten Sie gar keine Berührungsängste mit dem Genre. Schünemann: Das kommt sicherlich auf das Werk an. Als Schülerin war ich in der Kultur-AG, da sind wir zweimal im Jahr in die Oper gegangen und haben anschließend über sie diskutiert. Das war großartig und hat mich motiviert, heute bei der Aktion mitzumachen. Anschließend schreiben wir Tester einen kurzen Beitrag für den Blog der Staatsoper. EV: Sie sind also von Haus aus musikalisch? Schünemann: Ich spiele kein Instrument, wenn Sie das meinen. Aber der Vorteil einer Oper gegenüber Sprechtheater ist, dass die Musik zusätzlich zum Text Emotionen transportiert. Sie trägt die Zuschauer durch das Stück, erreicht sie auch unterbewusst. Das spricht mich an. EV: Was müsste heute Abend passieren, damit Sie auch künftig in die Oper gehen? Schünemann: Ich möchte als Zuschauerin die Handlung ohne viel Hintergrundwissen verstehen. Dafür brauche ich Untertitel, weil der Gesang oft schwer verständlich ist. Außerdem finde ich es wichtig, dass die Inszenierung einerseits eine Interpretation des Inhalts rüberbringt, mir aber andererseits auch Spielraum lässt, eigene Gedanken zu entwickeln. Sie soll mir eine Tür öffnen – zum Werk, aber auch zur aktuellen Zeit. Ob Frau Schünemann und den anderen Testern »Fidelio« gefallen hat, lesen Sie bald auf dem Blog der Staatsoper. | |
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