| Mathe lernen jetzt per Crashkurs Seit vielen Jahren ist aus Studien bekannt, dass Hamburger Schüler Probleme in Mathe haben. Umso dümmer, weil auch für Hamburgs Schulen das Zentralabitur beschlossene Sache ist. Schulsenator Ties Rabe hat vor zwei Jahren eine »Matheoffensive« gestartet. Doch die verfing bisher offensichtlich nicht so wie geplant. Und nun kocht wegen des schlechten Abschneidens der Abiturienten bei einer Probeklausur mal wieder ein Krach um Hamburgs Schulpolitik hoch. Die Klausur war am 13. Dezember – wie von Lehrern zu hören war, recht überraschend – an allen Hamburger Gymnasien und Stadtteilschulen geschrieben worden. Als bekannt wurde, dass der Notenschnitt, umgerechnet auf die Sechserskala, bei einer blamablen 3,9 lag, ordnete Rabe an, die Zensuren um eine Note aufzuwerten. »Solange nicht klar ist, ob die Aufgaben zu schwer oder die Schülerinnen und Schüler zu wenig vorbereitet waren, sollen Hamburgs Schülern keine Nachteile entstehen«, sagte er. Die Probeklausur, die in die Abiturnote miteinfließt, sei, erklärte die Schulbehörde, in anderen Bundesländern nämlich nicht geschrieben worden, und ein halbes Jahr vor den Abiturprüfungen hätten den Schülern noch 20 Prozent der Mathestunden gefehlt. Das Noten-Upgrade ist nicht die einzige Maßnahme, die Schulen sollen jetzt schnell noch zusätzliche Mathe-Übungsstunden und Mathe-Lernförderung anbieten, um, so Rabe, »die Vorbereitung auf das Abitur zu intensivieren«. Die Opposition konzentriert sich indes auf das Schönen der Klausurnote. Von einem »schweren Schaden« für das Hamburger Schulsystem spricht CDU-Bildungsexpertin Karin Prien, die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein sieht das »dramatische Scheitern der Hamburger Bildungspolitik«. Zu viel Polemik? Nun ja, die Hamburger Schüler haben offenbar immer noch Schwierigkeiten mit dem angestrebten Niveau fürs Zentralabitur. Und ob da ein Crashkurs wirklich hilft?
»Der Schiffsverkehr ist nicht zu unterschätzen« Der BUND hat die aktuellen Daten der Luftqualität für Hamburg ausgewertet. Ergebnis: Die Grenzwerte für Stickoxid wurden an den Messstationen nach wie vor deutlich überschritten – obwohl das Thema seit Jahren bearbeitet wird. Wir sprachen mit Dorothee Saar, Expertin für Verkehr und Luftreinhaltung der Deutschen Umwelthilfe, über die Gründe für die schlechten Luftwerte in Hamburg – und wie man das ändern könnte. Elbvertiefung: Um die Luftqualität in Hamburg zu verbessern, wird über Maßnahmen wie Tempo-30-Zonen diskutiert, über Durchfahrtsverbote für Dieselfahrzeuge und Umweltzonen in der Stadt – hierbei geht es immer um den Autoverkehr. Was ist denn mit den Schiffsabgasen? Dorothee Saar: Die spielen in Hamburg natürlich auch eine Rolle. Laut Luftreinhalteplan 2012 werden die Stickoxide von Schiffen auf etwa 8000 Tonnen pro Jahr geschätzt – das ist etwas mehr, als der gesamte Straßenverkehr emittiert. Die Emissionen des Straßenverkehrs erfolgen zwar sicher eher dort, wo sich viele Menschen aufhalten, die entsprechend unter den schädlichen Abgasen leiden. Aber da wird doch deutlich: Handlungsbedarf besteht in beiden Bereichen. Beim Feinstaub emittiert der Straßenverkehr mit Tonnen pro Jahr knapp doppelt so viel wie der Schiffsverkehr. Wie gesagt, die Zahlen stammen aus 2012, aber wir können heute leider sehen, dass bei den Stickoxiden nach wie vor die Grenzwerte überschritten werden, die seit 2010 verbindlich einzuhalten sind. Elbvertiefung: Wurden die Schiffsabgase in der Umweltpolitik zu lange vernachlässigt?
Dorothee Saar: Es ist ein schwieriges Thema, auf das wir erschreckend wenig Einfluss haben. Die Schiffsemissionen unterliegen zwar gewissen Standards, die aber werden oft auf internationaler Ebene entschieden. Außerdem stellt sich die Frage: Wenn etwas verordnet wurde, ein bestimmter schadstoffarmer Kraftstoff, wer kontrolliert, dass die Schiffe diesen auch verwenden? Elbvertiefung: Kontrollieren, das tut niemand? Ist bei den Reedern dann also mal wieder der Ehrliche der Dumme?
Dorothee Saar: Es gibt vereinzelte Kontrollen, aber nicht systematisch, und die Sanktionen in Form von Bußgeldern sind zu lasch. Die schadstoffärmeren Kraftstoffe sind teurer, daher ist Kontrolle so wichtig, um faire Bedingungen für alle zu schaffen. Zudem verfügen die meisten Schiffe nicht über eine Abgasreinigung. Häfen könnten zusätzliche Anforderungen formulieren, aber das müssten dann alle Häfen weltweit machen, damit ein Preisdumping vermieden wird. Elbvertiefung: Das klingt desillusionierend. Was lässt sich tun, damit alles vielleicht ein bisschen besser wird?
Dorothee Saar: Anreize sind ein Weg. Etwa wenn ein Schiff, das über Partikelfilter und Stickoxidminderung verfügt, geringere Liegegebühren zahlen muss oder bevorzugt in den Hafen einfahren darf. Außerdem sind Landstromversorgungen wichtig, damit die Schiffe im Hafen nicht den Motor laufen lassen müssen. Das gilt für Containerschiffe, aber noch mehr für Kreuzfahrtschiffe, die ja noch stadtnäher liegen. In Hamburg gibt es eine solche Landstromanlage seit Juni letzten Jahres, aber sie wurde bisher nur von einem einzigen Schiff genutzt, der »AIDAsol«.
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