| »Am gleichen Strang ziehen«
Nach einem Antrag der Bezirksversammlung Altona wird sich das Bezirksamt wohl bald auf die Suche nach einem offiziellen Kümmerer für die Sternschanze machen – einem Stadtteilbeauftragten, der sich Beschwerden und Wünschen der Anwohner sowie der Kommunikation zwischen verschiedenen Interessensgruppen widmen soll. Genau das macht SPD-Mann Klaus Lübke bereits seit 14 Jahren auf der Veddel, ehrenamtlich, als Mitglied der Bezirksversammlung. Elbvertiefung: Herr Lübke, Sie tragen den Titel »Stadtteilkümmerer«, wie kam es dazu? Klaus Lübke: An der Schule haben die Kinder gefragt: Bist du der Bürgermeister von der Veddel? Zuerst habe ich gesagt, ich bin Bezirksabgeordneter, irgendwann dann, ja, so was Ähnliches. Weil ich den Leuten nicht erklären konnte, was ich mache, habe ich mir diese Bezeichnung ausgedacht. Ein Stadtteilkümmerer ist jemand, der vor Ort ist und den die Leute direkt ansprechen können, das ist besonders für das Arbeiter- und Mieterklientel wichtig. Das sind keine Rechtsanwälte, die geübt darin sind, täglich Mails zu schreiben oder Behörden anzurufen. Die laufen eher über die Straße und sprechen mich persönlich beim Bäcker an, weil sie mein Gesicht kennen. EV: Wofür braucht es einen solchen Kümmerer? Lübke: Die Leute wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie ein Problem im Stadtteil haben. Hier ist zu viel Grün, das wuchert, da haben sie eine Ratte gesehen, da ist das Licht kaputt. Ich weiß, wo ich dann anrufen kann, zum Beispiel bei der Ratten-Hotline. Wenn man in Hamburg eine Ratte sieht, muss man die melden, sonst ist es eine Ordnungswidrigkeit ... EV: Mit welchen Anliegen kommen die Bürger noch zu Ihnen? Lübke: Mit großen und kleinen Wünschen: Mal wollen sie mehr Einkaufsmöglichkeiten oder eine neue Apotheke, mal eine Packstation. Wenn sie dann da ist und nicht funktioniert, kommen sie wieder zu mir. Gerade hat sich eine Schulklasse an mich gewendet, die eine Straße umbenennen lassen will, den Slomanstieg. Ich soll auch immer wieder Wohnungen oder Ladenlokale vermitteln, das lehne ich aber ab. EV: Wieso können das nicht andere erledigen, Quartiersmanager, die Stadtreinigung, der Stadtteilbeirat? Lübke: Wir haben 51 Abgeordnete in der Bezirksversammlung, und ich war lange Zeit der einzige, der auf der Veddel wohnt, da ist man dann besonderer Spezialist. Wir haben nur 5000 Einwohner, von denen kenne ich viele persönlich, besonders die wichtigen Multiplikatoren wie Schulleiter, Moscheevereinsvorsitzende, Beiratsvorsitzende, Saga-Mitarbeiter, Hausbesitzer. Man braucht immer Verbündete und muss wissen, wer einem helfen kann und wer zuständig ist. Allein kriegt man nichts auf die Reihe, vor allem bei so einem kleinen Stadtteil. EV: Was haben Sie schon für die Veddel erreicht? Lübke: Das Spielhaus ist neu errichtet worden, nachdem es einen Schimmelschaden hatte, das ist eine Art bezirklicher überdachter Spielplatz, wo Kinder kostenlos betreut werden. Solche Orte sind wichtig, weil die auch ein Frühwarnsystem haben für Notfälle, weil die Mitarbeiter sehen, was in den Familien läuft und Hilfestellung bieten können. Was immer noch fehlt, ist eine Rolltreppe am Bahnhof auf der Stadtteilseite; das ist ein immer wieder geäußerter Wunsch. Auch wenn am Ende nicht das Gleiche rauskommt, lohnt es sich, an Dingen dranzubleiben. So wie bei der Bebauung des Kleinen Grasbrooks. Nachdem wir Olaf Scholz jahrelang genervt haben, wurde jetzt der Beschluss gefasst, dass dort Wohnungen gebaut werden.
Mal was anderes unterm Tannenbaum? Mutter hat wieder zu viel gekocht, Vater kriegt den Wein nicht auf, Onkel Heinz erzählt dieselben Witze wie jedes Jahr und beginnt zu tanzen, und am Ende streiten sich alle. Wollen Sie das vermeiden? Dann laden Sie doch zu Weihnachten mal einen Studenten aus dem Ausland ein. Das Studierendenwerk Hamburg startet auch in diesem Jahr die Aktion »Internationaler Weihnachtsgast«. Familien (mitmachen können auch Paare, Singles, WGs, ohne vorher heiraten zu müssen) laden einen ausländischen Studenten ein, der sonst die Feiertage allein verbringen müsste – für einen oder auch mehrere Tage, von Heiligabend bis einschließlich zweiten Weihnachtsfeiertag. Statt Sie zu löchern, wann Sie endlich ein Kind bekommen/mit dem Rauchen aufhören, kann Ihre Familie dann mit Ranjid darüber sprechen, welche Feste man in Indien feiert, oder mit Emily, wie sich die Wirtschaft in China entwickelt. Tatsächlich: Die mit Abstand größte Besuchergruppe kommt aus Indien, China liegt auf Platz zwei. »Es sind entweder Studierende, die Weihnachten nicht feiern, oder die kein Geld haben, um nach Hause zu fliegen«, sagt Andrea Meenken, die die Aktion für das Studierendenwerk koordiniert. »Sie möchten ein typisches Weihnachten erleben, wie sie es aus dem Deutschbuch kennen.« Christ sein ist dabei aber keine Pflicht – weder für Gastgeber noch für Gäste. Ob man einen Weihnachtsgottesdienst besuchen möchte, kann man vorher ausmachen; ebenso wie Fragen zu Alkohol, Fleisch und Glutenunverträglichkeit; in dem Fragebogen, den Gäste wie Gastgeber ausfüllen, werden auch Sprach- und Musikkenntnisse abgefragt. Und damit die Überraschung nicht allzu groß ist, treffen sich Gastgeber und Gäste schon mal vor den Feiertagen. Mehr Infos gibt es hier. | |
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