Happy Birthday, KMK!Die Kultusministerkonferenz (KMK) wird 70 – am Montag feiert sie im gediegenen Auditorium Friedrichstraße in Berlin, und wir gratulieren natürlich herzlich!
Ein paar kritische Anmerkungen hätten wir allerdings auch.
Denn die Bildungspolitik in Deutschland ist durch den immer rascheren Wechsel der Kultusminister personell aus dem Ruder geraten. Wo wird eigentlich noch nachhaltig und konzeptionell über Bildungs- und Wissenschaftspolitik von morgen nachgedacht? Von Fachpolitikern, die ein bildungshistorisches Wissen haben und nicht, kaum eingearbeitet, schon wieder auf den nächsten Posten weiterziehen? Die KMK ist jedenfalls kein solcher Ort.
Immerhin: Es regt sich etwas. Mein Kollege Martin Spiewak hat ehemalige KMK-Insider – die Staatsräte/Staatssekretäre Burkhard Jungkamp, Josef Lange und Michael Voges – über die Zukunft der KMK interviewt (
ZEIT Online). In einem Offenen Brief appellieren sie an die Ministerpräsidenten, einen neuen Bildungsstaatsvertrag zu schließen. Sie fordern ein neues Statut der KMK, dass sie zu einem schlagkräftigen Instrument der Bildungspolitik macht und mehr bundeseinheitliche Regelungen einführt, zum Beispiel für die Inklusion, die Lehrerbildung und das Abitur. Zu letzterem hat vor kurzem nicht zuletzt das Bundesverfassungsgericht aufgefordert (
ZEIT 53/2017).
Die Chancen auf eine Reform der KMK stehen gar nicht schlecht. So beklagt etwa die scheidende KMK-Präsidentin und Kultusministerin von Baden-Württemberg, Susanne Eisenmann, im
Interview mit Jan-Martin Wiarda ein grundlegendes Konstruktionsproblem der KMK und schlägt unter anderem eine Stärkung des IQB vor.
Das wäre das schönste Geschenk zum 70. der KMK: der Beginn ihrer grundlegenden Umgestaltung.