| Helmut Schmidt jetzt online
Morgen hätte Helmut Schmidt seinen 99. Geburtstag gefeiert. Passend dazu ging gestern die Website der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung online. Diese vor einem Jahr vom Bundestag beschlossene und jährlich mit 2,5 Millionen Euro unterstützte Stiftung soll »die Erinnerung an einen großen Staatsmann« lebendig halten, wie der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, nun der Vorsitzende des Kuratoriums, bei der Präsentation erklärte. Sie solle eine zukunftsorientierte Denkfabrik werden, die sich den Hauptthemen des verstorbenen ZEIT-Herausgebers widmet: Was hält Europa zusammen, globale Märkte und soziale Gerechtigkeit sowie Populismus und die offene Gesellschaft in der Krise. Man wolle keine Beweihräucherung eines Denkmals, betonte Steinbrück noch. Trotzdem gibt es auf der neuen Website auch ausgiebig Gelegenheit, Helmut Schmidt so wiederzusehen, wie ihn die Hamburger liebten: nachdenklich, verschmitzt, staatsmännisch – oder auch einmal mit Äpfeln werfend. Neben aktuellen Informationen zu den Forschungsgebieten der Stiftung wird ein laufend wechselndes »Objekt der Woche« vorgestellt. Den Anfang macht der berühmte »Sign Pen« in Grün – jener Farbe, die den Bundesministern vorbehalten war und mit der Schmidt zeit seines Lebens geschrieben hat. Im Gegensatz zur privaten und eher regional agierenden Helmut-und-Loki-Schmidt-Stiftung, 1992 von den Schmidts selbst gegründet, wird die Bundesstiftung eher national und international auftreten.
Der Weihnachtsmann ist käuflich!
Wenn der Nachbar keine Zeit (oder Angst vor den Kindern) hat und Opa nicht mehr ins Kostüm passt, bleibt Familien noch eine Option: einen Weihnachtsmann mieten. Doch wer verbirgt sich hinter dem Rauschebart? Wie ist der Job? Und was ist mit dem Christkind? Einer, der all das wissen muss, ist Jan Mitja Biehl von der Weihnachtsmannvermittlung Blank&Biehl. Elbvertiefung: Herr Biehl, Sie vermitteln Weihnachtsmänner im ganzen Land – wie viele sind dieses Jahr unterwegs? Jan Mitja Biehl: Schwer zu sagen: Wir haben 38.000 Darsteller in ganz Deutschland, allein 6000 kommen aus dem Großraumbereich Hamburg. Unsere Weihnachtsmänner fangen schon vorm Fest an zu arbeiten – je nachdem, wo einer nachgefragt wird, schicken wir Männer aus der Nähe zu Weihnachtsfeiern, in Kaufhäuser und an den Festtagen vor allem zu kleineren Familienfeiern. In den letzten Jahren ist die Nachfrage gestiegen, in diesem Jahr ist sie extrem groß – die ersten Anfragen kamen bereits im Januar rein. EV: Wie erklären Sie sich diese wachsende Sehnsucht nach einem Weihnachtsmann? Biehl: Weil in der Werbung Weihnachten immer früher beginnt: So wie jedes Jahr früher Lebkuchen verkauft werden und früher TV-Werbespots mit Weihnachtsmännern gezeigt werden, sind auch »echte« Weihnachtsmänner in der Firma oder der Familie für viele heute offenbar ein Muss. EV: Werbung wirkt… Was muss man mitbringen, wenn man sich bei Ihnen bewirbt – dicken Bauch, langen Bart...? Biehl: Klar, das ist ein Vorteil! Bei uns arbeiten etwa zur Hälfte ältere Männer, und wer schon wie der Coca-Cola-Weihnachtsmann aussieht, ist meist schnell ausgebucht. Die andere Hälfte sind eher junge Leute, die im Promotion-Bereich arbeiten, um sich ihr Studium zu finanzieren. Fehlt der Bart, kleben wir einen an, ein dicker Bauch lässt sich durch Kissen ersetzen... Dazu schicken wir den Weihnachtsmännern hochwertige Kostüme für ihren Auftritt, wenn sie nicht selbst schon eines haben. EV: Und wie kommt das alles bei den Kindern an? Biehl: Zwei- bis Dreijährige sind oft sehr ehrfürchtig und etwas ängstlich, ihnen muss man sich sehr behutsam nähern. Ältere Kinder werden schon oft frech, ziehen am Bart und posaunen laut heraus, dass das »ja gar nicht der echte Weihnachtsmann!« sei... Nach öffentlichen Auftritten in Kaufhäusern berichten unsere Mitarbeiter auch von sehr frechen Kindern, die Geschenke aus dem Sack klauen. Manchmal gibt es auch Eltern, die Weihnachtsmänner kritisch sehen, weil sie in ihnen ein christliches Symbol erkennen. Was ja nicht mal stimmt… EV: Gehen wir mal von den braven Kindern aus: Wie läuft der Heiligabend in der Regel ab? Biehl: Es ist ziemlich stressig. In Ballungsgebieten wie Hamburg haben unsere Mitarbeiter bis zu acht Termine, die meist je eine halbe Stunde dauern. Die Kinder tragen Gedichte vor, der Weihnachtsmann verteilt Geschenke und gibt den Kleinen etwas mit auf den Weg wie »Zieh deine kleine Schwester nicht immer an den Haaren« oder »Lern mehr Mathe«. Diese Infos geben die Eltern meist schon bei der Buchung an, oft gibt es vorher auch noch eine kurze Absprache. EV: Sie haben auch einen Ethikkodex für Weihnachtsmänner... Biehl: Ja, dort sind allgemeine Benimmregeln festgehalten. Etwa freundliches Auftreten, Geduld und auch die Liebe zu Kindern. Doch es gibt auch No-Gos: Essen und Trinken im Kostüm ist verboten, schnell im Vorgarten der Familie eine rauchen ist auch nicht gern gesehen... EV: Stellen Sie eigentlich auch den Schlitten? Biehl: Nein, meist kommt der Weihnachtsmann mit dem Auto oder der Bahn. Doch wir arbeiten mit einer Berliner Rentierfarm zusammen und haben auch schon mal die Tiere zu einem Kunden geschickt... EV: Will eigentlich keiner ein Christkind mieten? Biehl: Doch, Anfragen bekommen wir immer wieder. Aber da muss ich mal mit einem Missverständnis aufräumen: Das Christkind ist unsichtbar, der Legende nach ist es schon längst weg, wenn die Geschenke unterm Baum liegen. Darum vermieten wir keine! Wer sich noch kurzfristig als Weihnachtsmann ausprobieren möchte, kann sich hier anmelden. |
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