| Mogelpackungen und Plastikmüll Immer diese sinnlosen (Plastik-)Verpackungen! Geht es nach dem Verbraucherschutz-Pegel, für den die Verbraucherzentrale im Auftrag der Stadt einen Online-Fragebogen entwickelt hat, ist das ein Thema, das die Hamburger besonders aufregt. Die überwiegende Mehrheit der bislang rund 1000 Teilnehmer der Umfrage hat diese zwei Punkte angeklickt: »Zu viele unnötige Umverpackungen« und »Zu viele Plastik-Verpackungen anstelle von umweltfreundlichen Materialien wie Papier«. Das ist die Zwischenbilanz, die Michael Knobloch, Vorstand der Verbraucherzentrale Hamburg, bislang ziehen kann. Immerhin noch mehr als die Hälfte regen sich außerdem über niedrige Sparzinsen auf, über versteckte Preiserhöhungen durch verändere Füllmengen (Stichwort: Mogelpackung! – siehe unten), unerwünschte Werbeanrufe, Werbemails sowie zu lange Wartezeiten auf einen Termin beim Facharzt (da regen wir uns gleich mit auf!). Wenn Ihnen etwas ganz anderes unter den Nägeln brennt, können Sie noch bis 31. Januar an der Umfrage teilnehmen. Und wenn Sie schon mal dabei sind: Die Verbraucherzentrale sucht bis 22. Januar auch wieder nach der Mogelpackung des Jahres 2017. Zur Auswahl stehen fünf Produkte, die weniger Inhalt zum gleichen Preis bieten – ergo: teurer wurden. »Übers Jahr bekommen wir immer Hunderte Hinweise. Das ist ein richtiger Aufreger! Die Leute fühlen sich dadurch einfach veräppelt«, sagte uns Michael Knobloch. Oft erfüllt auch der Inhalt selbst den Tatbestand der Veräppelung – kein Wunder, dass sich im Laufe der Zeit immer mehr Menschen an der Abstimmung beteiligt haben. Vergangenes Jahr waren es rund 25.000. Dieses Mal könnten es noch mehr werden, schätzt Knobloch – und ließ sicherheitshalber einen extra Server einrichten.
»First Responder«: Helfen, bis der Arzt kommt? Um in Notfällen schnell Erste Hilfe leisten zu können, setzen Rettungsdienste auf First Responder: ehrenamtliche Helfer in der Nähe, die, von der Rettungsleitstelle alarmiert, schneller vor Ort sind. In ländlichen Regionen, in denen die Anfahrt von Rettungskräften oft lange dauert, ist das Prinzip sehr gefragt. Und in Hamburg? Auch hier gibt es First Responder – allein der Arbeiter-Samariter-Bund hat bislang 11.000 Ersthelfer ausgebildet. »Bei einem Herzstillstand sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um 10 Prozent, das gilt in der Stadt wie auf dem Land. Und selbst ein gut organisierter Rettungsdienst braucht in Hamburg acht Minuten bis zum Notfallort«, sagt Michael Sander, Geschäftsführer des Bundes. Wer den Samaritern helfen will, muss einen zweitägigen Lehrgang in Erster Hilfe absolvieren. »Wichtig ist die Reanimation. Beim Herzstillstand ist der größte Fehler, nichts zu machen.« Das stimmt. Doch Joél Cissarz, der im Trainingszentrum für Erste Hilfe und Notfallmedizin auch First Responder ausbildet, hat Bedenken: »Problematisch wird es, wenn Hilfsorganisationen und Behörden auf First Responder ausweichen, um keine Rettungswache eröffnen zu müssen.« Auch die Ausbildung der Helfer sei nicht klar geregelt: »Manche machen einen Neun-Stunden-Lehrgang, das ist viel zu wenig. Angebracht ist ein Training von über 100 Stunden«, so Cissarz. Die App »Mobile Lebensretter« will die Erste Hilfe nun noch weiter vereinfachen: Wer in Not ist, drückt einen Button, die App alarmiert den Rettungsdienst und bis zu fünf Helfer in der Nähe. »Davon halte ich wenig, da der Nachweis einer medizinischen Ausbildung fehlt. Ich kann einfach behaupten, ich sei Arzt oder Sanitäter«, so Cissarz. Und: Den Rettungsdienst zu gewährleisten sei nicht zuletzt eine staatliche Aufgabe. »Wo kämen wir hin, wenn Apps einen Staatsauftrag sicherstellen oder auch nur ergänzen sollen? Kommt bald die Polizei-App?« |
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