Auf Koppmanns Spuren: Stadtfotograf gesuchtWie hat sich Altona seit dem Abriss von Karstadt, dem Neubau von Ikea verändert? Wie wirkt es sich sozial und kulturell aus, wenn ein Stadtteil wie Barmbek eine neue Wohnklientel anzieht?
Hamburg ist eine Stadt im Wandel. Einst legendäre Orte sind heute vergessen – umso wichtiger ist es, Veränderungen festzuhalten. Der neue
Georg-Koppmann-Preis soll dabei helfen: Bis Ende November können sich Künstler für das mit 8000 Euro dotierte Stipendium bewerben, ausgeschrieben wird es von der Behörde für Stadtentwicklung und den Historischen Museen. Zehn Wochen soll der Stipendiat oder die Stipendiatin in Hamburg verbringen und
Fragen wie »Wie funktioniert die Stadt?« und »Wem gehört die Stadt?« fotografisch beantworten. Über den Blick des Künstlers sei es möglich, Dinge einzufangen, die anderen Menschen verborgen blieben, erklärt Museensprecher
Matthias Seeberg. Eine kritische Note werde da »wohl kaum vermeidbar sein«. Und warum »Koppmann-Preis«? Kleiner Exkurs zum Namensgeber:
Georg Koppmann galt Ende des 19. Jahrhunderts als Pionier einer kleinen Fotografenszene in Hamburg, seinerzeit waren Lichtbilder noch Luxus. Die Stadt beauftragte den Fotografen damit, die Entwicklung Hamburgs zur Großstadt zu dokumentieren.
Koppmanns Bilder zeigen die Industrialisierung und Hafenerweiterung, er hielt etwa den
Abriss des Kehrwieder-Wandrahm-Viertels und den Bau der Speicherstadt in mehreren Tausend Aufnahmen fest.
»Er ist der Urvater der Hamburger Stadtfotografie«, sagt Seeberg. Und hinterlässt große Fußstapfen.
Sie haben das Zeug zum neuen Koppmann? Bis zum 30.11. können Sie sich unter stefan.rahner@museum-der-arbeit.de für den Preis der Hamburger Stadtfotografie bewerben.
Viele Organspender bleiben unentdecktDie Zahl der Organspender ist gering (warum,
fragten wir uns bereits hier): Im ersten Halbjahr 2018 stellten in Hamburg zwar
30 Menschen ihre Organe für eine Transplantation zur Verfügung, immerhin doppelt so viele wie im Jahr davor.
Doch es könnten noch viel mehr sein, auch ohne die vieldiskutierte »Widerspruchlösung« (der Verstorbene muss zu Lebzeiten der Organentnahme widersprechen, oder dessen Angehörige müssen es nach seinem Tod tun). Denn nur ein Teil der potenziell möglichen Organspenden wurde in den vergangenen Jahren in Krankenhäusern auch realisiert. Wie läuft es in Hamburg? »Wir haben seit Juni eine Berichtspflicht«, erklärt
der hauptverantwortliche Transplantationsbeauftragte des UKE, Gerold Söffker. »Bei jedem verstorbenen Patienten, den das Computerprogramm Transplant-Check aufgrund seiner Diagnose nachträglich als potenziellen Spender erkennt, müssen wir erklären, wieso der kein Spender war.« Denn nicht in allen Krankenhäusern denken Notfallmediziner oder Neurologen automatisch daran, dass ein Patient möglicherweise auch als Organspender infrage kommt. »Ein Arzt arbeitet patientenzentriert«, sagt Söffker. »Sein Ziel ist, den Patienten zu retten.
Um mehr Organspenden zu generieren, müssen die Ärzte für diese Thema sensibilisiert werden, damit sie künftig auch spenderzentriert denken.« Deshalb gehört es zum Job eines Transplantationsbeauftragten, regelmäßig durch alle Abteilungen zu gehen, um das Bewusstsein der Kollegen zu schärfen. Zumindest in dieser Hinsicht könnte
Deutschland bald von Hamburg lernen: Das Bundesgesundheitsministerium hat kürzlich den Entwurf für ein Gesetz vorgelegt, der die Hamburger Regelungen bundesweit verbindlich macht.