| Grabungen im Nikolai-Quartier: »Spektakuläre Funde« erwartet So viel steht jetzt schon fest: Bald ist die Stadt um eine Sensation reicher. Heute Mittag stellen SPD und Grüne Hamburgs neuestes Grabungsprojekt im Nikolai-Quartier vor, und schon jetzt ist die Rede von »spektakulären Funden«, die von »größter stadtgeschichtlicher Bedeutung« sein sollen. Bei Probeentnahmen zu archäologischen Grabungen im Rahmen von Umbauarbeiten im Bereich Neue Burg, Nikolaikirche und Trostbrücke sollen Forscher auf etwas ganz Besonderes gestoßen sein, etwas, das offenbar große Erwartungen schürt. Ganz große. Enthüllt werden soll das Geheimnis heute um 12.30 Uhr im Mahnmal St. Nikolai, Professor Rainer-Maria Weiss, Landesarchäologe und Direktor des Archäologischen Museums Hamburg, soll sich, wie man aus Insiderkreisen hört, vor lauter Forscherfreude schon heimlich die Hände gerieben haben. Was verbirgt sich hinter der Ankündigung? Ein jahrhundertealter, fast komplett erhaltener Hanse-Ötzi? Der Beweis, dass Hamburg einst von Wikingerinnen regiert wurde? Eine mittelalterliche Weissagung zur Elbvertiefung? SPD-Fraktionssprecher Claas Ricker wollte gestern nichts verraten: »Wir wollen die Spannung noch aufrechterhalten.« Einen kleinen Tipp konnten wir ihm aber doch entlocken: Die Forscher erhoffen sich weitere Erkenntnisse über die Geschichte Hamburgs als Kaufmannsstadt – doch genug jetzt, wir halten die Spannung kaum noch aus! ...
»Wer die Not sieht, muss handeln« Vor etwa einem Jahr zogen eine Ärztin und ein Arzt sowie ein Pfleger mit einem Rucksack voll Verbandsmaterial und Medikamenten los, um Obdachlose auf den Straßen Hamburgs zu behandeln, teilweise auf Motorhauben oder in Hauseingängen. Mittlerweile wurde daraus ein Team aus rund 20 Ehrenamtlichen: Ärzte, Pfleger und Rettungsassistenten, die sich um hilfsbedürftige Menschen im ArztMobil kümmern, einem weißen Bus, in dem früher Schauspieler geschminkt wurden. Sprecherin Birte Stengler hat uns erzählt, wie das funktioniert. Elbvertiefung: Das ArztMobil, so heißt es, ist eine Art »mobiler Behandlungsraum«, in dem Menschen, die auf der Straße leben, medizinisch versorgt werden. Warum ist solch eine mobile Lösung nötig? Birte Stengler: Während der Woche gibt es verschiedene medizinische Angebote für Obdachlose, am Wochenende herrscht eine echte Versorgungslücke. Deswegen fahren wir samstags und sonntags an feste Standorte, direkt zu den Leuten auf die Reeperbahn, in die Hafenstraße, die Budapester Straße und – im Rahmen des Winternotprogramms – zum Schaarsteinweg. Die Anlaufstellen haben sich schnell rumgesprochen, und der Bedarf ist groß, teilweise kommen 40 Patienten pro Einsatz zu uns. EV: Wieso gehen die Menschen nicht ins Krankenhaus? Stengler: Viele sind nicht an die Regelversorgung angeschlossen, sie haben keine Krankenkassenkarte oder trauen sich aus Scham nicht, in Arztpraxen zu gehen. Es gibt für manche auch die Hemmschwelle, ihre Platte zu verlassen, aus Angst, dass ihre Sachen geklaut werden. Oder ihr Arzttermin in einer der Schwerpunktpraxen überschneidet sich mit der Zeit, in der sie sonst auf der Straße betteln. Manche sind gar nicht in der Lage, den eigenen Gesundheitszustand richtig einzuschätzen. EV: Wer kommt in Ihre offene Sprechstunde? Stengler: Mehr Männer als Frauen, von jungen Menschen um die 30 bis zu Rentnern. Es gibt viele osteuropäische Obdachlose, aber auch Menschen, die von Altersarmut betroffen sind, und nicht anerkannte Flüchtlinge. Wir fragen nicht, woher jemand kommt oder wie er auf der Straße gelandet ist, wir wollen den Menschen auf Augenhöhe begegnen. Und die Privatsphäre wahren. Die Menschen kommen mit offenen Wunden an Füßen und Beinen, infizierten Verletzungen, es gibt viele Krätzefälle, aber auch chronische Erkrankungen. Bei schwereren Fällen, wenn Diabetes diagnostiziert wurde oder jemand geröntgt werden muss, verweisen die Ärzte mit einem kurzen Arztbrief an Krankenhäuser, wo Notfälle behandelt werden müssen – ob krankenversichert oder nicht. Außerdem gibt es sozial engagierte Praxen, die umsonst und ohne Krankenversicherung behandeln, wie die Praxis ohne Grenzen. EV: Nimmt Ihrer Ansicht nach die Zahl der Menschen zu, die nicht über das Gesundheitssystem versorgt werden? Stengler: Definitiv, allein in Hamburg leben etwa 4000 offiziell auf der Straße, die Dunkelziffer ist weitaus höher. Wenn man sich die Wohnungslage anschaut, ist die allgemein schwierig, auch für Menschen, die gut verdienen. Wir merken das an den Patientenzahlen, die Tendenz steigt. EV: Es gibt das Winternotprogramm, die Wärmestube und Tagesstätten, angeblich muss auch niemand draußen schlafen ... Stengler: Natürlich gibt es Angebote, aber die sind dürftig, die Plätze reichen nicht aus. Außerdem ist es schwierig, wenn man da morgens wieder rausgeworfen wird. Warum können sie sich nicht auch noch tagsüber dort aufwärmen und Tee trinken, der Platz ist ja da. Wo sollen die Menschen denn hin? Man muss diese Möglichkeit bieten, das ist für mich humanitäre Hilfe, und das entspricht auch unserem Leitsatz: Wer die Not sieht, muss handeln. Das ArztMobil finanziert sich komplett über Spenden und freut sich über Zuwendungen für Medikamente und Verbandsmaterialien. Spendenkonto: ArztMobil Hamburg gUG (haftungsbeschränkt) IBAN: DE92 2019 0003 0019 6261 00
BIC: GENODEF1HH2 (Hamburger Volksbank) Verwendungszweck: »Spende ArztMobil Hamburg« |
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