1337 Zeichen von Peter StrohschneiderWas immer passiert, Ordnung muss sein. Und so trägt auch diese
Mitteilung aus der Bonner DFG-Zentrale eben eine Nummer. „DFG-Pressemitteilung, Nr. 52, 12. November 2018“ – das ist die Kennung, unter der DFG-Präsident
Peter Strohschneider die Öffentlichkeit am vergangenen Montagnachmittag folgendes wissen lässt: „Frau Professor
Dorothee Dzwonnek hat auf Bitten des Hauptausschusses der DFG ihr Ausscheiden aus den Diensten als Generalsekretärin erklärt und macht damit
den Weg für eine geordnete Nachfolgeregelung frei. (…)“. Exakt 1337 Zeichen braucht Peter Strohschneider insgesamt, um das Ende seiner jahrelangen Zusammenarbeit mit Dorothee Dzwonnek zu besiegeln und zugleich deren Leistung für die DFG zu würdigen. Die Botschaft beginnt so nüchtern wie sie endet, gekleidet ist sie in
einfachste Sätze. Nach rhetorischen Kniffen ist dem sonst so redegewandten DFG-Präsidenten in der Angelegenheit wohl nicht zumute. Als er, der Literaturwissenschaftler, am 1. Januar 2013 die DFG-Präsidentschaft übernahm, war die Juristin längst Generalsekretärin. Dzwonnek war 2007 vom Hauptausschuss in das Amt berufen worden. Matthias Kleiner war damals noch DFG-Präsident. Kleiner ging 2012, Strohschneider kam, Dzwonnek blieb. Jetzt, nach sechs Jahren an der Seite von Strohschneider geht sie.
Was ist geschehen? Was bedeutet der Bruch für die DFG? Was sagt er über ihre Verfasstheit aus? „Transparenz, bitte!“, hat unser Kollege und Autor Jan-Martin Wiarda seinen
Blog-Beitrag zu dem Fall überschrieben. Ob es
eine Causa Dzwonnek oder eine Causa Strohschneider ist, darüber orakeln jetzt viele in der Wissenschaftsszene. Nicht wenige wollen plötzlich auch längst etwas gewusst, zumindest aber von anderen gehört oder auch nur geahnt haben, dass es an der Spitze der Deutschen Forschungsgemeinschaft Missstimmung gab. Mit gut
750 Beschäftigten in Bonn, Berlin und den Büros in Indien, Japan, Lateinamerika, Nordamerika und Russland ist die DFG-Geschäftsstelle ein mittelgroßes Unternehmen.
Rund 3,2 Milliarden Euro vergibt die Deutsche Forschungsgemeinschaft mittlerweile jährlich an Fördermitteln von Bund und Ländern, und
jedes Jahr kommen drei Prozent dazu. Die DFG ist eine feste Größe im Wissenschaftssystem, die Forschung an Hochschulen ohne sie nicht denkbar. Jetzt steht sie vor einem
Umbruch. Der DFG-Hauptausschuss mit führenden Wissenschaftsfunktionären, Politikern im Ministerrang und Ministerialen haben die Trennung von Dzwonnek abgesegnet. Das
Ende des Strohschneider-O-Tons in Pressemitteilung Nr. 52 lautet so: „Die DFG spricht Frau Professor Dzwonnek ihren aufrichtigen Dank aus. Die DFG ist davon überzeugt,
dass Frau Professor Dzwonnek auch zukünftig eine wichtige Rolle im Deutschen Wissenschaftssystem spielen kann.“