| Guten Morgen, | | |
die Harley Days stehen vor der Tür, und ich möchte einem Verdacht unbedingt entgegentreten: dem, Harley-freundliche Zuschriften zu unterdrücken. Auch davon erreichten uns einige, die unflätigen und anonymen nicht mitgezählt, sind es zwei Stück. »Ich bin leidenschaftlicher Motorradfahrer, aber nehme weder an den Harley Days noch am Mogo teil (fahre keinen Chopper und bin Atheist)«, schrieb unser Leser Markus Wentzler. »Ich ärgere mich aber trotzdem, dass es immer in Zusammenhang mit Motorrädern zu Diskussionen über Großevents kommt. Alle möchten in die Großstadt ziehen, aber dann soll dort bitte ländliche Stille herrschen... Das ist doch dasselbe, als zöge ich neben einen Flughafen und klagte nach Einzug gegen Fluglärm!« Und Leser Detlef Kröger hatte noch einen freundlichen Tipp für uns: »Ziehen Sie doch einfach in eines der vielen Dörfer, das von der Landflucht betroffen ist. Da ist es garantiert ruhiger, genauer gesagt so ruhig wie auf einem Friedhof!« Bei aller Passion zum Motorrad, fügte Kröger hinzu, habe er allerdings »kein Verständnis für diejenigen Knallköpfe«, die mit Auspüffen ohne Schalldämmung herumführen. »Die Polizei hat, auch auf mein Drängen hin, im letzten Jahr einige solcher Gefährte aus dem Verkehr gezogen. Das sollte Ihnen doch wohl reichen, um Lärmexzessen entgegenzuwirken, oder nicht?« Zumindest ist das ein guter Anfang. Kommen wir zu einer anderen, zumindest im Ansatz weitaus sinnigeren Großveranstaltung, G20, deren Nahen von vielen Hamburgern mit stetig anschwellendem Klagegesang begleitet wird: Wir fragen uns – und Sie: Muss das wirklich sein? Immerhin bietet der G20-Gipfel uns allen auch Chancen. Jenseits der Frage, welche Ergebnisse das Treffen der Mächtigen zeitigen wird, kann die Stadt wieder einmal Weltoffenheit und Liberalität zeigen – Eigenschaften, ohne die sie nie zu der Stadt geworden wäre, die sie heute ist. Bei uns können G20-Gegner, selbst die radikalen, so demonstrieren, dass man sie wahrnimmt. Kanzlerin Angela Merkel wird die Forderungen von Umwelt- und Entwicklungshilfeorganisationen zur Bekämpfung der Armut, zur Regulierung der Finanzmärkte, zum Verlangsamen des Klimawandels im Gepäck haben. Und wer weiß – vielleicht trägt all das, tragen auch die Bilder dieses Gipfels aus Hamburg dazu bei, unsere Welt am Ende doch ein kleines Stück besser zu machen. Und das Drumherum, dass es etwas unbequem wird: Das halten wir doch aus – oder? Was denken Sie? Hier geht es zu unserer Umfrage.
20 Thesen für 20 Wirtschaftsnationen Der BUND macht heute Vormittag einen auf Martin Luther. Und schlägt symbolisch, nein, keine 95, aber immerhin 20 Thesen an das Hamburger Stadttorwappen, das sie zuvor vor den Messehallen aufbauen wollen. An dem Ort also, an dem in Kürze das Gipfeltreffen stattfinden wird. Eine große Geste, die Aufmerksamkeit für die umwelt- und klimapolitischen Herausforderungen in den führenden Wirtschaftsnationen bringen soll. Im Fokus steht dabei der Klimaschutz: weltweite CO2-Steuer, umweltschädliche Subventionen, industrielle Landwirtschaft. Schließlich seien die G20-Staaten für 75 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. In allen Ländern nehme die Artenvielfalt ab. »Unsere 20 Thesen haben eine klare Botschaft an die G20-Staaten: Klima muss Vorrang haben, das klassische Wirtschaftsmodell mit seinem enormen Ressourcenverbrauch führt in die Sackgasse«, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Eine Maßnahme wäre laut BUND das Ende der Nutzung fossiler Brennstoffe – dafür müsse ein Fahrplan erarbeitet, der Bau weiterer Kohlekraftwerke in den G20-Staaten gestoppt werden. Außerdem fordern die Naturschützer, dass die Staaten hinsichtlich des amerikanischen Ausstiegs aus dem Pariser Abkommen klare Kante zeigen und den derzeit immer noch amtierenden US-Präsidenten deutlich verurteilen. »World first« – das wäre doch mal was. |
|
|