| Tango auf den Magellan-Terrassen Ellen Blumenstein tritt ihre Stelle als »Kuratorin für kreative und kulturelle Projekte in der HafenCity« zwar erst im August an, doch schon jetzt sind die Erwartungen hoch. Die Berliner Literaturwissenschaftlerin soll den Stadtteil »neu beleben«, der Hafencity gar eine »neue kulturelle Identität« verpassen, heißt es. Oha. Und wie macht man das – zumal in einem Viertel, in dem das Leuchtturmprojekt Elbphilharmonie zwar weit strahlt, das vielen Hamburgern aber noch immer irgendwie steril erscheint? Ihr Ziel sei, ließ Blumenstein uns wissen, »nicht nur temporäre Projekte, sondern ein ständiges Kulturprogramm« auf die Beine zu stellen. Etwa die »Bespielung öffentlicher Flächen« à la »Tango tanzen auf den Magellan-Terrassen«, Stadtteilfeste, Ausstellungen und Konzerte in Firmen-Foyers oder Privatwohnungen, die sonst nicht einfach so zugänglich wären. Die neue Kuratorin will mit »Anwohnern und Geschäftsleuten gemeinsam Ideen entwickeln«. Ihr Jahresbudget von 125.000 Euro sei da »schon mal ein guter Anfang«, aber man müsse wohl auch auf private Investoren zurückgreifen. Die neuen Projekte sollen möglichst kostenfrei sein und so auch weniger zahlungskräftige Hamburger in den Stadtteil locken. Überhaupt sei die HafenCity »nicht so schick und elitär« wie ihr Image, findet Blumenstein: »Es gibt bereits eine soziale Durchmischung und viel kreatives Potenzial. Kultur kann nun dabei helfen, die HafenCity enger mit dem Rest Hamburgs zu verknüpfen.«
Waitzstraße: Umbau für ältere SUV-Piloten
Die Waitzstraße in Othmarschen, einst berühmt für besondere Einkaufsmöglichkeiten, charmante Läden und individuelle Cafés, soll ihren alten Glanz zurückbekommen: Seit acht Monaten wird sie zum Business Improvement District (BID) umgebaut. Die Einkaufsmeile soll aufgehübscht werden, doch darum geht es bei den Umbauten nicht allein. Denn die Lage ist ernst: In den letzten Jahren war die Waitzstraße eher bekannt durch – merkwürdige Verkehrsvorkommnisse. Was ist denn das, fragen Sie? Nun, innerhalb der letzten drei Jahre zählte die Polizei in der Straße ganze 83 Unfälle, die meisten davon entstanden beim Ausparken und wurden von Menschen über 70 verursacht. »Es gab offiziell 17 spektakuläre Unfälle bei den Schrägparkern auf der Nordseite, wo Fahrzeuge in Geschäfte gerast sind«, erzählte uns Gunnar Gellersen, Grundeigentümer in der Waitzstraße und Vorsitzender des BID-Lenkungsausschusses. Um die Straße sicherer zu machen, hat der Bezirk Altona im Zuge der Umbaumaßnahmen ein Budget von 1,4 Mio. Euro bereitgestellt. Davon soll unter anderem die rechte Bürgersteigseite mit neuen Platten versehen werden, »und mit Mobiliar, das Leitplankenfunktion hat«: Bänke, Hocker, Stehbänke, Fahrradständer und Müllbehälter, eigens angefertigt für die Waitzstraße, sollen mit Beton im Erdreich verankert werden, »damit sie auch für Angriffe von SUVs gewappnet sind«, so Gellersen. Aus Erzählungen von Beteiligten weiß er, wie die Unfälle entstehen: Ältere Menschen geraten durch drängelnde Autofahrer in Stress und verwechseln dann Gas und Bremse. Unter den Unfallfahrern befand sich auch ein Wiederholungstäter um die 80. Der beförderte seinen Wagen zuerst in ein Blumengeschäft und dann in eine Reinigung. Aus Stress? Nein, er rutschte mit seinen Golfschuhen von der Bremse. | |
|
|