Daddelnd in eine bessere WeltEin tagelanges »Creative Gaming«-Festival klingt nach viereckigen Augen und leeren Chipstüten. Doch bei »Play 18« kann man nicht nur Computerspiele testen, sondern auch die ganz großen Fragen diskutieren. Zum Beispiel: Wie lässt sich spielend eine bessere Welt erschaffen? Wir haben den Mitbegründer und Medienpädagogen
Andreas Hedrich gefragt, wie das geht.
Elbvertiefung: Herr Hedrich, wird morgen rund um die Uhr gedaddelt?Hedrich: Nein! Es geht theoretisch und praktisch um die digitale Spielekultur und die kreativen Prozesse dahinter. Gamedesigner, Medienpädagogen, Gamer und Journalisten sprechen über den gesellschaftlichen Wert von Computerspielen, in Workshops können Besucher selbst Spiele designen, etwa ganze Spiellandschaften aus Pappe bauen oder auch mal einen Controller basteln. Es wird zusammen getüftelt, gelötet, programmiert.
EV: Und das soll die Welt verändern?Hedrich: Wir leben in einer Zeit der gesellschaftlichen Umbrüche, da stellen sich viele Fragen: Wie wollen wir in Zukunft leben? Wie ließe sich die Welt gerechter gestalten? Computerspiele können dabei helfen, Antworten zu finden, indem sie gesellschaftspolitische Phänomene, aber auch Ideen für eine bessere Welt erfahrbar und greifbar machen.
EV: Ein Beispiel, bitte!Hedrich: Im Spiel »Abteilung F« geht es darum, Fake-News aus einer Vielzahl aus Informationen herauszufiltern – man lernt also spielerisch, zu recherchieren und Informationen zu überprüfen. Andere Games geben einem die Möglichkeit, selbst mit Zukunftsszenarien zu spielen, da geht es dann eher um Gedankenexperimente: Wie könnte das Leben aussehen, wenn bestimmte Dinge geändert werden?
EV: Sie plädieren auch dafür, Games in der Bildung einzusetzen. Schreckt das Kinder und Jugendliche nicht eher ab?Hedrich: Ich meine keine klassischen Lernspiele! Die funktionieren vielleicht in der Grundschule, auf ältere Schüler wirken solche pädagogischen Ansätze tatsächlich abschreckend. Lehrer sollten einfach ernst nehmen, dass Computerspiele zum Alltag von Kindern und Jugendlichen gehören. Und Inhalte auch mal mit einer Computerspiel-Logik verknüpfen. So ließe sich etwa Physik durch Beispiele erklären wie: »Was passiert da in eurem Spiel, wenn ein Auto umfällt? Wie könnte man das mit diesen Regeln, die ihr hier lernt, erklären?«
EV: Lohnt sich das Programm auch für Menschen, die bisher so gar nichts mit Computerspielen anfangen können? Hedrich: Klar! In der PLAY-Ausstellung kann man Spiele ausprobieren, die sich mit Themen wie Städtebau und Gentrifizierung, Migration oder Überwachung und Sicherheit befassen.
Das »Creative Gaming«-Festival läuft noch bis Sonntag am Hühnerposten. Infos zum Programm gibt es hier.
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