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was will Olaf Scholz? Hamburgs Erster Bürgermeister und knapp wiedergewählter stellvertretender Bundes-SPD-Vorsitzender hat wieder ein Interview gegeben. In einem Gespräch mit den Kollegen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) warnte er vor Beginn der Gespräche von CDU/CSU und SPD zur Frage, ob und wie eine gemeinsame Regierungsbildung in Deutschland möglich werden könnte, davor, »rote Linien zu ziehen oder Punkte für unverhandelbar zu erklären«. Andererseits, so sagte er, sei eine Groko kein Dauerzustand. Hm. Was will die SPD? Auf Bundesebene brachten die Sozialdemokraten derweil eine ganz neue Form der Regierungszusammenarbeit ins Spiel, bei der nur einige Kernprojekte im Koalitionsvertrag verankert würden und andere offen blieben, damit sie im Bundestag ausverhandelt werden könnten – eine »Kooperations-Koalition« (»KoKo«), die der SPD mehr Möglichkeiten bieten würde, sich auf der politischen Bühne als Koalitionspartner zu profilieren. Seitens der CDU kritisierte man dann auch gleich, eine solche Groko light sei zu unsicher für das Land – die SPD traue sich nur nicht. Was wollen Sie? Nein, wir sprechen jetzt über Weihnachtsbäume. Die manche Menschen, klar, verkehrswidrig auf Autodächern transportieren, andere aber beim Händler an der Ecke kaufen und nach Hause schleppen – nachdem sie sie unter Mühen und Qualen ausgesucht haben. Bisweilen hilft das nichts, und wenn manche dann mit dem Baum heimkommen, lösen sie Heiterkeitsanfälle oder den ersten weihnachtlichen Krach aus, was in dem verzweifelten Versuch gipfeln kann, die zerzauste Krücke beim hohnlachenden Weihnachtsbaumverkäufer umzutauschen – eine Erfahrung, die derart Leidgeprüfte wiederum veranlasst, von Jahr zu Jahr später zum Baumkauf aufzubrechen, weshalb es immer zwangsläufiger zum eben beschriebenen Teufelskreis kommt. (Therapeuten: Sind Ihre Wartezimmer nach den Weihnachtstagen nicht furchtbar voll?)
Es gibt Wege, das Weihnachtsbaumdilemma zu vermeiden, aber trotzdem an einen Baum zu kommen. Das Logistik-Start-up Movemates.de, das sich dem »schnellen und einfachen« Transport von sperrigen Gegenständen verschrieben hat, kam beispielsweise darauf, dass der sperrigste Gegenstand vor Weihnachten der Weihnachtsbaum ist. Ab sofort kann man also hier Nordmanntannen aus regionalem, ökologisch nachhaltigem Anbau in drei verschiedenen Größen bestellen. Die sollen zum Wunschzeitpunkt geliefert werden, die Erlöse der Aktion gehen an den Verein Hanseatic Help, der Bedürftige unterstützt; und wer einen Baum bestellt, kann obendrein noch etwas spenden.
Zugegeben: Die Bäume werden mit Transportern angeliefert und nicht ächzend zu Fuß. Auf ähnlichem Weg also wie die vielen Pakete, die derzeit Hamburg wieder unerklärlicherweise überfluten. Und seit unserer Umfrage zu den Weihnachtseinkäufen wissen wir, dass viele Hamburger es für besser halten, sich nichts liefern zu lassen. Sondern zum Weihnachtseinkauf lieber selbst ins Geschäft fahren, mit dem Auto, hin und zurück. Und wenn sie das Gewünschte dort nicht kriegen, fahren sie in das nächste oder übernächste Geschäft, quer durch die Stadt und versuchen nicht daran zu denken, dass ihre Nachbarn das Gleiche tun, und die anderen auch, und dass auf diese Weise doch viel, viel mehr Autos unterwegs sind, als wenn sich alle das Geschenk liefern ließen.
Weitere Produkte zum Verschenken für den guten Zweck finden Sie bis Weihnachten jeden Tag in unserer Rubrik FairSchenken. Und in unserer Fotokolumne geht es heute weiter mit dem »Weihnachtlichen Wettleuchten« – und um Ihre Fragen endlich zu beantworten: Ja, man darf auch Fotos des eigenen Balkons einsenden, aber es wäre im Grunde doch töricht, diesen nur für das Foto zu schmücken...
Rollt der Rubel, rollt das Rad? Falls auch Sie heute Morgen mit Ihrem Auto an der Ampel standen und sinnlos Sprit verfeuerten – geben Sie es zu: Sie wussten nicht, dass Sie das hätten vermeiden können, wären Sie Rad gefahren. Und: Sie sind offenbar nicht allein. Wie sonst ist zu erklären, dass die Stadt ab kommendem Frühjahr jährlich 1,5 Millionen Euro in eine Werbekampagne für das Radfahren investiert? Bis 2021 (zufällig das Jahr des Verkehrs-Weltkongresses) sollen alle Hamburger verinnerlicht haben, dass das Fahrrad umweltfreundlich ist – hört, hört! – und dass man damit seltener im Stau steht. Und dann steigen also alle um? Schön wär’s, meint Dirk Lau vom ADFC Hamburg. Wirksamer als werbende Worte wäre, findet er, wenn der Senat auch für Radfahrer und Fußgänger so viel Platz schüfe, dass der Verkehr nicht zum Revierkampf wird. »Nur so funktioniert eine wirkliche Verkehrswende«, sagt Lau. Streckenweise geht die Stadt das an: Neue Velo-Routen sind in Bau, was auch Carsten Willms, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC, ausdrücklich begrüßt: »Jeder Radfahrer mehr entlastet die Hauptverkehrsstraßen. Dann kommen auch die Autofahrer besser durch.« Trotzdem fehlt es an Platz – dort, wo die Radstreifen noch zu schmal sind und Autofahrer ausweichen müssen, wenn sie breiter werden sollen. Ein altes Reizthema, das von wechselseitigen Feindbildern befeuert wird. Und hier könnte eine aufklärende Kampagne tatsächlich wirken, sagen die beiden Fachleute. Falls Sie also nur Auto fahren, weil Sie nicht zu den dreisten Ökos gehören wollen, die immer bei Rot über die Ampel brettern und die Fußgänger scheuchen – ruhig Blut. Bald kommt Hilfe. |
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