Museum für Kunst und Gewerbe deckt illegalen Handel aufDas Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) ist offenbar einem illegalen Kunsthandel auf die Schliche gekommen: Bei einem
Marmorpaneel aus Afghanistan, das im Museum ausgestellt wird, handelt es sich
vermutlich um Raubkunst. Ursprünglich stammt die rund 900 Jahre alte Wanddekoration aus dem Königspalast von Ghazni. Nach dem Einmarsch der Sowjetunion 1979 in Afghanistan verschwand das Kunstwerk, wie die Provenienzforscherin
Silke Reuther vom MKG berichtet. In ihrer Publikation zu dem Paneel, die unserer Redaktion vorab vorliegt, erhebt die Wissenschaftlerin
einen schweren Vorwurf: Das
Auktionshaus Boisgirard-Antonini habe gewusst, dass das Kunstwerk gestohlen worden sei – und es trotzdem in einer Versteigerung
an die Stadt Hamburg verkauft. »Obwohl eine Ausfuhrgenehmigung vorliegen sollte, wurde sie dem MKG nie ausgehändigt«, schreibt Reuther. Das Begleitschreiben zum Objekt stelle nicht mehr dar als eine aufwendig gestaltete Rechnung. Nachfragen zum Vorbesitz seien ins Leere gelaufen, der Sammler, dem das Paneel zuvor gehört haben soll, blieb anonym. Zwar schickte das Auktionshaus ein Zertifikat aus dem
Art-Loss-Register, doch das bescheinige nur, dass das Werk aktuell nicht auf den Fahndungslisten von Interpol oder Steuerbehörden stehe. Eine Nachlässigkeit des Auktionshauses? »Heute drängt sich vielmehr der Verdacht auf, dass Boisgirard-Antonini die problematische Provenienz des Paneels
wissentlich verschleierte«, sagt Silke Reuther. Nun soll das Kunstwerk zurückgegeben werden. »Es liegt jetzt an der Politik, das alles in die Wege zu leiten«, sagt Museumssprecherin
Michaela Hille. An seiner Haltung zur Restitution lässt das Museum keinen Zweifel: Das Paneel ist in der
Ausstellung »Raubkunst?« zu sehen, bereits halb verpackt für den Rücktransport. Auf unsere Fragen antwortete Boisgirard-Antonini bis zum Redaktionsschluss nicht.
Vorlesetag macht Lust auf GeschichtenLesen macht Spaß – das brauchen wir Ihnen nicht mehr zu sagen, Sie sind ja schon dabei. Um auch
Kindern den Reiz von
Geschichten und Gelesenem nahezubringen, treten morgen deutschlandweit Literaturprofis, Journalisten, Eltern, Großeltern und andere lesefreudige
Erwachsene zum Vorlesen an. Natürlich auch im Helmut-Schmidt-Haus, die ZEIT ist schließlich – gemeinsam mit der Stiftung Lesen und der Deutsche Bahn Stiftung – Initiatorin des
Vorlesetags. Im Turmzimmer des Verlagshauses empfängt unser Chefredakteur
Giovanni di Lorenzo die Klasse 3a der Grundschule Arnkielstraße und liest vor aus »Die schönen Tage von Neapel« von
James Krüss. Auch
Stefan Schmitt vom Ressort Wissen,
Anne Backhaus, ZEIT-Redakteurin für Junge Leser, und
Johanna Schoener von ZEIT:Chancen machen mit. Und weitere rund 650.000 Menschen überall in Deutschland. Haben Sie auch Lust? Spontane Vorleser können sich
noch anmelden. Zudem sind
noch viele Veranstaltungen offen für junge Zuhörer – etwa mit der Autorin
Melina Burmeister, die im Spielhaus Eimsbütteler Marktplatz aus ihrem Buch »Liselotte Zottelwind« vorliest. Ein Geheimtipp ist auch die Lesung von
Kirsten Boie. Die bekannte Autorin liest um 10 Uhr im Miralles-Saal in der Jugendmusikschule aus ihrem Buch »King-Kong, das Fußballschwein« – und psst!, ein paar Plätze gibt es noch ...