Waitzstraße: Auto-altersgerechter Umbau

 
+ G20: Partnerprogramm und Party-Polizisten + Hamburgs Studierende leben auf Pump + Ausgezeichnet: »Finding Places« + Erster Tango auf den Magellan-Terrassen? +
 

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Ein wolkenverhangener Himmel, teils kräftige Schauer und Gewitter – aber der Blick aufs Thermometer erinnert, schwört der Meteorologe, doch daran, dass Sommer ist: Es wird bis zu 24 Grad warm. Juhuuu!
   
 
Guten Morgen,
 
Mark Spörrle / Foto: Vera Tammen
 
es tut sich was in Deutschland: Möglicherweise wird der Bundestag noch in dieser Woche über die Ehe für alle abstimmen. Und in Schleswig-Holstein denkt die Jamaika-Koalition über ein Grundeinkommen für alle nach – also erst Mal für alle, die an einem Pilotprojekt teilnehmen. Man wolle das in Schleswig-Holstein als Modellregion testen, erklärte der stellvertretende Ministerpräsident Robert Habeck. Ein entsprechender Passus findet sich auch schon im Koalitionsvertrag.

Das Grundeinkommen (oder Bürgergeld) wird seit den sechziger Jahren in ganz Europa immer wieder diskutiert; das Prinzip ist einfach: Jeder Bürger erhält eine fixe Summe im Monat; im Gespräch waren in den letzten Jahren Beträge um die 1000 Euro – unabhängig von seiner finanziellen Lage und ohne dafür eine Leistung erbringen zu müssen. Im Gegenzug zahlt der Staat fast keine Transferleistungen mehr. Kritiker der Idee befürchten, ein bedingungsloses Grundeinkommen würde Geringverdiener gar nicht mehr arbeiten lassen. Befürworter glauben, Arbeitslose könnten sich auf Basis der festen monatlichen Summe einen sinnvollen Zuverdienst suchen, und der Staat könne viel Geld sparen, weil er seine Sozialsysteme weitgehend abschaffen könne.

Auch Finnlands Regierung machte sich kürzlich daran, in einem Modellversuch ein staatliches Grundeinkommen zu testen; letztlich allerdings nur für Arbeitslose. Aber im Vorfeld hatte schon die Frage, wo man das staatliche Einkommen ausprobieren wolle, ein Problem aufgeworfen, das am Ende auch auf Schleswig-Holstein zukommen könnte: Mit welchem Recht darf ein Staat Bürger einer bestimmten Region anders behandeln als andere? Mehr zum finnischen Dilemma bei ZEIT Online.

 


G20: Partnerprogramm und Party-Polizisten

Überall G20: Während über der Stadt kreisende Polizeihubschrauber vorbeugend schon mal den Sound des Gipfels verbreiten und das G20-Bürgertelefon der Polizei heiß läuft, gab es gestern erbauende Worte von der Bundesregierung zu hören: Die hofft, so Regierungssprecher Steffen Seibert, auf »tatsächliche Fortschritte« (!) bei dem Treffen – auch wenn man mit den USA in einigen Handels- und Klimafragen wohl nicht übereinstimmen werde (ach!). Aber, so viel Zuversicht muss sein: »Die Bundesregierung freut sich auf zwei intensive, zwei produktive Tage in Hamburg.« Auch das »Partnerprogramm« steht nun fest. Gastgeber Joachim Sauer, Ehemann von Angela Merkel, lädt Melania Trump, Brigitte Macron und Co. am Freitag zur Hafenrundfahrt ein, später ist ein Besuch in der Elbphilharmonie angesetzt (Beethovens »Neunte«!), Samstag wird dann in trauter Runde das Rathaus besichtigt. Und ja, es wird voll in der Stadt: Nicht nur all die Demonstranten werden erwartet, auch 4.800 Journalisten aus 65 Ländern. Nicht zu vergessen etwa 19.000 für den Gipfel abgestellte Polizisten – es sei denn, es nimmt sich von denen noch jemand ein Beispiel an den 220 Beamten aus Berlin: Die drei Hundertschaften feierten am Wochenende eine derart ausschweifende Party in ihrem Containerdorf in Bad Segeberg, dass sie in die Hauptstadt zurückgeschickt wurden. Von »übermäßigem Alkoholkonsum«, lauter Musik, Sachbeschädigungen ist die Rede – außerdem von Wett-Pinkeln, Auf-dem-Tisch-Tanzen und Geschlechtsverkehr im Freien. Scheint, als wären nicht nur Benimmregeln für Demonstranten angebracht.
 
   
   
 
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Hamburgs Studierende leben auf Pump

Studieren ist heutzutage vor allem eins: teuer – und gerade in Hamburg hat sich die finanzielle Lage der Studierenden verschärft. Das liegt am Immobilienmarkt: Mit durchschnittlich 373 Euro fürs Wohnen kostet das Studium in keinem anderen Bundesland so viel, zeigt die neue Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks. Zum Vergleich: Die Durchschnittsmiete deutscher Studenten liegt bei 323 Euro. Fragt man nach den teuersten Städten, landet Hamburg zwar nur auf Platz vier, hinter Frankfurt am Main und Köln (dort sind für Tisch und Bett jeweils 375 Euro im Monat fällig) und dem Spitzenreiter München (387 Euro) – aber der Unterschied zum ersten Platz macht auch nur noch 14 Euro aus. Die Studierenden müssen aus Geldnot immer häufiger Kredite aufnehmen, zumal der Bafög-Höchstsatz von derzeit 735 Euro – in der Regel zur Hälfte auch nur ein Kredit – auch nicht reiche, um die Lebenshaltungskosten zu decken, sagt Michael Knobloch von der Verbraucherzentrale Hamburg. »Wir schätzen, dass ein Drittel aller Hamburger Studenten fürs Studium Schulden macht, Ausbildungskredite werden immer beliebter. Die Banken nutzen diese Entwicklung aus, bieten teils ungefragt Dispo-Kredite an. Und aus Scham kommen Studierende erst spät in die Schuldnerberatung.« Wenn Sie sich jetzt fragen, ob denn die jungen Leute nicht mehr jobben können: Das Studium sei kürzer und geballter als noch vor ein paar Jahren, sagen die Verbraucherschützer; da bleibe zum Arbeiten kaum mehr Zeit: »Wer keine reichen Eltern hat«, so Knobloch, »muss eben schauen, wie er an die Kohle kommt.« Sozialforscher sprechen da vom »nicht durchlässigen« Bildungssystem.

 


Ausgezeichnet: »Finding Places«-Projekt

Mit hohen Erwartungen war das Projekt »Finding Places« verbunden – Sie erinnern sich? Bei der Suche nach Flächen für Flüchtlingsunterkünfte in der Stadt hatte der Senat die Hamburger im letzten Jahr um Mithilfe gebeten. Rund 400 Menschen beteiligten sich an der Aktion, suchten rund vier Monate lang in 34 Workshops nach geeigneten Grundstücken in der ganzen Stadt, nutzten hierzu ein eigens an der HafenCity-Universität entwickeltes interaktives Hamburg-Modell. Eine neue Form der Bürgerbeteiligung, die Hamburg nun die Auszeichnung als »Good Practice-Stadt« eingebracht hat, verliehen vom EU-Programm Urbact, das die nachhaltige und integrierte Stadtentwicklung in europäischen Städten fördern soll. Wunderbar, doch was hat der Schulterschluss von Politik und Bürgern bei der Flächensuche nun wirklich bewirkt? Anhand der nackten Zahlen fällt die Bilanz eher ernüchternd aus: Nach Ende der Workshops hielten von 161 vorgeschlagenen Flächen nur 18 einer näheren Prüfung durch die Stadt stand. 12 Flächen werden derzeit noch immer geprüft, etwa weil die Eigentumsverhältnisse unklar sind. Lediglich auf fünf Flächen wurden »erste Vorplanungen« für den Bau von Unterkünften beschlossen und beauftragt, hier könnte demnächst Platz für etwa 600 Flüchtlinge entstehen. Ansonsten gilt wohl: Der gute Wille zählt.
 
   
   
 
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Tango auf den Magellan-Terrassen
 

Ellen Blumenstein tritt ihre Stelle als »Kuratorin für kreative und kulturelle Projekte in der HafenCity« zwar erst im August an, doch schon jetzt sind die Erwartungen hoch. Die Berliner Literaturwissenschaftlerin soll den Stadtteil »neu beleben«, der Hafencity gar eine »neue kulturelle Identität« verpassen, heißt es. Oha. Und wie macht man das – zumal in einem Viertel, in dem das Leuchtturmprojekt Elbphilharmonie zwar weit strahlt, das vielen Hamburgern aber noch immer irgendwie steril erscheint? Ihr Ziel sei, ließ Blumenstein uns wissen, »nicht nur temporäre Projekte, sondern ein ständiges Kulturprogramm« auf die Beine zu stellen. Etwa die »Bespielung öffentlicher Flächen« à la »Tango tanzen auf den Magellan-Terrassen«, Stadtteilfeste, Ausstellungen und Konzerte in Firmen-Foyers oder Privatwohnungen, die sonst nicht einfach so zugänglich wären. Die neue Kuratorin will mit »Anwohnern und Geschäftsleuten gemeinsam Ideen entwickeln«. Ihr Jahresbudget von 125.000 Euro sei da »schon mal ein guter Anfang«, aber man müsse wohl auch auf private Investoren zurückgreifen. Die neuen Projekte sollen möglichst kostenfrei sein und so auch weniger zahlungskräftige Hamburger in den Stadtteil locken. Überhaupt sei die HafenCity »nicht so schick und elitär« wie ihr Image, findet Blumenstein: »Es gibt bereits eine soziale Durchmischung und viel kreatives Potenzial. Kultur kann nun dabei helfen, die HafenCity enger mit dem Rest Hamburgs zu verknüpfen.«
 
 


Waitzstraße: Umbau für ältere SUV-Piloten

Die Waitzstraße in Othmarschen, einst berühmt für besondere Einkaufsmöglichkeiten, charmante Läden und individuelle Cafés, soll ihren alten Glanz zurückbekommen: Seit acht Monaten wird sie zum Business Improvement District (BID) umgebaut. Die Einkaufsmeile soll aufgehübscht werden, doch darum geht es bei den Umbauten nicht allein. Denn die Lage ist ernst: In den letzten Jahren war die Waitzstraße eher bekannt durch – merkwürdige Verkehrsvorkommnisse. Was ist denn das, fragen Sie? Nun, innerhalb der letzten drei Jahre zählte die Polizei in der Straße ganze 83 Unfälle, die meisten davon entstanden beim Ausparken und wurden von Menschen über 70 verursacht. »Es gab offiziell 17 spektakuläre Unfälle bei den Schrägparkern auf der Nordseite, wo Fahrzeuge in Geschäfte gerast sind«, erzählte uns Gunnar Gellersen, Grundeigentümer in der Waitzstraße und Vorsitzender des BID-Lenkungsausschusses. Um die Straße sicherer zu machen, hat der Bezirk Altona im Zuge der Umbaumaßnahmen ein Budget von 1,4 Mio. Euro bereitgestellt. Davon soll unter anderem die rechte Bürgersteigseite mit neuen Platten versehen werden, »und mit Mobiliar, das Leitplankenfunktion hat«: Bänke, Hocker, Stehbänke, Fahrradständer und Müllbehälter, eigens angefertigt für die Waitzstraße, sollen mit Beton im Erdreich verankert werden, »damit sie auch für Angriffe von SUVs gewappnet sind«, so Gellersen. Aus Erzählungen von Beteiligten weiß er, wie die Unfälle entstehen: Ältere Menschen geraten durch drängelnde Autofahrer in Stress und verwechseln dann Gas und Bremse. Unter den Unfallfahrern befand sich auch ein Wiederholungstäter um die 80. Der beförderte seinen Wagen zuerst in ein Blumengeschäft und dann in eine Reinigung. Aus Stress? Nein, er rutschte mit seinen Golfschuhen von der Bremse.
   
   
 
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Mittagstisch
 
 
Adliges Hack

 
Wer seinen Imbisswagen Food-Truck nennt, möchte hip und urban wirken. So wie der Hackbaron, der seine Frikadelle »The Ball« nennt und den Hackbraten »Wrong Rabbit«. Nachdem der Hackbaron seine Speisen bislang ausschließlich mobil durch die Stadt kutschierte, ist er nun auch in einer Immobilie zu finden. Dort gibt es allerlei Speisen mit, Überraschung: Hack. Also neben dem Erwähnten auch Burger, Chili con Carne, Spaghetti bolognese und Mettbällchen (»Meatballs«). Das Fleisch ist laut Speisekarte aus Freilandhaltung. Das erklärt womöglich die Preise: Eine nicht ganz tennisballgroße Frikadelle mit Bratensoße und einer Beilage (Pommes, Kartoffelpüree, Salat oder Nudeln) schlagen mit 8,90 Euro zu Buche. Burger liegen zwischen 6,90 und 11,90 Euro. Der bestellte »Fighting Irish«-Burger (unter anderem mit Spiegelei, Speck und Kartoffelchips) mundete vorzüglich, gelungen waren auch die Süßkartoffelpommes. Der Hackbraten mit Spiegelei, Bratensoße und Kartoffelpüree (10,90 Euro) kam eher gutbürgerlich als hip daher – da nützt auch der englische Name nichts.


Altona-Altstadt, Hackbaron, Große Bergstraße 247, ab 11 Uhr
 
Thomas Worthmann
 
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Was geht
 
 
 
»Müll-Snack: Je nachdem, wo jemand isst, was er isst und wie er isst, entfaltet sich ein soziologisches, politisches, wirtschaftliches Feld. Was bedeutet das, wenn Müll als Nahrungsquelle dient? Öffentliche Vorlesung von Prof. Dr. Harald Lemke (Internationales Forum Gastrosophie): »Müll – Essen. Konsumkapitalistische Wasteconomy oder restlos glücklich?«.
Universität Hamburg, Hauptgebäude, Hörsaal M, Edmund-Siemers-Allee 1, 18 Uhr
»Märchen-Café: »Märchen sind Prosatexte, die von wundersamen Begebenheiten erzählen«, erklärt Wikipedia. Hanna Margarete Schilling und Annette Dollerschell gehen im Kreativcafé weiter. Ihre These lautet: »… und dann bin ich erlöst – Märchen sind die Vorstufe des Evangeliums!«.
Evangelische Familienbildung Eppendorf, 1.5 Clubraum, Loogeplatz 14/16, 16 Uhr, 8 Euro, Anmeldung online
»Schüler-Songs: Von Ballade bis Funk – die Schüler der Harburger Goetheschule peppen ihren Stadtteil kulturell auf. Beim Konzert »Sing your Song« stehen sie als Solisten und als Band auf der Bühne. Da kann »Sing my Song« (Vox) einpacken.
Café Komm du, Buxtehuder Straße 13, 18 Uhr, Platzreservierung unter kommdu@gmx.de
»Banditen-Swing: Zur Swingmusik der zwanziger bis fünfziger Jahre fliegen die Beine fast wie von selbst. Wer auf der altonale trotzdem erst mal üben möchte, lernt beim Schnellkurs ein paar »rundumglücklich«-Schritte. Den passenden Sound spielen die Ragtime Bandits.
Festivalzentrum, Platz der Republik, Einsteigerkurs ab 18 Uhr
 
 
 
 
 
   
   
 
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Am 7. September 2017 veranstaltet DIE ZEIT das 9. ZEIT Wirtschaftsforum im Hamburger Michel mit dem diesjährigen Schwerpunktthema »Deutschland vor der Wahl«.
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Hamburger Schnack
 
 
Pärchen ist zu Fuß in Barmbek unterwegs, im Vorbeigehen wirft sie einen Blick auf die Angebote im Fenster des Reisebüros: »Oh, guck mal, Peloponnes!« Er: »Was? Lego Pommes?!«

Gehört von Stefanie Kadenbach
 
 
   
   
 
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Meine Stadt
 
 
 
 
Eine Liebe mit Hindernissen ...

Foto: Anke Salge
 

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