Bildung auch für ElternKindergarten und Schule als ganzheitliches Konzept gedacht – ist das die Zukunft? Geht’s nach
Ulrike Kloiber dann ja. Sie ist Gesamtleiterin am
Bildungshaus Lurup der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, das sich nach dem
Senator-Neumann-Preis für herausragende inklusive Arbeit nun auch über den
Deutschen Arbeitgeber-Preis für Bildung in der Kategorie »Frühkindliche Bildung« (und damit über 10.000 Euro) freuen kann. Kloibers Credo: »Bildung fängt nicht mit der Schule an. In den ersten drei Jahren muss in die Kinder investiert werden, das spart langfristig viel Geld und Reparatur.« Am Bildungshaus sei genau das Konzept – und deshalb möglich, weil Kita und Schule zu einem Träger gehören, der auch Therapeuten stellt. Für Kinder mit Behinderungen bedeute das beispielsweise, dass sie ab der achten Lebenswoche bis zum Ende des vierten Schuljahres betreut und gebildet werden. Therapeuten begleiten den Weg durchgängig, die Übergänge sind fließend, personelle Wechsel werden vermieden. Auch für Eltern sei das eine große Entlastung.
»Eine Unterschrift, und wir erledigen alles«, so Kloiber. Und die ganzheitliche Bildung schließt auch die Eltern ein. Das sei gerade in sozial schwächeren Stadtteilen wie Lurup wichtig. »Viele der Eltern sind bildungsfern, deswegen schulen wir sie direkt mit«, erzählt Kloiber. Es gibt Sprachkurse und eine Erziehungsberatungsstelle im Haus. Gerade in Armutsgebieten sei es die Aufgabe, den Bildungserfolg der Kinder ganz dringend von deren Herkunft zu entkoppeln, betont Ulrike Kloiber. Nur so entstehe Bildungsgerechtigkeit. Der frühe
ganzheitliche Ansatz sei eine Investition in die Zukunft: »Viele andere Kitas und Schulen sollten sich in diese Richtung auf den Weg machen.«
Duschgel »Anti-Fa«: Dem FC St. Pauli droht ÄrgerWer sich mit Haut und Haar dem Einsatz gegen rechts verschrieben hat, dürfte auf dieses Produkt nur gewartet haben: Der FC St. Pauli bietet in seinem Shop ein Duschgel namens »Anti-Fa« an. Um dieses
Wortspiel noch zu übertreffen, wird es als »die wilde Frische der Straße« beworben und kommt im schwarz-weißen Totenkopf-Look mit rotem Stern daher. Immerhin: Das Zeug riecht nicht nach Tränengas. Es soll sogar das
Duschen für den guten Zweck befördern, denn die Erlöse aus dem Verkauf von Haut- und Haarwaschmittel sowie der Anti-Fa Softcreme sollen der Initiative
»Laut gegen Nazis« zugutekommen. Saubere Sache? Bei der
AfD sieht man das anders. »Linke Gewalt darf nicht weiter salonfähig gemacht werden!«, twitterte der AfD-Bundestagsabgeordnete
Martin Hess. Der Name des Duschgels sei blanker Hohn – nicht etwa gegen die Marke »Fa«, sondern gegen die
Polizei. Schließlich gewährleisteten die Beamten Woche für Woche rund um den Fußballspielbetrieb die Sicherheit. Dass nun ein Fußballverein mit den Insignien einer Gruppe Marketing betreibe, die in seinen Augen
gewaltbereit, linksextrem und verfassungsfeindlich ist, das geht dem AfD-Mann über die Hutschnur. Da müsse der
DFB einschreiten, twittert Hess – und den FC St. Pauli »zu Verfassungstreue anhalten«. Der Verein verbuchte die Empörung des AfD-Manns vorerst als Zeichen, den Nerv getroffen zu haben. Doch nun droht ernsthafter Ärger: Auch der
Konzern Henkel sieht sich veräppelt. »Um das positive Image unserer Marke Fa zu schützen«, erwäge man rechtliche Schritte,
twittert die Firma. Man sei im Gespräch mit den Verantwortlichen. Dazu
Andreas Rettig, Geschäftsführer des FC St. Pauli: »Wir haben ebenfalls von den Aussagen der Firma Henkel erfahren und stehen dazu mit unserem Partner Budni und auch mit Henkel im Austausch.«