Umfrage: Von wegen »selbstbestimmter Sonntag«!

 
+ HVV-Großkontrolle + Autonome Kirchenbesetzung + Kein Radweg für den Elbstrand (?) + Neues Wohnquartier in Wilhelmsburg + Ästhetik des City-Hofs + Rehkitzretter +
 

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Jetzt bitte noch einmal die Friesennerze hervorholen: Die Regenwahrscheinlichkeit heute Nachmittag nähert sich der Regensicherheit an. Zudem wird es nicht wärmer als 17 Grad, unkt der von den Folgen des Pfingsturlaubs (also dessen Ende) innerlich lädierte Meteorologe. Besonders fies: Gefühlt sind es sogar nur 16 Grad.
   
 
Guten Morgen,
 
Mark Spörrle / Foto: Vera Tammen
 
klare Absage für den »selbstbestimmten Sonntag«, oder das, was man bei Karstadt und Kaufhof darunter versteht: Geht es nach den Teilnehmern unserer gestrigen Umfrage, sollte die Hamburgische Bürgerschaft die Zahl der Einkaufssonntage nicht aufstocken, sondern eher reduzieren – sogar bis auf null. Fast 60 Prozent der Antwortenden befanden auf die Frage »Möchten Sie in den Hamburger Geschäften gerne künftig an mehr Sonntagen einkaufen?« glatt: »Ich brauche keinen einzigen Einkaufssonntag.« 20 Prozent glaubten, »vier Einkaufssonntage reichen aus«. Und nur insgesamt knapp 19 Prozent der in Summe 1576 Leser, die mitgemacht haben, waren der Ansicht, man sollte an mehr Sonntagen im Jahr shoppen können, vielleicht gar an allen.
 
Sollten Sie nun argwöhnen, an der Befragung hätten überwiegend klischeehaft kaufmuffelige Männer teilgenommen – falsch: Das weibliche Geschlecht hatte mit 55 Prozent das leichte (Stimmen!-)Übergewicht. Aber, Überraschung: Unter den 13 Prozent, die sich eine Öffnung der Geschäfte an jedem Sonntag wünschten, waren fast doppelt so viele Männer wie Frauen! Über mögliche Gründe hierfür – bin ich etwa nicht der Einzige, der Ewigkeiten für den Kauf einer neuen Hose braucht und es deshalb werktags kurz vor Ladenschluss lieber gleich sein lässt? – kann man höchstens spekulieren.
 
Die Gründe, warum es aus Sicht unserer Leser weniger Einkaufssonntage sein müssten, sind allerdings klar. Häufigstes Argument – bei über 27 Prozent der Abstimmenden: »Der Sonntag als Tag der Erbauung und Entspannung ohne Konsum ist wichtig für unsere Gesellschaft«, 17 Prozent argumentierten, ähnlich: »Der Druck in unserer Gesellschaft wächst schon überall – lasst uns wenigstens den Sonntag!« Die drittgrößte Gruppe, 14 Prozent, war der Ansicht: »Wir müssen nicht alle immerfort für die Wirtschaft verfügbar sein«.
 
Bemerkenswert ist, dass die mehrheitliche Ablehnung der Sonntagsöffnung sich durch alle Altersgruppen zieht, auch wenn immerhin ein Viertel der unter 30-Jährigen mit der Idee sympathisiert, die Läden müssten sonntags immer offen haben. Und nur ein sehr geringer Teil aller Antwortenden, 2,6 Prozent, wollte versprechen, bei mehr Einkaufssonntagen weniger im Internet zu ordern. Viele wiesen dagegen auf die Belastungen sonntäglicher Öffnungszeiten für kleinere Händler und das Personal in den Kaufhäusern hin. »Kein Mensch MUSS unbedingt sonntags einkaufen gehen«, schrieb ein Leser, »nur weil die großen Läden jeden Cent für sich beanspruchen und viele Menschen kreativlos ihre Freizeit gestalten.«

 


Die Fahrscheine, bitte!

Selbstverständlich steigen Sie niemals ohne Ticket in die S-Bahn, stimmt’s? Richtig so – und heute besonders wichtig. Kontrollen gibt es nämlich den ganzen Tag an Bushaltestellen, S- und U-Bahn-Stationen des gesamten HVV-Gebiets. Da entkommt selbst zwischen Jungfernstieg und Lutterothstraße keiner mehr. Doch selbstredend auch außerhalb dieser pädagogischen Großkontrollaktion schicken die Verkehrsbetriebe nach eigenen Angaben so gut wie täglich Kontrolleure auf die Strecken oder – noch effektiver – an die Ausgänge der Stationen, wo dann alle ihre Tickets zücken müssen. Hier zählt der HVV mit und kommt zu dem Schluss, im Jahr 2016 um rund 30 Millionen Fahrten geprellt worden zu sein – 4,2 Prozent, etwas mehr als im Vorjahr. Wieso der Anstieg? Darüber könne man nur spekulieren, heißt es aus der Pressestelle. Erhoben werden die Gründe fürs Schwarzfahren nicht. Wohl aber die Kosten: »Den Verkehrsunternehmen im HVV entstehen jährlich etwa 20 Millionen Euro Verlust«, sagt Sprecherin Silke Seibel. In die Bresche springt dann nach offizieller Sprachregelung der ehrliche Fahrgast – was insofern stimmt, als dass Einbußen durch »Fahren ohne gültigen Fahrschein« Teil der Preiskalkulation der Verkehrsbetriebe sein dürften. Vor allem aber füllen Zuschüsse der öffentlichen Hand die Lücken, wie Sprecher Rainer Vohl einräumt, mit anderen Worten: wir alle, die wir Steuern zahlen. Ließe sich das nicht vermeiden, etwa mit Passierschranken an den Haltestellen wie in London oder Stockholm, wo alle ihr Ticket vorab zücken, sich dafür aber potenziell beschämende Kontrollen ersparen? Bringt nichts, meint der HVV-Sprecher: »Auch in London werden fünf Prozent Schwarzfahrer gemessen« (die zuvor offenbar englisch-sportlich über die Sperren flanken). Zudem müssten Bahnhöfe und Haltestellen aufwendig, womöglich denkmalschutzwidrig umgebaut werden. Und die Fahrgäste verlören ein Stück Freiheitsgefühl – so unbequem will der HVV dann doch nicht werden.
 
   
   
 
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Kein Radweg für den Elbstrand (?)

Für Fahrradfahrer bleibt in Övelgönne alles beim Alten – vorerst zumindest. Die Pläne für einen Radweg am Strand scheinen nun jedenfalls (mal) wieder auf Eis zu liegen. Den Radweg-Gegnern von der Bürgerinitiative »Elbstrand retten« ist es gelungen, mehr als 13.000 Stimmen zu sammeln. Eine Mehrheit in der Altonaer Bezirksversammlung am 29. Juni für einen Radweg kann damit ausgeschlossen werden: CDU und FDP waren ohnehin dagegen, die Grünen wollen sich enthalten, und die SPD möchte einen Bürgerentscheid vermeiden und wird daher wohl im Sinne des Bürgerbegehrens entscheiden. Doch ganz vom Tisch ist das Thema damit nicht. Die Gegeninitiative zur Bürgerinitiative, »Elbstrandweg für alle!«, hat noch bis Oktober Zeit, 6000 Stimmen von Radweg-Befürwortern zu sammeln. Mitinitiatorin Samina Mir gibt sich erstaunlich optimistisch: »Wir sind auch gegen einen Weg, der sechs Meter breit ist und den Strand verbaut. Aber viele Leute wollen einen Strandweg, auch Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen.« Man wolle »offen über Lösungen nachdenken«, sagt Mir. Dass es bisher noch nicht einmal dazu kommen konnte, bedauert auch der Altonaer SPD-Fraktionschef Thomas Adrian. Bis Anfang der Woche will er versuchen, einen Kompromiss vorzuschlagen, »mit dem alle Seiten gut leben können«. Wie der wohl aussehen wird? Pontons auf der Elbe? Rollrasen auf dem Sand? Eine Fährverbindung parallel zum Kapitänsweg? Abwarten ...

 


Planen unter öffentlicher Beobachtung
 
Der Stadtteilumbau Wilhelmsburgs schreitet voran: Das Quartier unter dem Deich am Spreehafen (bekannt vom Sonntagsausflug, Sie wissen schon, da, wo die Hausboote liegen) soll unter Federführung der IBA GmbH zum neuen Wohnquartier werden. Derzeit dort zu finden: Der Sportplatz des FC Türkiye, ein Tennisclub, einige Gewerbehallen und massenhaft Grün. Dass es wohl trotzdem nicht zum Hauen und Stechen zwischen Bürgern und Stadt kommen wird, liegt an einem ausgeklügelten Planungskonzept – denn die Inselbewohner mischen hier von Anfang an mit. »Es geht darum, die Wünsche und Anforderungen aus dem Stadtteil zu erheben und einfließen zu lassen, noch bevor die Planungsteams zum ersten Strich ansetzen«, erläutert Sören Schäfer, Koordinator des Beteiligungsprojekts »Perspektiven! Miteinander planen für die Elbinseln«. Das Konzept ist erprobt: Schon bei zwei weiteren Planungsgebieten redeten Bürger den Fachleuten frühzeitig ins Handwerk, das Ergebnis fand beiderseits Anklang – für Wilhelmsburg, wo Misstrauen gegenüber städtischen Autoritäten zur gepflegten Inselkultur zählt, ein geradezu sensationelles Ergebnis. Mit einer Online-Befragung, Interviews im Stadtteil und Workshops sollen nun wieder die ersten Wünsche ausgelotet werden, danach werden die Entwürfe der Planer von der ersten Idee bis zum letzten Strich zur öffentlichen Kritik freigegeben. Die Jury, in der auch ein Vertreter des Stadtteils sitzt, muss am Ende ihre Entscheidung begründen. »Da lassen sich Einwände weniger leicht übergehen«, sagt Sören Schäfer. Konfliktstoff vermutet er vor allem bei der Gestaltung der Uferbereiche – erfahrungsgemäß. Um einen Eklat kommt man diesmal wohl herum: Kleingärtner gibt es im Planungsgebiet nicht.
 
   
   
 
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»Bewusst nicht die Polizei gerufen«
 
Autonome besetzen ein Haus und arbeiten danach friedlich mit Eigentümern zusammen – wer das für Utopie hält, könnte bald in Rahlstedt ein wahres Wunder erleben. Dort hat sich ein gutes Dutzend Jugendlicher in der Thomaskirche verschanzt, um nach eigenen Worten ein selbst verwaltetes Jugendzentrum »frei von Hierarchien und Autoritäten« zu etablieren. Und die Kirche? Nimmt’s gelassen, wie Kirchenkreissprecher Remmer Koch schildert.
 
Elbvertiefung: Wieso besetzen junge Autonome ausgerechnet eine Kirche?
Remmer Koch: Das kann ich nicht sagen, noch haben wir die Jugendlichen nicht richtig kennengelernt.
 
EV: Haben Sie noch gar nicht miteinander gesprochen?
Koch: Am Sonntag war Propst Hans-Jürgen Buhl vor Ort und hat den jungen Leuten zugestanden, dass sie dort die nächsten zwei Tage bleiben können.
 
EV: Wird die Kirche denn nicht mehr genutzt?
Koch: Sie steht nicht leer. In ihrer bisherigen Funktion als Jugendkirche ist sie zwar nicht mehr gefragt, da blieb der erwartete Zulauf aus. Aber Teile von ihr dienen noch zur Vorbereitung des Konfi-Camps, einem groß angelegtem Konfirmandenunterricht in den Sommermonaten.
 
EV: Und danach?
Koch: Konkrete Pläne gibt es nicht. Für Reparaturen können allerdings keine weiteren Mittel vom Kirchenkreis beantragt werden. Will die Gemeinde die Kirche erhalten, müsste sie also selbst die Mittel dafür aufbringen. Man könnte die Kirche auch entwidmen und anders nutzen oder das Gelände verkaufen. Neue Ideen brauchen wir in jedem Fall.
 
EV: Also kommt Ihnen die Besetzung gar nicht so ungelegen?
Koch: Dass Jugendliche das Gebäude friedlich nutzen wollen und sich dafür einsetzen, ist erst einmal lobenswert. Niemand ist dort auf Randale aus – deshalb haben wir auch bewusst nicht die Polizei gerufen. Andererseits ist das Gebäude Eigentum der Kirche und eigentlich nicht der Ort für ein autonomes Jugendzentrum. Wenn die Jugendlichen ihren Freiraum haben wollen, wäre vielleicht der Bezirk der bessere Ansprechpartner.
 
EV: Worüber will der Kirchenkreis nun mit den Besetzern sprechen?
Koch: Erst einmal wollen wir wissen: Was sind die Zukunftspläne der Jugendlichen, was stellen sie sich auf dem Gelände vor? Und natürlich werden wir, wenn die jetzige Nutzung ausläuft, uns darüber Gedanken machen, wie sie zukünftig genutzt werden soll. Ob es bis dahin zu Kompromisslösungen kommen kann, werden die Gespräche zeigen. Wir müssen natürlich auch klären, wer dafür sorgt, dass auf dem Gelände keine Unfälle passieren, oder wer Strom und Wasser zahlt.
 
 
Mittagstisch
 
 
Die Rettung

Erdbeeren auf einer Pizza? Ungewöhnlich, aber köstlich, zumindest bei Slim Jims. Da kommt auf den Teig der Monatspizza (10 Euro) eine Marsala-Zwiebelsauce und Ziegenfeta und wird gekrönt von Erdbeerchutney und Pinienkernen. Die Süße der Früchte ergänzt sich wunderbar mit dem dunklen Zwiebelaroma auf dem knusprigen, hauchdünnen Teig. Der Eigentümer selbst nimmt die Bestellung hinter dem Tresen entgegen, während neben ihm in der offenen Küche Teigkugeln in der Luft zu Fladen gewirbelt werden. Die Grundpizza klein kostet 4,50 Euro, groß 6,50 Euro, und kommt mit Tomatensauce, Mozzarella und Parmesan. Dazu können Zutaten wie vegane Salami, Rucola, frische Tomaten oder Chorizo ausgewählt werden. Der kreative Ansatz bei der Pizzabestückung setzt sich auch im restlichen Laden fort, der zu authentisch ist, als dass er das Label »Shabby Chic« tragen könnte. Lampeninstallationen aus Rohren ergänzen sich mit individuellen Holztischen und -bänken. Wie singt doch gleich die Antilopen-Gang? »Oh, ich glaube fest daran, dass uns Pizza retten kann! Sie verbündet diese Welt – Baby lass uns Pizza bestell’n!«

St. Pauli, Slim Jims, Bei der Schilleroper 1–3, 12–22 Uhr
 

Elisabeth Knoblauch

 
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»Konzert der Geschwister: Wenn einer der weltbesten Paganini-Violinisten eine nicht minder begabte Pianistin zur Schwester hat, sind musikalische Höhenflüge programmiert. Beim »Sommerkonzert im Ballinhaus« spielen Davide de Ascaniis und Sara de Ascaniis Werke von Paganini, Brahms, Schubert, Janáček und Franck. Alle Spenden kommen geflüchteten Menschen in Hamburg zugute.
Ballinhaus, Ballindamm 25, 19 Uhr, Spenden erbeten
»Textlabor: Experimentieren darf hier jeder, acht Minuten gehören im »TextLabor Bergedorf« nur dem Gast. Poetry-Slammer Arne Poeck fasst die Versuche im oralen Petri-Schälchen zusammen, Chili & Honey machen dazu Musik. Wortexplosionen erwünscht.
BeLaMi, Holtenklinker Straße 26, 20 Uhr, Eintritt frei, Textanmeldungen ab 19 Uhr vor Ort
»Tanzen im Jäger: Die Hamburger Band Maloun will mit Indiepop die Nacht verschönern – und ein bisschen träumen. »Mondesuntergang – ein paar Unentwegte bloß tanzen immer noch«, sinniert sie auf Facebook. Mit Unterstützung von Fheels und Charge me Charles versprechen die Hanseaten tanztauglichen Indie, Blues und Alternative Rock.
Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36, 20.30 Uhr, 5 Euro
»Europa im Brief: Wenn sich 28 Autoren über Monate hinweg Briefe zum Thema »Versuch Europa« schreiben, entsteht ein Konstrukt unendlicher Möglichkeiten. Die Lesung »Fragile – Annika Reich und Zeruya Shalev« stellt Visionen der Schriftstellerinnen aus Jerusalem und Berlin vor.
Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, 12 Euro
»Hausaufgabe fürs Kino: »Erstellt einen Film mit maximal drei Minuten Lauflänge zum Thema Widerstand.« Die Jury des Internationalen KurzFilmFestivals ist das Publikum, der Titel macht Lust auf mehr: »Flotter Dreier Wettbewerb«.
Lichtmess-Kino, Gaußstraße 25, 19.30 Uhr
 
 
 
 
 
   
   
 
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Hamburger Schnack
 
 
Zwei ältere Personen treffen Samstagvormittag beim Verlassen eines Ladens in der Mozartstraße aufeinander und spannen zeitgleich ihre Schirme auf. Sie will wohl Mut machen: »Morgen soll es besser werden.« Er daraufhin gelassen: »Jou, und das meiste fällt eh vorbei.«

Gehört von Anne Schneider
 
 
   
   
 
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Meine Stadt
 
 
 
 
Von der Ästhetik dieses Backsteinriegels mag man halten, was man will. Aber Oberbaudirektor Jörn Walter ist begeistert, Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) spricht von einem »sehr wertvollen« Entwurf für das künftige Tor zur Innenstadt, Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (auch SPD) freut sich über neue Wohnungen anstelle seiner derzeitigen Arbeitsstätte und packt dafür gern die Koffer – zumal die Bürgerschaft dem Abriss der City-Hochhäuser bereits zugestimmt hat. Damit dürfte der Neubau im »Quartier am Klosterwall« als beschlossene Sache gelten. Klar, es gibt Einwände vonseiten des Denkmalschutzes, der die City-Hochhäuser erhalten will, ja muss. Auch die Forderung nach mehr Bürgerbeteiligung ist nachvollziehbar angesichts des ungewöhnlichen Verfahrens, die Öffentlichkeit nur heimlich hinschauen zu lassen und sie zur Verschwiegenheit zu verpflichten, auf dass die Jury nicht beeinträchtigt werde in ihrem Urteil (in das die Meinung der Bürger dann aber doch irgendwie eingeflossen sein soll – wie auch immer das geschah). Schade ist es zudem um die Ideen der Initiative City-Hof e.V., die ebenfalls aus guten Gründen forderte, in den bestehenden Gebäuden den dringend benötigten Raum für soziale Einrichtungen zu schaffen. Trotzdem wird es wohl bei den Plänen für ein Hotel, Büros, Wohnungen, Einzelhandel und Gewerbe bleiben. Denn die 250 bis 300 Millionen Euro, die Investor Aug. Prien in den Neubau stecken will, wiegt in den Augen des Hamburger Senats wohl kein Argument auf.  

Visualisierung: KPW Papay Warncke und Partner Architekten mbB/bloomimages
 

SCHLUSS

Über Drohnen ist ja so allerlei berichtet worden. Wie gefährlich sie sein können, für die Intimsphäre, für Datenschützer, für die Sicherheit. Doch es gibt sie, die guten Drohnen: Nein, die bringen Ihnen nicht Ihr Paket flugs ans Küchenfenster und spähen dabei aus, ob sie einen neuen Mixer brauchen können, den man Ihnen dann rein zufällig anbietet. Die Drohnen, die wir meinen, bewahren Rehkitze, Hasenjungen und Bodenbrüter vor dem sicheren Tod. Sie fliegen über Wiesen und Felder, um zu verhindern, was seit Jahren passiert: dass Tierjunge bei der Mahd verenden. 3000 Rehkitze kamen auf diese Weise im vergangen Jahr in Norddeutschland um. Schuld ist der sogenannte Drückinstinkt der Jungtiere, die sich ins hohe Gras »drücken«, also verstecken, statt vor dem Mähdrescher zu fliehen. Jäger, Tierschützer und Landwirte probieren seit gut einem Jahr den Einsatz von Drohnen zur Rehkitz-Rettung aus, wie genau das geht, haben die Kollegen von ZEIT ONLINE schon vor einiger Zeit aufgeschrieben. Eine gute Methode, nur leider ist sie ziemlich teuer; eine Drohne mit Wärmebildkamera kostet um die 12.500 Euro. Weiterhin stapfen also viele Landwirte in Menschenketten zu Fuß durch Felder, um ihre Böden vor dem Mähen abzusuchen: Landmannsheil!

Das war sie wieder, die Elbvertiefung. Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, über das wir berichten sollten? Schreiben Sie uns: elbvertiefung@zeit.de

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Morgen lesen wir uns wieder, wenn Sie mögen!

Ihr
Mark Spörrle
 
 
PS: Gefällt Ihnen unser Letter, leiten Sie ihn gern weiter. Haben Sie ihn weitergeleitet bekommen, melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich an unter www.zeit.de/elbvertiefung. Dann schicken wir Ihnen die neue Elbvertiefung, solange Sie wollen, immer montags bis freitags ab 6 Uhr.
 
 
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VERWALTUNG
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