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was Hamburg angeht, ist der Streit um die Frage, ob die Läden an Heiligabend geöffnet sein sollen oder nicht, größtenteils beigelegt: Nach wilder Debatte und Boykottaufrufen von ver.di haben die großen Handelsketten entschieden, dass ihre Mitarbeiter/-innen das ganze Jahr über so gut arbeiten, dass sie das Fest im Kreise ihrer Lieben verbringen dürfen, statt im Kreise der Kollegen darauf zu warten, dass ein weihnachtswuschiger Last-Minute-Shopper hereinstürzt und ein Parfüm für Tante Amelie oder eine vegane Gans fürs Festmahl braucht: Obwohl es gesetzlich möglich wäre, werden die allermeisten Kaufhäuser und Discounter am Sonntag, 24. Dezember, nicht geöffnet haben. Heute wird in der Bürgerschaft darüber diskutiert, ob das künftig immer so sein soll. Boykottaufrufe gegen Taxiunternehmen, Busse, Bahnen, Kliniken, Feuerwehr, Polizei, Wachunternehmen, Servicedienstleister, Entstörungsunternehmen, gegen Kirchen, Caritas, Diakonie und Seelsorge-Hotlines – kurz: gegen all jene Firmen und Organisationen, deren Beschäftigte am 24.12. noch arbeiten – plant derzeit allerdings niemand. Aber es gibt neue Erkenntnisse zum Kauf- und Schenkverhalten der Hamburger. Die geben laut der aktuellen Weihnachtsumfrage der FOM Hochschule für Ökonomie und Management im Durchschnitt 451,- Euro für Weihnachtspräsente aus (etwas weniger als der Bundesdurchschnitt von 465,70 Euro). Nur 10,4 Prozent der Befragten beschenken Arbeitskollegen, aber immerhin 70,8 Prozent den Partner. Und 60 Prozent lassen sich laut Eigenauskunft in Geschäften beraten und kaufen dort auch ein, während 52 Prozent erklärtermaßen aufs Internet setzen. Bemerkenswert: Nach eigenem Bekunden informieren sich 24 Prozent der befragten Hamburger erst im Geschäft und kaufen dann übers Internet ein. Höher ist allerdings der Anteil derer, die es genau umgekehrt halten wollen: 29 Prozent erklärten, sich zwar im Internet schlauzumachen – aber dann im realen Geschäft einzukaufen. Und wie ist es bei Ihnen? Hier geht es zu unserer Umfrage!
»Es geht darum, Strukturen aufzuhellen«
Fünf Monate nach G20 haben Polizisten unter Leitung der Hamburger Soko »Schwarzer Block« Wohnungen und Zentren der linken Szene durchsucht. In acht Bundesländern wurden 25 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt, die Beamten sammelten Laptops, Mobiltelefone, USB-Sticks und andere Speichermedien ein. 22 Personen verdächtigt man des besonders schweren Landfriedensbruchs. Dabei geht es zunächst um die Ermittlungen zu Vorfällen in der Straße Rondenbarg am G20-Freitag: Die Polizei will anhand der beschlagnahmten Medien nachweisen, dass der nach ihrer Darstellung »massive« Angriff schwarz gekleideter Aktivisten von langer Hand geplant war – eine Darstellung, die Henning von Stoltzenberg vom Bundesvorstand der Roten Hilfe für herbeikonstruiert hält. »Aus unserer Sicht war das eine Demonstration«, sagt er. Auch wenn Böller oder Bengalos gezündet wurden, müsse das nicht belegen, dass alle Beteiligten auf Gewalt aus oder auch nur mit demselben Ziel unterwegs gewesen seien. Nach Aussage eines Polizeisprechers ist jedoch nicht unbedingt erheblich, wer wirklich gewalttätig geworden ist. Die Teilnahme an einem schwarzen Block wie am Rondenbarg reiche nach heutiger Gesetzeslage aus, um als straffällig zu gelten. »Es geht jetzt darum, Strukturen aufzuhellen«, erklärte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer bei der Pressekonferenz zu den Razzien. Bei der Roten Hilfe weckt genau das starke Skepsis. Ermittlungsbedarf zu den Rondenbarg-Ausschreitungen sieht Henning von Stoltzenberg eher auf der Gegenseite: »Es wäre angebracht, dass die Polizei ihren eigenen Einsatz kritisch überprüft.« |
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