| Guten Morgen, | | |
wir haben Sie gefragt: Wenn es mal nach Ihnen ginge – wie sollte es denn nun weitergehen mit der Bundesregierung? Die Parteien verhandeln, die SPD ringt mit sich selbst, im Ohr in Dauerschleife den Evergreen »Jein« mit der Frage: »Soll ich’s wirklich machen, oder lass ich’s lieber sein?« Und was sagen Sie: Groko – oder nicht? Etwa 1500 Leserinnen und Leser haben sich an unserer Umfrage beteiligt. Und hörte man auf die größte Gruppe von ihnen, bräuchten die Unionsparteien nicht mehr weiter mit der SPD zu diskutieren: 49,1 Prozent der Umfrageteilnehmer wünschen sich eine Minderheitsregierung von CDU/CSU – wobei der SPD nur die Rolle des Oppositionsführers bliebe; auf die große Koalition hofft nur etwa ein Drittel. »Merkel und Schulz müssen weg, das geht nur mit einem Groko-Nein«, schreibt eine Leserin radikal. Und was käme noch infrage? Vielleicht doch die zweite Chance für Jamaika, fordern wenige, allerdings sollte man dann beim Neuversuch »Lindner vorher ein Ticket in die Karibik spendieren«. Groko, Minderheitsregierung, Jamaika – oder vielleicht doch was ganz anderes? Er sei »für eine Diktatur mit einem Philosophen an der Spitze«, schreibt ein Leser (ob er selbst Philosoph ist, schreibt er nicht), ein anderer möchte es gleich »mal ganz ohne Regierung« versuchen. Anarchie als Lösung? Manche würden vor lauter Politikverdrossenheit wohl auch diesen Schritt mitgehen: »Ist doch egal, es ändert sich ja doch nix.« Immerhin: Lust auf Neuwahlen haben auch nur wenige – 13,9 Prozent. Damit gehören sie schon fast in die grün-gelb-schwarze-Exoten-Ecke. Fast ebenso viele Leserinnen und Leser haben übrigens an unserer zweiten Umfrage teilgenommen, die sich einem weit trivialeren Thema widmete: dem Los des Mannes, der verantwortlich für das schlechte Wetter in unseren Vorhersagen ist. Aber bitte keine Sorge: Mehr zu unserer Meteorologen-Umfrage morgen!
Schulschließungen: Wusste Ties Rabe doch Bescheid? Acht von 21 katholischen Schulen in Hamburg müssen schließen, weil das Erzbistum hohe Schulden hat. Könnte ein Strukturausgleich die Misere abwenden? Angesichts »bundesweit üppig sprudelnder Einnahmen aus der Kirchensteuer« pocht die katholische Elternschaft auf die »Solidarität der reichen, volkskirchlich geprägten Diözesen mit den finanziell schlechter gestellten Diaspora-Diözesen im Norden und Osten der Republik«. Auch die Vertretung der katholischen Schüler in Hamburg fordert den Ausgleich. Indes kritisieren Eltern aus Ottensen die Kommunikationspolitik der Kirche scharf, Informationen seien »verschleppt« worden, sagte ein Vater dem Domradio. Dementi vom Erzbistum: Man habe Eltern wie Schulbehörde seit Monaten regelmäßig informiert, erklärte gestern Generalvikar Ansgar Thim. Schulsenator Ties Rabe sei seit Dezember 2016 über mögliche Restrukturierungen im Bilde, der Leiter der Abteilung Schule und Hochschule im Erzbistum Hamburg, Christopher Haep, sei bereits seit Juli 2017 im Gespräch mit Spitzenbeamten der Schulbehörde. »Die Aussage von Senator Rabe, die Schulbehörde sei erst kurz vor der Veröffentlichung der Entscheidung über die Schließungspläne informiert worden, ist nicht korrekt.« Am 26. Juli vergangenen Jahres sei der Leiter des Amtes für Bildung, Thorsten Altenburg-Hack, über »mögliche Standortszenarien« informiert worden. Einzelne Schulstandorte seien namentlich genannt und konkrete Einschnitte in den Bezirken Harburg und Altona gemeinsam erörtert worden. Auch die Vorwürfe, die geplanten Schulschließungen basierten auf keiner fundierten Analyse, wies Thim zurück. Und: »Ein Angebot zur Hilfestellung bei den Bauinvestitionen hat es seitens der Behörde – anders als den Medienberichten zu entnehmen – nicht gegeben.« Der Aufruhr ist groß. Doch wie groß ist der Schaden, den die katholische Kirche in Hamburg davonträgt? »Die Kirche zeigt ihre Not und wirbt um Verständnis. Ob die Strategie aufgeht?«, fragen Kilian Trotier und Ruth Eisenreich in der aktuellen ZEIT:Hamburg. Sie berichten von Kirchenvertretern, die um ein offenes und transparentes Auftreten bemüht sind, und haben sich die katholische Sophienschule in Barmbek angesehen, eine der Schulen mit ungewisser Zukunft. In die Sorge der Eltern mischt sich Wut – die Folgen für die Kirche könnten fatal sein. Warum, lesen Sie in der aktuellen ZEIT:Hamburg, ab heute am Kiosk oder hier digital. |
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