Hauptbahnhof: Etwas muss passierenDer
Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz ist wie gesagt noch nicht eröffnet, aber wenn Sie jetzt schon das Gefühl haben möchten, in einer Menschenmenge festzustecken, gehen sie doch mal wieder zum Hauptbahnhof. Es ist nicht neu, dass er zu klein ist für die
mehr als 500.000 Besucher, die sich täglich durch das Gebäude bewegen (oder eben nicht bewegen). Auch wir haben schon einmal darüber
berichtet. Neu ist, dass nun tatsächlich bald etwas passieren soll. Gestern forderten SPD und Grüne
in einem gemeinsamen Antrag den schnellen Ausbau des Hauptbahnhofs. Vorausgegangen war dem ein Besuch von
Bürgermeister Peter Tschentscher und Deutsche Bahn-Infrastrukturvorstand
Ronald Pofalla vor genau einem Monat.
Nun gibt es tatsächlich einige konkrete Ideen, was man schon vor dem großen Umbau verbessern könnte: Auf dem besonders start frequentierten Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 sollen der Kiosk, die Automaten und das Aufsichtshaus entfernt werden, und die Bahnsteige im Süden sollen vorübergehend neue Zugänge von der Steintorbrücke aus bekommen. »Das entzerrt die Fahrgastströme«, sagte uns
Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis. Außerdem soll ein Gleis mit der Bezeichnung Neundreiviertel – nein, das war anderswo… Jedenfalls: Mitte kommenden Jahres soll das Wettbewerbsverfahren für die Umgestaltung des Bahnhofs beginnen. Unser Kollege
Stefan Schirmer von ZEIT:Hamburg hat schon einmal
ausführlich recherchiert, warum das alles so lange dauert.
Das Haustier mit ins Grab nehmenDie letzte Ruhestätte mit Hasso teilen? Auf dem
Ohlsdorfer Friedhof könnten Bestattungen mit Haustier in naher Zukunft möglich werden. Das zumindest ist eine Idee des
Beteiligungsprozesses Ohlsdorf 2050. »Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade viele ältere Menschen im Alter allein sind, die Haustiere ihre einzigen Begleiter im Alltag sind und entsprechend geliebt werden«, erklärt
Lutz Rehkopf von den Hamburger Friedhöfen. Deren Wunsch, mit den Tieren bestattet zu werden, wolle man Rechnung tragen. So denn man das darf. Denn
noch sind Mensch-Tier-Bestattungen in Hamburg verboten, der Senat müsste ein Gesetz ändern. Fest steht aber schon jetzt, auch wenn die Stadt grünes Licht für das Vorhaben gibt, wird vorerst nur ein kleiner, optisch abgegrenzter Teil des Parkfriedhofs für solche Beisetzungen reserviert sein. Neu ist die Idee nicht. Die
deutsche Friedhofsgesellschaft hat 2015 in Essen und in Braubach bei Koblenz die Bestattung von Mensch und Tier erstmals in Deutschland möglich gemacht. Das Angebot werde, so
Wilhelm Brandt von der Friedhofsgesellschaft, gut angenommen, bediene aber eine Nische. Mensch-Tier-Bestattungen seien ein Zeichen dafür, wie sich die Trauerkultur in den letzten Jahren verändert habe.
»Weinliebhaber lassen sich neben Weinstöcken beisetzen, für Rollstuhlfahrer haben wir schon Gräber in Form eines Kräuterhochbeets angelegt«, sagt er. In unseren Zeiten, in denen Familien nicht mehr an demselben Ort wohnen, Menschen keine Zeit mehr für die Grabpflege haben
, nehme die Individualisierung immer mehr Raum ein. Vielen spende es Trost zu wissen, neben ihrem Haustier zur letzten Ruhe gebettet zu werden. Wichtig aber findet Brandt die
klare Abgrenzung auf dem Gelände: »Schon aus Respekt: Schließlich können die Menschen, die dort bereits bestattet wurden, nicht mehr gefragt werden, ob sie neben Hund und Katze begraben sein wollen.« Eine Evaluierung darüber, wie viele das Ohlsdorfer Angebot wahrnehmen würden und wie viele dagegen wären, gibt es bislang nicht. So mancher sieht das Vorhaben aber entspannt, etwa ein Kommentator auf hamburg.de:
»Mir ist egal, ob Fiffi als Urne oder Kadaver in Nachbars Grab liegt; den Nachbarn kann ich mir ja auch nicht aussuchen.«