Happy Chanukka | Merry Christmas | Schöne Feiertage

 
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Liebe Leserinnen und Leser,
unsere ZEIT-Weihnachtsfeier fand am letzten Donnerstag statt, seitdem tragen wir Glitzer im Haar. Bevor wir an der Festtagstafel platznehmen und bis zum 8. Januar in die Weihnachtspause gehen, blicken wir nochmal zurück. Das CHANCEN Brief-Team hat sich zusammengesetzt und überlegt: Was waren eigentlich unsere Wissenschaftsereignisse des Jahres? Welche Themen, Menschen, Bücher, Studien haben uns begleitet und nie losgelassen? Unter Das ist wichtig finden Sie eine Auswahl dessen, was uns in 2017 besonders wichtig war. Und die Vorfreude, die Hans Müller-Steinhagen, Rektor der Technischen Universität Dresden, im Fragebogen formuliert, empfinden wir ganz ähnlich.
   
 
 
   
 
   
   
 
Das ist wichtig
 
 
   
 
  
March for Science
Was treibt Professoren auf die Straße, die noch nie auf einer Demo waren? Warum pinseln Naturforscher Slogans auf Plakate, obwohl ihnen die Komplexität ihrer Arbeit sonst heilig ist? Weshalb halten Geisteswissenschaftler plötzlich Reden auf Marktplätzen? Diese Fragen stellte ich mir im April 2017. Denn es war neu, es war anders in diesem Frühling, als sich plötzlich der Sprachmodus der Wissenschaft änderte und 37.000 Menschen in Deutschland auf die Straße gingen. Kaum ein Thema wurde in diesem Jahr so intensiv debattiert wie die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft. Die Science Marches waren gleichzeitig Höhe- und Startpunkt dieser Diskussion. Die Märsche waren beeindruckende Symbole der Selbstvergewisserung. Wissenschaftler erkannten, dass sie nach außen wehrhaft sein müssen, um nach innen wissenschaftlich bleiben zu können. Sie wurden selbst politisch, politisieren aber nicht die Wissenschaft. Das rüstet sie für die Auseinandersetzung mit ihren Kritikern – und auch für all das, was im neuen folgen soll. Denn im nächsten April soll aus dem Science March ein Science Day werden, ein Tag, an dem die Öffnung der Wissenschaft weiter vorangebracht wird. Ich bin gespannt. (Manuel J. Hartung)
  
 
 
Machtfragen
Vor kurzem demonstrierte das „Netzwerk für gute Arbeit in der Wissenschaft“ – eine Initiative jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Mittelbau – bei der Jahresversammlung der Hochschulrektorenkonferenz in Potsdam. Ihr Slogan: „Hochschulrektoren, hört jetzt her – wir haben keinen Bock mehr auf prekär“. Auch wenn ich mir die Positionen dieser Aktion nicht zu eigen mache, fand ich das Engagement richtig: Die Universitäten brauchen den Protest gegen sich selbst, um in Bewegung zu bleiben. Wenige Tage später unterhielt ich mich bei einer Veranstaltung mit einigen Rektorinnen und Rektoren und fragte, wie sie den Protest wahrgenommen hätten? Schulterzucken, Abwinken. „So what?“, sagte wörtlich einer der Anwesenden. Die Plakate, die Slogans, die Forderungen seien lächerlich und unrealistisch; wer an der Universität keinen ordentlichen Vertrag erhalte, müsse halt gehen. Wow. Geht es noch arroganter? Ich habe in diesem Jahr gemerkt, wie unter den jüngeren Forscherinnen und Forschern der Unmut über die Arbeitsbedingungen und akademische Hierarchien steigt. Mir ist viel Zynismus und Resignation begegnet und ich glaube, dass das die Universitäten von innen beschädigt. Meine Wissenschaftsereignisse des Jahres waren all jene Momente, in denen die Mächtigen – in Hintergrundgesprächen, auf Podien, in Blogs und Zeitungsbeiträgen – auf dieses Thema nicht abwiegelnd reagiert, sondern stattdessen die Kluft zwischen Oben und Unten ernst genommen haben. Es waren leider nicht sehr viele. (Anna-Lena Scholz)
  
 
 
Ein Hoch auf die empirische Bildungsforschung
Mein Wissenschaftsmoment des Jahres war eine Enttäuschung: das wieder nur mittelmäßige Abschneiden der deutschen Grundschüler im internationalen Vergleich. Dazu die Erkenntnis, dass die soziale Herkunft noch immer überdurchschnittlich stark auf die Schulleistung durchschlägt. Das war das Ergebnis der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu). Enttäuscht war ich, weil sich nach 15 Jahren (so lange werden die Leistungen schon verglichen) nichts richtig bewegt hat. Gefreut habe ich mich aber darüber, dass solche Leistungsvergleiche inzwischen zur Routine gehören. Vor 20 Jahren war die empirische Bildungsforschung noch verpönt. Man wollte sich die Bildungsdebatte nicht durch Fakten vermiesen lassen. Nun wird zwar nicht alles besser, aber die Diskussion wird zunehmend down to earth geführt. Man weiß inzwischen, dass Strukturen (Gymnasium/Gesamtschule) wenig Einfluss auf die Leistungen der Schüler haben, der Unterricht und die Lehrer dafür umso mehr. Sogar, wie man der Grundschulmisere und der Bildungsungerechtigkeit entgegenwirken könnte, weiß man durch Studien sicher: mit gezielter Leseförderung und einem stärkeren Gewicht auf die frühkindliche Bildung. Die Wissenschaft hat geliefert – nun ist die Politik gefordert. (Thomas Kerstan)
  
 
 
Von Losen und Trommeln
In diesem Jahr haben sie bei der Volkswagenstiftung in Hannover eine Lostrommel angeschafft. Dahinter steckt die förderpolitische Sensation des Jahres, wenn nicht des Jahrzehnts. Die Stiftung wagt sich nämlich als erste Forschungsförderorganisation in Deutschland an die Zufallsentscheidung und damit an ein Auswahlinstrument, zu dem dieses Jahr auch der Wissenschaftsrat riet. Völlig blind gehen die Hannoveraner dabei natürlich nicht vor. Denn 1. kommen nur Anträge in die Trommel, die Gutachter vorab als „tiptop“ eingestuft haben, 2. erfolgt das Losverfahren nur ergänzend zu einem Zeitpunkt, an dem die allerbesten Projektideen bereits identifiziert sind, und 3. darf der Zufall vorläufig auch nur bei einer kleineren Förderinitiative zuschlagen. Deren Name ist Programm: „Experiment! – Auf der Suche nach gewagten Forschungsideen“. Bitte mehr davon in 2018! (Christine Prußky)
  
   
   
   
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3½  Fragen an…
 
 
   
Prof. Dr. Hans Müller-Steinhagen

Rektor der Technischen Universität Dresden
Eine Erkenntnis, zu der Sie jüngst kamen?
Dass man die Dynamik nur auf hohem Level halten kann, wenn man auch mal für eine bestimmte Zeit ganz undynamisch ist.

Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen?
Die Versuche, durch öffentlichkeitswirksame „Schnellschüsse“ kurzfristig punkten zu wollen. Gerade beim Thema Bildung und Wissenschaft sollte man seinem Diskussionspartner zuhören, seine oder ihre Argumente prüfen und auch einmal die Perspektive des Gesprächspartners einnehmen, um die Position besser zu verstehen und entsprechend abwägen zu können. Wissenschaft und Politik sollten bei jeder Gesetzesnovelle, bei jedem neuen oder neu gestalteten Förderformat und bei allen Richtlinien und Regelungen ihrer Verantwortung für den Menschen und den Standort Deutschland bewusst sein. Gemeinsam etwas gestalten zu wollen, ist eine Einstellungs- und keine Geldfrage.

Lektüre muss sein. Welche?
Martin Roth: Widerrede – Eine Familie diskutiert über Populismus, Werte und politisches Engagement.

Und sonst so?
Freue ich mich einfach, dass bald Weihnachten ist und ich etwas Zeit für meine Familie und mich haben werde.
   
   
 
 
   
 
   
   
 
Standpunkt
 
 
   
   
von Anna-Lena Scholz
Merci
Ich mache es kurz: Danke, liebe Leserinnen und Leser! Unseren ZEIT CHANCEN Brief versenden wir seit zwei Jahren, und inzwischen höre ich häufig den Satz: „Ihr seid meine Standardlektüre!“ Über dieses Kompliment freuen wir uns im Chancen-Ressort sehr, wie auch über Ihre vielen Zuschriften, in denen Sie eigene Standpunkte entfalten, Hinweise geben, Kritik äußern. Kein Tippfehler bleibt Ihnen verborgen, kein schiefes Argument unkommentiert. So soll es sein. (Nur die Tippfehelr bitte ich zu entschludigen; manhcmal geht es in der glichzeitigen Zeitungs- und Newsletter-Produktion hohc her.)
Vielleicht laufen wir uns 2018 mal bei einer Konferenz oder Recherche über den Weg und tauschen persönlich ein paar Standpunkte aus, das würde mich freuen!
   
   
Sie stehen woanders? Schreiben Sie uns! chancen-brief@zeit.de
– oder twittern Sie unter #ChancenBrief
   
 
 
   
   
   
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Diese Woche in der ZEIT
 
 
   
   
Was wirst du noch alles sehen? Kinder wachsen in beklemmenden Zeiten auf, mit Bildern von Terror und Gewalt. Da brauchen sie Eltern, die ihnen Hoffnung geben und mit ihnen die Schönheit des Lebens feiern, sagt die preisgekrönte Kinderbuchautorin Anna Woltz

Was 2018 anders werden muss Wir haben vier Experten für Kinder und Familien nach ihren Wünschen gefragt. Hier sind ihre Antworten Mal unter uns ... Wie Au-pairs die Kindererziehung in deutschen Familien erleben Das kannst du dir schenken! Vorm Fest liegen die Nerven blank. Muss das so sein, fragen sich eine alleinerziehende Mutter, eine Erzieherin, ein Spielwarenhändler und ein Jugendlicher Kids & Codes Müssen Kinder programmieren lernen? Nein, es reicht, wenn sie verstehen, wie Computer arbeiten, sagt Christoph Drösser Kleine Hacker Noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk? Drei Bücher und zwei -Programme, die den -Kindern zeigen, was man alles mit Computern -anstellen kann

Zur aktuellen Ausgabe
   
 
 
 
   
 
   
   
 
c.t.
 
 
   
 
"If Scientists Wrote Christmas Songs" von AsapScience – Boxen aufdrehen und mitsingen!

Quelle: Facebook / AsapScience
 
 
 
 
 
 
 
 
 
   
Wir wünschen Ihnen geruhsame Feiertage. Kommen Sie gesund ins neue Jahr – wir lesen uns wieder am 8. Januar 2018!

Ihr CHANCEN-Team

PS: Gefällt Ihnen der CHANCEN Brief, dann leiten Sie ihn gern weiter. Haben Sie ihn weitergeleitet bekommen, melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich an –  unter www.zeit.de/chancen-brief. Dann schicken wir Ihnen den Newsletter, solange Sie wollen, immer montags und donnerstags zu.
 
 
 
 
 
 
   
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