Denkmale: »Hinterfragen, ohne zu zerstören«Nach knapp drei Monaten endet heute die Ausstellung
»Visuelle Skepsis im öffentlichen Raum – Der Umgang mit ›belasteten‹ Denkmalen« mit einer
Podiumsdiskussion im Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek. Wir haben mit der Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin
Margit Kern gesprochen.
Elbvertiefung: Frau Kern, was sind »belastete« Denkmale?Margit Kern: Der Begriff geht auf den Kunsthistoriker Norbert Huse zurück, der von unbequemen Denkmalen gesprochen hat. Das sind solche, deren Werte und Weltbilder wir heute nicht mehr teilen. Die erste Reaktion wäre, sie abzuräumen. Aber die Frage sollte eigentlich lauten: Wie hält man diese Denkmale im Bewusstsein? Dabei ist es entscheidend, die Aussagen von belasteten Denkmalen aktiv zu hinterfragen, aber eben ohne sie zu zerstören.
EV: Und wie sollte man das tun?Kern: Dafür gibt es keine Pauschalantworten, sondern für jeden Standort muss eine individuelle Lösung gefunden werden. Ein Beispiel aus Hamburg ist das
Kriegsdenkmal am Dammtor-Bahnhof. Das ist schon eine spezifische Ästhetik, da reicht es nicht, eine Infotafel zu installieren, die darauf hinweist, dass es aus der Zeit des Nationalsozialismus stammt. Deshalb wurde mit Gegendenkmalen nicht nur eine Erklärung des historischen Kontexts geschaffen, sondern eine ästhetische Erwiderung gefunden.
EV: Welche Konzepte gibt es über Gegendenkmale hinaus?Kern: In Südtirol beispielsweise wurde für ein Mussolini-Relief, das Gehorsam fordert, eine gute Lösung gefunden. Darüber wurde das Hannah-Arendt-Zitat »Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen« angebracht. Nachts überblendet eine Lichtinstallation das Relief mit dem Zitat in drei Sprachen. Es mahnt, das Ideal zu hinterfragen. Das ist wichtiger, als es einfach zu verdrängen.
EV: Wo hat Hamburg in dieser Hinsicht noch Handlungsbedarf?Kern: Beispiele sind der Umgang mit dem Askari-Relief im sogenannten Tansania-Park in Jenfeld oder mit dem Wissmann-Denkmal, die an Hamburgs beziehungsweise Deutschlands koloniale Vergangenheit erinnern. Die Diskussionen darüber haben diese Themen wieder stärker ins Bewusstsein gerückt. Manchen mögen diese Auseinandersetzungen lästig sein, aber sie sind wichtig, um sich darüber klar zu werden: Wie wollen wir umgehen mit dieser Vergangenheit? Am Ende ist dies ein Akt der Selbstvergewisserung: Wo stehen wir eigentlich?
EV: Und wie würden Sie Hamburgs Umgang mit seinen belasteten Denkmalen insgesamt beschreiben?Kern: Als durchaus sehr aktiv in der jüngeren Vergangenheit, etwa durch die Gründung der Forschungsstelle »Hamburgs (post-)koloniales Erbe/Hamburg und die frühe Globalisierung«. So etwas haben nicht viele Städte vorzuweisen. In den kommenden Jahren wird man sehen, wie sich einzelne Fälle entwickeln. Aber wichtig ist, sich überhaupt die Frage zu stellen, wie man langfristig mit belasteten Denkmalen umgehen will.
Offshore-Branche bangt um AusbauzieleDie norddeutsche Offshore-Windenergie-Branche fürchtet um ihre Entwicklungsmöglichkeiten. Hintergrund ist der Entwurf für das sogenannte
Energiesammelgesetz, wie die dpa gestern berichtete. Um ihre Klimaziele zu erreichen, will die Bundesregierung
Regelungen für die erneuerbaren Energien festschreiben, mit denen die Bereiche Windenergie – jedoch an Land – und Photovoltaik intensiver ausgebaut werden können als geplant. Die Rede ist von Wind- beziehungsweise Solaranlagen, die je vier Gigawatt produzieren sollen.
Ausgeklammert wurde hingegen der Bereich Windenergie auf See – und das, obwohl dieser Branchenzweig dem Bericht zufolge laut Koalitionsvertrag einen nicht näher definierten »Sonderbeitrag« zum Erreichen der Klimaziele leisten soll. »Für uns ist völlig unverständlich, warum die Windenergie auf See in dem Gesetz nicht drinsteht«, sagte der Geschäftsführer der Stiftung Offshore-Windenergie,
Andreas Wagner, der dpa. Deutschland sei hier auf die Bremse getreten, während der Bereich etwa in Asien oder Nordamerika ausgebaut werde. Die fehlenden Ausschreibungen laufen damit einem erklärten Ziel der norddeutschen Bundesländer, der Branchenverbände und der Gewerkschaften zuwider, nämlich die Kapazitäten bis 2030 auf mindestens 20 Gigawatt zu erhöhen statt lediglich auf 15, wie derzeit festgelegt. Noch befindet sich der Gesetzentwurf in der parlamentarischen Beratung. Die Offshore-Branche hofft auf eine Modifizierung. Anderenfalls
drohten Hersteller und Betreiber von Offshore-Windkraftanlagen vertrieben zu werden, sagte Wagner.
Kindersegen bei den BeachvolleyballerinnenWenn Hamburgs Beachvolleyballstars
Kira Walkenhorst und
Laura Ludwig in Zukunft zu Turnieren reisen, haben sie eine halbe Kita-Gruppe im Schlepptau. Nach Laura Ludwig wurde nun auch Walkenhorst Mutter. Ihre Ehefrau
Maria brachte am Donnerstag in Barmbek die Drillinge
Emma, Pepe und
Mo zur Welt.
»Allen Beteiligten geht es gut«, schrieb Walkenhorst auf ihrer Facebook-Seite. »Die nächste Zeit wird definitiv ein Spagat zwischen familiären und beruflichen Verpflichtungen.« Davon kann Laura Ludwig schon etwas länger ein Liedchen singen. Im Juni bekam sie Sohn
Teo, erst vor Kurzem ist sie wieder ins Training eingestiegen. Doch wie ist es für eine Spitzensportlerin, eine mehrmonatige Trainingspause wieder aufzuholen? Und was war in dieser Zeit für sie das wirklich Anstrengende? Das hat sie Tobias Landwehr in einem ausführlichen Interview erzählt, nachzulesen in der aktuellen
ZEIT:Hamburg, am Kiosk oder hier digital.