Der Weihnachtsmann ist käuflich!

 
+ G20-Aufarbeitung: Journalisten bleiben draußen + Helmut Schmidt jetzt online + Kommt Rettung für Lawinenopfer aus Hamburg? + Lessing-Preis für Philosophin +
 

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Wir haben es ja versucht. Wirklich. Wir haben gebettelt, gefleht, gedroht. Doch die Temperaturen bewegen sich das ganze Wochenende über bei 6 bis 8 Grad, dazu erwarten uns viele Wolken und immer wieder leichter Nieselregen, der ausgerechnet am 24. in kräftige Schauer übergeht.
   
 
Guten Morgen,
 
Mark Spörrle
 
lassen Sie uns schnell vergessen, dass es mit den weißen Weihnachten auch in diesem Jahr nichts werden wird; jedenfalls nicht, solange Sie in Hamburg bleiben. Wer Schnee möge, hinterließ unser Meteorologe, bevor er sich (»nach Diktat vereist«) auf den Weg ins frostige Lappland machte, der müsse zumindest ein Mittelgebirge aufsuchen.
 
Fragt sich nur, wie: Der Flughafen ist knackevoll. Die Bahn dito, und lauert nur darauf, bei der ersten sich bietenden Wetterkapriole den Ausnahmezustand ausrufen und den Schienenverkehr einstellen zu können – dumm, wenn man dann den Heiligabend im Großraumwagen begehen muss, mit genau dem grobschlächtigen Typen, der sich Stunden zuvor pöbelnd weigerte, seinen Koffer vom einzigen freien Sitzplatz zu nehmen. Empfehlenswert ist in solchen Lagen in jedem Fall (Achtung: Werbung!) die aktuelle ZEIT, entweder um sich stundenlang in sie vertiefen oder um das Gespräch auf ein intelligentes Thema lenken zu können, etwa die im aktuellen ZEITmagazin behandelte Frage der Existenz der Seele.
 
Fährt man dagegen doch mit dem Auto los, Sie kennen das, wird man nahezu zwangsläufig in einen Stau geraten. Und das Fest mit demselben Typen verbringen müssen, mit dem man es in der Bahn verbracht hätte, in dem Fall allerdings bibbernd ums Lagerfeuer auf dem Mittelstreifen hüpfend. (Auch hier ist es hilfreich, wenn man, nachdem man die Wurzelholzintarsien und Sitzpolster des Wagens verheizt hat, wenigstens noch die ZEIT dabeihat.)
 
Es gibt natürlich eine Alternative, wenn weder Sehnsucht nach dem Schnee noch Verwandte Sie veranlassen, die Stadt zu verlassen: Bleiben Sie da. So ruhig ist es in Hamburg sonst das ganze Jahr nicht. Und wenn Sie den Drang haben, am Heiligabend doch etwas mit anderen Menschen zu machen, gar etwas Gutes: Nach dem Aufruf von Kollegin Sigrid Neudecker hat sich Wolfram Bundesmann bei uns gemeldet, einer der Leiter des Seniorentreffs der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Bergedorfer Lichtwarkhaus. Dorthin lädt die AWO immer am Nachmittag des 24. Dezember Menschen, die arm oder einsam sind, zu einem festlichen Essen ein. Und ist immer dankbar über helfende Hände. Wollen Sie eine (oder zwei) davon sein, schicken Sie noch heute eine Mail an elbvertiefung@zeit.de – Stichwort »helfende Hände«.
 
Wir von der Elbvertiefung wünschen Ihnen sehr schöne, erholsame Feiertage, bedanken uns unsererseits ganz herzlich für alle Ihre lieben Wünsche. Und landen nach der Weihnachtspause am 2. Januar wieder in Ihrem Mailpostfach. Vielleicht auch mit dem Meteorologen.

 


G20-Aufarbeitung: Journalisten bleiben draußen

Ein Thema wird uns wohl auch im nächsten Jahr nicht loslassen: G20. Der Sonderausschuss der Bürgerschaft kam gestern wieder zusammen, diesmal sprachen die Abgeordneten über den Umgang mit Medienvertretern beim Gipfel. 32 Journalisten wurde nachträglich vom Bundespresseamt und Bundeskriminalamt die Akkreditierung entzogen (wir berichteten), angeblich wegen »ernsthafter Sicherheitsbedenken«, die teils aber auf fehlerhaften Daten beruhten, wie das BKA nach öffentlichem Protest einräumen musste. Damit so etwas nicht wieder passiert, wird es ab Januar einen Akkreditierungsbeauftragten im Bundespresseamt geben – in den hiesigen Sonderausschuss kam dann aber keiner der geladenen Vertreter aus Berlin. »Die Absage ist schade, denn eine richtige Aufklärung der Fehler und Versäumnisse ist eigentlich nur mit allen involvierten Behörden, also gemeinsam mit dem Bundespresseamt und dem BKA, möglich«, sagte uns David Caspar, Hamburger Datenschutzbeauftragter. Auf Hamburger Ebene wolle er nun untersuchen, »welche Fehler bei den Ausweiskontrollen vor Ort der Hamburger Polizei zugerechnet werden können«, so Caspar, auch die Datenlieferung an das BKA und das Bundesamt für Verfassungsschutz prüfen die Datenschützer. »Man sollte aber auch über Nachforschungen auf Bundesebene nachdenken, doch das ist eine politische Frage«, sagt Caspar, aber »sollte es dazu nicht kommen, können wir nichts weiter tun...«
 
   
   
 
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Helmut Schmidt jetzt online

Morgen hätte Helmut Schmidt seinen 99. Geburtstag gefeiert. Passend dazu ging gestern die Website der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung online. Diese vor einem Jahr vom Bundestag beschlossene und jährlich mit 2,5 Millionen Euro unterstützte Stiftung soll »die Erinnerung an einen großen Staatsmann« lebendig halten, wie der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, nun der Vorsitzende des Kuratoriums, bei der Präsentation erklärte. Sie solle eine zukunftsorientierte Denkfabrik werden, die sich den Hauptthemen des verstorbenen ZEIT-Herausgebers widmet: Was hält Europa zusammen, globale Märkte und soziale Gerechtigkeit sowie Populismus und die offene Gesellschaft in der Krise. Man wolle keine Beweihräucherung eines Denkmals, betonte Steinbrück noch. Trotzdem gibt es auf der neuen Website auch ausgiebig Gelegenheit, Helmut Schmidt so wiederzusehen, wie ihn die Hamburger liebten: nachdenklich, verschmitzt, staatsmännisch – oder auch einmal mit Äpfeln werfend. Neben aktuellen Informationen zu den Forschungsgebieten der Stiftung wird ein laufend wechselndes »Objekt der Woche« vorgestellt. Den Anfang macht der berühmte »Sign Pen« in Grün – jener Farbe, die den Bundesministern vorbehalten war und mit der Schmidt zeit seines Lebens geschrieben hat. Im Gegensatz zur privaten und eher regional agierenden Helmut-und-Loki-Schmidt-Stiftung, 1992 von den Schmidts selbst gegründet, wird die Bundesstiftung eher national und international auftreten.

 


Der Weihnachtsmann ist käuflich!

Wenn der Nachbar keine Zeit (oder Angst vor den Kindern) hat und Opa nicht mehr ins Kostüm passt, bleibt Familien noch eine Option: einen Weihnachtsmann mieten. Doch wer verbirgt sich hinter dem Rauschebart? Wie ist der Job? Und was ist mit dem Christkind? Einer, der all das wissen muss, ist Jan Mitja Biehl von der Weihnachtsmannvermittlung Blank&Biehl.
 
Elbvertiefung: Herr Biehl, Sie vermitteln Weihnachtsmänner im ganzen Land – wie viele sind dieses Jahr unterwegs?
Jan Mitja Biehl: Schwer zu sagen: Wir haben 38.000 Darsteller in ganz Deutschland, allein 6000 kommen aus dem Großraumbereich Hamburg. Unsere Weihnachtsmänner fangen schon vorm Fest an zu arbeiten – je nachdem, wo einer nachgefragt wird, schicken wir Männer aus der Nähe zu Weihnachtsfeiern, in Kaufhäuser und an den Festtagen vor allem zu kleineren Familienfeiern. In den letzten Jahren ist die Nachfrage gestiegen, in diesem Jahr ist sie extrem groß – die ersten Anfragen kamen bereits im Januar rein.
 
EV: Wie erklären Sie sich diese wachsende Sehnsucht nach einem Weihnachtsmann?
Biehl: Weil in der Werbung Weihnachten immer früher beginnt: So wie jedes Jahr früher Lebkuchen verkauft werden und früher TV-Werbespots mit Weihnachtsmännern gezeigt werden, sind auch »echte« Weihnachtsmänner in der Firma oder der Familie für viele heute offenbar ein Muss.
 
EV: Werbung wirkt… Was muss man mitbringen, wenn man sich bei Ihnen bewirbt – dicken Bauch, langen Bart...?
Biehl: Klar, das ist ein Vorteil! Bei uns arbeiten etwa zur Hälfte ältere Männer, und wer schon wie der Coca-Cola-Weihnachtsmann aussieht, ist meist schnell ausgebucht. Die andere Hälfte sind eher junge Leute, die im Promotion-Bereich arbeiten, um sich ihr Studium zu finanzieren. Fehlt der Bart, kleben wir einen an, ein dicker Bauch lässt sich durch Kissen ersetzen...  Dazu schicken wir den Weihnachtsmännern hochwertige Kostüme für ihren Auftritt, wenn sie nicht selbst schon eines haben.
 
EV: Und wie kommt das alles bei den Kindern an?
Biehl: Zwei- bis Dreijährige sind oft sehr ehrfürchtig und etwas ängstlich, ihnen muss man sich sehr behutsam nähern. Ältere Kinder werden schon oft frech, ziehen am Bart und posaunen laut heraus, dass das »ja gar nicht der echte Weihnachtsmann!« sei... Nach öffentlichen Auftritten in Kaufhäusern berichten unsere Mitarbeiter auch von sehr frechen Kindern, die Geschenke aus dem Sack klauen. Manchmal gibt es auch Eltern, die Weihnachtsmänner kritisch sehen, weil sie in ihnen ein christliches Symbol erkennen. Was ja nicht mal stimmt…
 
EV: Gehen wir mal von den braven Kindern aus: Wie läuft der Heiligabend in der Regel ab?
Biehl:  Es ist ziemlich stressig. In Ballungsgebieten wie Hamburg haben unsere Mitarbeiter bis zu acht Termine, die meist je eine halbe Stunde dauern. Die Kinder tragen Gedichte vor, der Weihnachtsmann verteilt Geschenke und gibt den Kleinen etwas mit auf den Weg wie »Zieh deine kleine Schwester nicht immer an den Haaren« oder »Lern mehr Mathe«. Diese Infos geben die Eltern meist schon bei der Buchung an, oft gibt es vorher auch noch eine kurze Absprache.
 
EV: Sie haben auch einen Ethikkodex für Weihnachtsmänner...
Biehl: Ja, dort sind allgemeine Benimmregeln festgehalten. Etwa freundliches Auftreten, Geduld und auch die Liebe zu Kindern. Doch es gibt auch No-Gos: Essen und Trinken im Kostüm ist verboten, schnell im Vorgarten der Familie eine rauchen ist auch nicht gern gesehen...
 
EV: Stellen Sie eigentlich auch den Schlitten?
Biehl: Nein, meist kommt der Weihnachtsmann mit dem Auto oder der Bahn. Doch wir arbeiten mit einer Berliner Rentierfarm zusammen und haben auch schon mal die Tiere zu einem Kunden geschickt...
 
EV: Will eigentlich keiner ein Christkind mieten?
Biehl: Doch, Anfragen bekommen wir immer wieder. Aber da muss ich mal mit einem Missverständnis aufräumen: Das Christkind ist unsichtbar, der Legende nach ist es schon längst weg, wenn die Geschenke unterm Baum liegen. Darum vermieten wir keine!
 
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Kommt Rettung für Lawinenopfer aus Hamburg?

Achtung, liebe Leser, vom Hamburger Flachland geht es jetzt hoch hinauf in die Berge – und die Wintersportler unter Ihnen sollten bitte aufmerksam weiterlesen. Denn, wer weiß, vielleicht könnte die Idee des Hamburger Start-ups Bluebird Mountain ja bald Ihr Leben retten. »PowderBuddy« nennt sich das Gerät, das drei Absolventen der TU Harburg entwickelt haben: ein Flugroboter, der von Lawinen Verschüttete orten soll. »Eine Weltneuheit!«, sagte uns Konstantin Kollar von Bluebird Mountain. Den Roboter kann man sich etwa so wie eine Drohne mit Helfersyndrom vorstellen: Die wird seitlich am Rucksack festgemacht. Rollt die Lawine an und schafft es der Alpinsportler, noch eine Reißleine zu ziehen – katapultiert sich das kleine Ding selbst in die Luft und schwebt, ganz treue Seele, über dem nunmehr Verschütteten. Nur, wäre ein Signal für die Bergwacht, etwa ein buntes Leuchtfeuer im Himmel, nicht hilfreicher als ein geduldig schwebender Roboter...? »Die Bergwacht ist oft nicht schnell genug vor Ort, um Lawinenopfer rechtzeitig zu bergen«, erklärt Kollar. »Neun von zehn Verschütteten ersticken, oft bleiben gerade mal zehn Minuten, um die Opfer zu befreien.« Entscheidend sei also, dass Beobachter des Unglücks schnell reagieren – und sofort wissen, wo sie graben müssten. Okay. Ihre Inspiration fanden die Hamburger Entwickler übrigens nicht etwa in den sanften Hügeln der Harburger Berge. »Wir sind alle begeisterte Skifahrer und Snowboarder und dabei selbst schon in brenzlige Situationen geraten«, so Kollar. Erste Testflüge waren erfolgreich, im Winter 2019 soll der »PowderBuddy« auf den Markt kommen.

 


Lessing-Preis für Philosophin

Hannah Arendt und Walter Jens haben ihn gewonnen, Max Horkheimer und Jan Philipp Reemtsma ebenso und viele große Denker mehr – nun reiht sich auch die Philosophieprofessorin Juliane Rebentisch in die Riege der Lessing-Preisträger ein. Am 28. Januar wird sie den mit 10.000 Euro dotierten Hamburger Preis im Thalia Theater im Rahmen des Theaterfestivals »Lessingtage« für ihre Arbeiten zu Ästhetik und Kunst, Gesellschaft und Politik in Empfang nehmen. Marie Schmidt aus der Feuilleton-Redaktion der ZEIT war Mitglied des Preisrichterkollegiums. Für sie ist Rebentisch, die an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach Philosophie und Ästhetik lehrt, vor allem im Fach Ästhetik eine besonders wichtige Denkerin und Theoretikerin. Rebentisch erkläre subtil, aber auch sehr entschieden, was Kunst sei und was nicht, was sie ausrichten könne, was sie bedeute. Sie argumentiere dafür, dass sich Künstler lossagen sollten von der Art der Kreativität, die auf dem Arbeitsmarkt verlangt werde, oder von einer Konsumhaltung gegenüber ästhetischen Erlebnissen. Gleichzeitig schreibe Rebentisch, dass gerade in der Kunst die Grundlagen des demokratischen Lebens eingeübt würden: »alles infrage zu stellen, soziale Verhältnisse immer für veränderbar zu halten und all das zum Gegenstand des Austauschs mit anderen Menschen zu machen«.
 
 
Lesevertiefung
 
 
Drei Buchempfehlungen fürs Wochenende...

Roman Im Zentrum des Geschehens steht die feinsinnig entworfene Liebesgeschichte von Jakow und Marussja, die vor der Russischen Revolution ihren Anfang nimmt und durch die Wirren des politischen Umschwungs zerrissen wird. Sechzig Jahre später findet die Enkelin Nora die Liebesbriefe ihrer Großeltern.
Ljudmila Ulitzkaja: Jakobsleiter,
aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt, Hanser Verlag, 26 Euro
 
Sachbuch
In seinem Parforceritt durch die Literaturgeschichte trägt Rainer Wieland die spannendsten Berichte klassischer und moderner Autoren zusammen, die diese im Zuge ihrer Reisen durch deutsche Städte und Regionen verfassten. Großformatig, reich bebildert, die Texte sorgfältig und originell zusammengestellt – hier ist der Begriff Prachtband absolut angebracht.
Rainer Wieland: Das Buch der Deutschlandreisen, Propyläen, 48 Euro
 
Jugendbuch
Afrika vor 200.000 Jahren. Nach einem Überfall auf ihren Stamm, bei dem ein Großteil der Erwachsenen getötet wurde, haben sich sechs Kinder auf die Suche nach Wasser und neuen Jagdgründen gemacht. Ein wunderschönes und ungewöhnliches Buch für Jugendliche und Erwachsene, das zeigt, was uns zu Menschen macht: das Wort.
Peter Dickinson: Die Kinder des Mondfalken, aus dem Englischen von Henning Ahrens, ab 12 Jahren, Aladin, 22 Euro
 
…ausgewählt von Thomas Bleitner; Buchhandlung Lüders, Eimsbüttel
   
   
 
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Was geht
 
 
 
»Porträt eines Genies: Albert Einstein war nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, sondern auch interessiert an Politik, Sozialem und Kunst. Er nutzte seine Bekanntheit, um sich für den Frieden zu engagieren, liebte Mozarts Kompositionen und spielte selber Klavier. »Einstein der Mensch und Weltbürger« ist ein Porträt des Genies in jungen Jahren. Show mit Clemens von Ramin als Vorleser und Annika Treutler am Flügel.
Planetarium, Linnéring 1, 19.30 Uhr, 18 Euro
»Musik für Jesus: Das Wort »Advent« steht für die Jahreszeit, in der Christen sich auf das Fest von Jesu Geburt vorbereiten. Nie gelang das besser als mithilfe von Adventsmusik, die heute auch noch unter Leitung von Christoph Gottlob zelebriert wird. Der Name ist Programm, schwingt mit beim Konzert für Bläser und Orgel.
Mariendom, Am Mariendom 7, 20 Uhr
»Show mit Beat: Rhythmus ist eine Sprache, die alle sprechen. »Drum the world« bringt Trommler aus aller Welt auf die Bühne, um machtvolle Rhythmen jedes Kontinents miteinander zu verschmelzen. Dabei sind Schlagzeug-Phänomen Oded Kafri, Percussionist Christian von Richthofen, Stomp-Star Sarah Lasaki und Choreograf Bouba Fall.
Knust, Neuer Kamp 30, 21 Uhr, VVK 13,60 Euro
 
 
 
Leinwand & Liebe – Weihnachten
 
 
 
»Party auf Jamaika: Wer dem grauen Nass zumindest an Weihnachten entfliehen möchte, der sonne sich im Beat der »X-Mas Reggae Show 2017«. Neben Live-Mucke von Anthony Locks, Bellow Mark, Backbone und NaJaCa lockt das Tütchen-Fest mit einem ganz besonderen Weihnachtspräsent: Unter allen Eintrittskarten wird ein Urlaub auf Jamaika verlost.
Fabrik, Barnerstraße 36, 24.12., 22 Uhr, VVK 22 Euro
»Feiertag im Kino: Zwei Männer sterben, Selbstmord, das ist klar. Das aber ist in »Loving Vincent« nur der Rahmen eines viel größeren, mutigeren Vorhabens, das sieben Jahre Arbeit gekostet hat: die letzten Tage von Vincent van Gogh im Stil seiner Bilder zu erzählen. 125 Zeichner bearbeiteten die Filmaufnahmen, etwa 130 Bilder von van Gogh dienten als Ausgangspunkt der Szenen. Preview mit Farbexplosion.
Abaton, Allende-Platz 3, 25.12., 17.15 Uhr, 8,50 Euro
»Meditation mit Orgel: Olivier Messiaen war erst 27 Jahre alt, als er »La Nativité du Seigneur« (»Die Geburt des Herrn«) komponierte. Umso erstaunlicher, dass gerade ein solch junger Musiker dem Ganzen den Untertitel »neuf méditations pour orgue« verlieh - »Neun Meditationen für Orgel«. Eberhard Lauer meditiert mit dem Werk den gesammelten Stress der Weihnachtszeit hinfort.
St.-Marien-Dom, Am Mariendom 7, 26.12., 12 Uhr, 10 Euro
 
 
 
 
 
Rap & Raketen – Silvester
 
 
 
»BeSwingt: Per tanzendem Crashkurs macht das alte Jahr Sie noch schnell fit, dann tauchen Sie ein in die Swing-Party »Moonglow 2017«. Auf zwei Floors bringen Lindy Hop, Balboa und Electric Blues Anfänger wie Profis zum Wippen – mit Schwips und Swing ins Neue Jahr.
Nochtwache & Nochtspeicher, Bernhard-Nocht-Straße 69a, 31.12., 21 Uhr, VVK 32 Euro
»Rap mit Karneval: Nicht nur die Jahre 2017 und 2018 fließen ineinander – bei der »Sankt Pauli Silvester Supershow« mischen sich auch Festival, Party, Karneval und Jam Session. Neben den Hip-Hoppern Jenesis und Chico G sind Musiker White Lion (Nikka) und die brasilianische Tanz-Crew Cassy & Alex dabei. Schlagendes Argument: Von 23 bis 24 Uhr gehen Drinks wie Wodka und Prosecco aufs Haus.
Moondoo, Reeperbahn 136, 31.12., 23 Uhr, 35 Euro
»Orgelfeuer: Beim »Orgelkonzert zu Silvester« brilliert Gerhard Löffler mit Werken von Buxtehude und Vierne. Auch spielt er die berühmten Toccaten von Bach und Widor. Der Sound der größten klingenden Barockorgel, der Arp-Schnitger-Orgel aus dem Jahr 1693, verspricht ein Feuerwerk der Musik.
Hauptkirche St. Jacobi
»Die Gottesdiensttermine der evangelischen Kirche für die nächsten Tage finden Sie hier, zu den Weihnachtsgottesdiensten der katholischen Kirche in Hamburg gelangen Sie über diesen Link.
 
 
 
   
   
 
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Hamburger Schnack (XXL)
 
 
Eine Frau steigt in die U-Bahn ein. Sie hat eine laute Stimme, ein ungepflegtes Äußeres, wirkt aber nicht völlig verwahrlost. Höflich und für alle im Wagen vernehmbar bittet sie darum, dass ihr jemand Platz macht, damit sie sich setzen kann. Und es rutscht tatsächlich jemand auf den Fensterplatz. Sie ist drei Sitzreihen von meinem Platz entfernt, doch ich kann ihr Gesicht sehen. Ihre Stimme ist bereits ziemlich verwaschen, sodass davon auszugehen ist, dass die Flasche Bier in ihrer Hand nicht die erste an diesem Nachmittag ist. Trotzdem nehme ich wahr, dass sie strahlende, überraschend klare Augen und einen sehr freundlichen Gesichtsausdruck hat.

Sie beginnt zu reden. Schimpft über die Politik und Politiker im Allgemeinen, auch Hamburgs Erster Bürgermeister bekommt sein Fett weg. Mir fällt auf, dass sie sich sehr gewandt ausdrücken kann.

Eigentlich möchte ich nur meine Ruhe haben, da höre ich, wie sie sagt: »Die Leute sind alle so müde und genervt.« Sie macht eine Pause. »Hey, es ist Advent! Advent, das heißt ankommen. Nicht hetzen, sondern in Ruhe irgendwo ankommen. Wisst ihr, ihr müsst doch nicht alle Geschenke am 24.12. verschenken. Das könnt ihr doch auch noch im Januar machen. Das schönste Geschenk ist sowieso eine Umarmung. Einfach eine Umarmung, das ist das Schönste...« Wie auf ein Stichwort hin fängt ein kleines Mädchen an zu quengeln. Sofort hört man beruhigende Laute von der Mutter. Da sagt die Frau: »Das ist doch in Ordnung, dass sie gehört wird. Das ist unsere nächste Generation, so sieht das nämlich aus!« Zum Kind sagt sie einen Satz, der mich fast umhaut: »Weißt du, du musst einfach nur sein. Du bist nämlich schon perfekt, so wie du bist.«

Die Frau ist dann irgendwann ausgestiegen und hat mich tief berührt und sehr nachdenklich zurückgelassen. Sie hat mich nicht wahrgenommen, aber ich habe den Rest der Fahrt über das nachgedacht, was sie gesagt hat. Irgendwie fühle ich mich beschenkt, obwohl doch noch gar nicht der 24. Dezember ist…


Gehört von Gudrun Wicke
 
 
   
   
 
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Meine Stadt
 
 
 
 
Kiek ins, wat lett de Himmel so rot!
Dat sünd de Engels, se backt dat Brot.
Se backt den Wihnachtsmann sin Stuten vör all de lütten Leckersnuten.
(Johann Beyer, 1861–1923)


Foto: Franz Schneider
 

Das war sie wieder, die Elbvertiefung. Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, über das wir berichten sollten? Schreiben Sie uns: elbvertiefung@zeit.de

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Am 2. Januar lesen wir uns wieder, wenn Sie mögen!

Ihr
Mark Spörrle
 
 
PS: Gefällt Ihnen unser Letter, leiten Sie ihn gern weiter. Haben Sie ihn weitergeleitet bekommen, melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich an unter www.zeit.de/elbvertiefung. Dann schicken wir Ihnen die neue Elbvertiefung, solange Sie wollen, immer montags bis freitags ab 6 Uhr.
 
 
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