| Guten Morgen, | | |
falls Sie gestern dummerweise am Fischmarkt geparkt haben, ist es nun vielleicht zu spät: Gestern zog das Tief »Burglind« mit heftigen Winden, kräftigem Regen und kurzen Gewittern über Deutschland, sorgte an der Nordseeküste für orkanartige Böen, entwurzelte Bäume, knickte Windanlagen, behinderte den Verkehr auf Straßen, Schienen und dem Wasser. Am Hamburg Airport gab es Verzögerungen, und ein paar Flüge wurden sicherheitshalber gestrichen; die Hamburger S-Bahn fuhr streckenweise etwas langsamer – nichts Ungewöhnliches also, den grausigen Regen mal ausgenommen. Und dass der Fernbahnverkehr rund um Hamburg bis Redaktionsschluss nicht eingestellt wurde, deutet darauf hin, dass »Burglind« hier entweder nicht allzu heftig wütete oder dass die Bahn im neuen Jahr besonders tapfer sein wollte. Aber, auch das gehört dazu, in den Morgenstunden des heutigen Tages sollte eben auch wieder mal der Fischmarkt Land unter gehen.
Übrigens: Sturmtief »Burglind« heißt nach einer Berlinerin. Die habe sich selber die Namenspatenschaft für das Tiefdruckgebiet geschenkt, verriet gestern das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin, das seit 1954 Namen für Hoch- und Tiefdruckgebiete vergibt. In diesem Jahr bekommen die Tiefs weibliche und die Hochs männliche Vornamen, und begonnen wird jeweils mit A. Daraus lässt sich unschwer ersehen, dass es, so jung das Jahr 2018 noch ist, vor »Burglind« bereits ein weiteres Tief gab – nämlich »Alja«.
Das erste Hoch des Jahres, wenn es dann irgendwann endlich auch kommt, wird den Namen »Adam« tragen. Informationen darüber, ob der Namensgeber ein frustrierter Hamburger ist, liegen uns nicht vor. Dagegen sei verraten, was so eine Patenschaft kostet, nämlich unterschiedlich: Um ein Tiefdruckgebiet nach sich zu benennen, muss man 199 Euro hinlegen – will man Namenspate für ein Hochdruckgebiet sein, macht das dagegen 299 Euro. Mancher würde aktuell weit mehr Geld hinlegen, wenn es dafür nur die Garantie gäbe, dass das Hochdruckwetter auch wirklich gut wird. Dennoch, hoffen darf Mann ja: Bei den Hochdruckgebieten sind noch Patenschaften für die Anfangsbuchstaben Q, X, Y und Z zu haben. Wenn Sie also »Quirin« oder »Zorro« heißen …
Eine große Journalistin, Reporterin und Autorin hat den Jahresbeginn 2018 nicht mehr erlebt. Nina Grunenberg war – stets sachlich, aber engagiert, immer politisch, aber nah an den Menschen – eine der wichtigsten Stimmen der ZEIT, als es noch kaum Frauen in den Führungsetagen des Journalismus gab. Die Kollegin, Vorbild für viele Nachfolger*innen, starb am 28. Dezember im Alter von 81 Jahren. Hier lesen Sie den Nachruf unseres ZEIT-Kollegen Matthias Naß und in der neuen ZEIT oder hier eine Würdigung von Theo Sommer, langjähriger Chefredakteur der ZEIT.
Attacke aus dem Chiemgau auf die Rote Flora
Die CSU ist zu ihrer Klausurtagung im Kloster Seeon im bayerischen Chiemgau zusammengekommen – doch, doch, Sie lesen den richtigen Letter. Denn, und damit zum zweiten Satz: Horst Seehofers und Markus Söders Mannschaft hat sich dort auch zu Hamburger Belangen geäußert. Konkret: Geht es nach der CSU, ist die Rote Flora bald Geschichte, berichtete die Rheinische Post gestern unter Berufung auf ein Papier, in dem die Partei eine »klare Offensive gegen Linksextremismus« fordert. So heißt es: »Keimzellen der Kriminalität wie die Rote Flora müssen konsequent geschlossen werden.« Damit stellt sich die CSU an die Seite der Hamburger CDU – was die hiesige Innenbehörde allerdings nicht zu hektischer Betriebsamkeit veranlasst. Auf Anfrage erklärte Sprecher Frank Reschreiter, es gelte weiterhin, was Innensenator Andy Grote im Dezember im »Welt«-Interview gesagt habe: »Die Rote Flora hat ihr Verhältnis zur Gewalt zu klären. Und wir wollen die Rolle linksextremer Strukturen bei G20 aufklären.« Grote sagte uns zwar auch, keine mögliche Konsequenz sei auszuschließen. Aber das alles klingt wohl eher so, als gehe es hier in Hamburg doch nicht nach der CSU. |
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