| Wilhelmsburg bekommt Autobahntunnel Lange geplant und seit jeher umstritten ist die geplante Osterweiterung der A26, die so genannte Hafenquerspange, die quer durchs südliche Wilhelmsburg verlaufen und die A1 mit der A7 verbinden soll. Nun konnten sich die Wilhelmsburger mit einigem wichtigen Anliegen durchsetzen: In Kirchdorf-Süd soll die Straße 1480 Meter unter der Erde verlaufen – in einem Tunnel, der damit viermal so lang wäre wie ursprünglich geplant. Das gab Staatsrat Andreas Rieckhof am Abend in Wilhelmsburg bekannt. »Die Akzeptanz der A26 hängt von diesem Deckel ab«, sagte Riekhof, der Tunnel könne ein Bindeglied zwischen dort möglicherweise neu entstehendem Wohnraum und dem als isoliert wahrgenommenen Stadtteil Kirchdorf-Süd sein. Wenn schon eine Autobahn, dann bitte unter der Erde: Diese Forderung hatten Wilhelmsburger, die eine hohe Lärmbelastung im Stadtteil befürchteten, schon früh an die Planer gestellt. Auch in einem Bürgergutachten, das von Elbinselbewohnern entwickelt und der Verkehrsbehörde vorgelegt wurde, fand sich daher der Wunsch wieder, den (bereits geplanten) Lärmschutzdeckel der Autobahn zu verlängern – woraufhin die Stadt nun einlenkte. Allerdings, das räumte Rieckhof laut der »Welt« ein: Zuständig für das Bauprojekt sei immer noch der Bund, Hamburg führe die Pläne nur aus. Die Verkehrsbehörde wolle jedoch eine Empfehlung für den Tunnel abgeben – und das ist ja schon mal was. Warum die Stadt einem Stadtteil wie Kirchdorf-Süd nicht schon längst eine Lärmschutzwand gegönnt hat, hat sich ZEIT:Hamburg-Kollege Frank Drieschner übrigens auch schon gefragt – und hier über die Hintergründe berichtet.
Rapmusik als Integrationshilfe Wie gelingt die Integration junger Geflüchteter? Eine Frage, die auch die Initiatoren von Rap for Refugees beschäftigt: Aus dem Benefizprojekt, das von der Bundesregierung gerade erst die Auszeichnung »Kultur und Kreativpiloten« erhalten hat, ist ein Verein entstanden, der im neuen Jahr kostenlose Workshops für Kinder und Jugendliche anbieten und Konzerte organisieren wird – worum es dabei genau geht, hat uns der Kinder- und Jugendfußballtrainer Ata Anat erzählt. Elbvertiefung: Es gibt schon einige Initiativen, die sich für Flüchtlinge engagieren. Warum braucht es nun auch noch Rap for Refugees? Ata Anat: Es gibt zwar viele Projekte, aber nur wenige Bühnen, um auch Ergebnisse zu präsentieren. Und das wollen wir: eine breite Masse ansprechen durch die künstlerische Offenheit und Vielfalt, die wir vorleben. Bei den Festivals, die wir veranstalten, können die Kinder und Jugendlichen dann das zeigen, was sie in den Workshops gelernt haben. EV: ... und das wäre? Anat: In unseren Workshops lernen die Jugendlichen zu rappen, außerdem geht es um Urban Art und Beatboxing. Auch bei den Veranstaltungen, die wir organisieren, bringen sich Geflüchtete ein – etwa bei der Party zur Vereinsgründung am Samstag im Gängeviertel. Unter den elf Gründungsmitgliedern sind auch drei Leute mit Fluchthintergrund. EV: Was haben die Jugendlichen davon? Anat: Viele Initiativen für Geflüchtete beruhen darauf, ihnen zu helfen, das ist wichtig und gut. Doch uns geht es ums Selbermachen, auf und hinter der Bühne. Ich habe erlebt, dass sich einige Geflüchtete durch die Hilfe, die sie empfangen, in ihrem Selbstwert eingeschränkt sehen, weil sie eher passiv sein müssen, als selbst aktiv zu werden. Dabei wollen sie gern ihre eigenen Fähigkeiten einbringen. Und bei uns können sie das. EV: Warum kann gerade Rapmusik bei der Integration helfen? Anat: Es ist der Netzwerk-Gedanke. Rap ist eine barrierefreie Ausdrucksform, jeder kann damit beginnen. Und er ist global, die Musik spricht international Menschen an. Man muss kein Deutsch können, um zu verstehen, was wir machen. Die Eindrücke von unserem ersten Festival, das wir im Juni in der Markthalle veranstaltet haben, sprechen für sich. Da konnte man sehen, wie das Erlernte auf die Bühne gebracht wird. EV: Nun gibt es immer noch Leute, die gewisse Vorbehalte gegen Rapmusik hegen… Anat: Das hat ja auch Gründe, aber wir wollen das Gegenteil beweisen: nämlich zeigen, dass Rap Kunst ist, eine konstruktive Haltung hat. Jeder mit dieser Haltung ist bei uns gern gesehen. Am Samstag feiert der Verein Rap for Refugees seine Gründung im Gängeviertel. |
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