| Was tun gegen den Müll im Meer?
Wasser, Sand und Sonne: Das erhofft man sich, wenn man aus Hamburg an die Nord- und Ostsee fährt. Was man nicht sucht, ist Müll. Aber genau den gibt es zuhauf an den Stränden. Nach jüngsten Daten des Umweltbundesamts finden sich in den Küstenregionen auf 100 Metern Strand durchschnittlich 389 Müllteile – und ohne die funktionierende Abfallwirtschaft in Deutschland wären es nach Ansicht von Experten weit mehr. Da muss sich doch etwas tun lassen! Dachte sich auch ein Netzwerk aus zehn Unternehmen, das im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wurde und vergangenes Jahr in Kiel startete, um das Plastik in den Meeren nachhaltig zu beseitigen. Die Idee: ein »schiffsgebundenes Gesamtsystem«, um den Plastikabfall zu entfernen, aufzubereiten und anschließend »stofflich zu nutzen«. Allerdings scheiterte das Projekt, wie jetzt bekannt wurde, schon im Entstehungsprozess. Koordinator Dirk Lindenau, Kieler Schiffsbauer und Unternehmer, plant nun ein neues Netzwerk. Beim Entwickeln globaler Lösungen könne die norddeutsche Küstenregion eine Vorreiterrolle einnehmen, und die deutsche Abfallwirtschaft könne Pate stehen für andere Länder, glaubt Lindenau. Auch bei der ersten UN-Meereskonferenz vergangene Woche in New York ging es unter anderem darum, Wege zu finden, wie sich die Meere von Plastikteilen und anderem Müll reinigen ließen. Am Ende verabschiedeten die 193 Mitglieder eine gemeinsame Absichtserklärung: Man wolle die Ozeane »konservieren und nachhaltig« nutzen. Ein Meilenstein, sagen die Vereinten Nationen. Zu wenig, ärgern sich deutsche Umweltschützer und Politiker. Wann wird in Fischstäbchen mehr Plastik sein als Protein?
Düsterer Schulhausroman
Eine perverse Schülerin, die in Schulkellern Menschen ermordet, geht in Hamburg um. Nicht in der Realität, sondern beim Projekt Schulhausroman, bei dem Stadtteilschüler seit 2009 mit erfahrenen Autoren Geschichten schreiben. So wie die Klasse 8f der Stadtteilschule Horn, die zusammen mit der Schriftstellerin Katharina Hagena (bekannt durch den Roman »Der Geschmack von Apfelkernen«), die blutrünstige Figur in acht Doppelstunden entwickelt hat. Das Thriller-Thema haben die Jugendlichen selbst gewählt. Was ist das Ziel des Projekts? »Die Schüler konnten über das Schreiben lernen, sich in eine andere Person hineinzuversetzen, egal wie fies und ekelig die ist. Schreiben als Schulung der Empathie«, erklärt Katharina Hagena im Interview mit dem ZEIT:Hamburg-Kollegen Maximilian Probst. Nicht zu unterschätzen in dem Schulroman: der Einfluss amerikanischer Filme. Der Lehrer heißt Mr. Cranky, der Polizist Golden Beckham, die Dialoge gehen so: »Oh, ein Cop!« – »Hey, Officer ...« Es sei viel Blutrünstiges, Mordlüsternes und Trauriges in den Roman gekommen, »es sagt womöglich auch etwas über das reale Leben und Umfeld meiner Schüler aus, dass sie das Heile-Welt-Ding nicht interessiert hat«, sagt Hagena. Neben ihr hat beim Projekt Schulhausroman der Schriftsteller Alexander Posch mitgewirkt. Welche Erfahrungen er an der Max-Schmeling-Stadtteilschule gemacht hat, das lesen Sie im gemeinsamen Interview in der aktuellen ZEIT-Ausgabe am Kiosk oder hier digital.
Die große Schulhausroman-Abschlusspräsentation findet heute ab 19.30 Uhr im Literaturhaus statt. Wir hätten gerne Tickets verlost, aber der Eintritt ist frei! |
|
|