| Weniger Raucher, mehr Kiffer Gestern wurde eine Studie des Münchner Instituts für Therapieforschung vorgestellt, die das Konsumverhalten der Hamburger unter die Lupe genommen hat. Die gute Nachricht: Immer weniger Menschen in Hamburg rauchen, bei den Jugendlichen ist der Rückgang besonders stark. Bei den 18- bis 24-Jährigen sank der Anteil der Raucher in den letzten sechs Jahren von 37 auf 20 Prozent. Das liege an Präventionsarbeit, meint Suchtexperte Theo Baumgärtner, die bei jungen Menschen noch mehr wirke, Rauchen und Alkohol seien zudem eher »Landphänomene«. Damit zur schlechten Nachricht: Der Anteil der Cannabis-Konsumenten in Hamburg liegt bei 14 Prozent, doppelt so hoch wie bundesweit. Auch das sei ein Großstadtphänomen, sagt Baumgärtner, zur »größeren Aufgeschlossenheit gegenüber Cannabis« komme hier die bessere Verfügbarkeit. Und wie sieht’s mit der Gesellschaftsdroge Nummer eins aus – dem Alkohol? 75 Prozent der Hamburger trinken »gelegentlich« Alkohol, 18 Prozent allerdings »in gesundheitsschädlichen Mengen«. Für Frauen beginnt das schon bei 12 Gramm Reinalkohol am Tag, das entspricht etwa einem Glas Bier oder Wein. Für Männer gilt das Doppelte. Mehr ist laut WHO schon riskant. Baumgärtner sagt: »Über Grenzwerte kann man streiten.« Man müsse sich aber selbst fragen, aus welchen Gründen man trinke, ob es der Entspannung diene und ob es auch mal Trinkpausen von drei oder vier Wochen gebe. Bei Ihnen nicht? Tipp vom Experten: »Man kann sein Verhalten in jedem Alter ändern.«
»Autofahrer verstehen das nicht« Seit die Einkaufsmeile Osterstraße in Eimsbüttel zum Boulevard umgebaut wird, gibt es immer wieder Kritik und Diskussionen. Wieso eigentlich? Wir sprachen mit Thomas Pröwrock, dem Leiter des Fachamtes Management des öffentlichen Raumes im Bezirksamt Eimsbüttel, über rücksichtslose Autofahrer und angeblich stolpernde Fußgänger. Elbvertiefung: Seit Beginn des Osterstraßen-Umbaus kämpfen Sie vor allem gegen Falschparker und müssen hier immer wieder nachbessern. Hatten Sie die kriminelle Energie der Lenker unterschätzt?
Thomas Pröwrock: Vor Tchibo und Adda haben wir sehr breite Aufstellflächen geplant, da diese Flächen auch temporär Lieferzonen sein sollen. Doch ohne Absperreinrichtung verstehen das die Autofahrer nicht. Leider haben die Medien die von uns vorgesehenen Absperrelemente skandalisiert, weshalb wir sie wieder ausgebaut haben. EV: Sie sprechen von den 20 Zentimeter hohen Metallbügeln oder auch »Blöd-Bügeln« (»Bild«-Zeitung). Über die wäre man aber doch wirklich gestolpert!
Pröwrock: Diese Befürchtung entstand zu einem Zeitpunkt, als in der Osterstraße noch keine Autos daneben parkten. Wenn ein Auto daneben steht – und dort stehen immer welche –, kann niemand stolpern. Vergleichbare Elemente stehen auch am Spielbudenplatz, dort stolpert niemand. Oft wird im Verlauf von Baumaßnahmen das, was wir machen, noch nicht verstanden, weil es noch nicht fertig ist. Wir werden dort nun Pfosten einbauen, die nicht skandalisiert werden können. Hoffentlich. EV: Wenn es Ihrer Meinung nach im normalen Betrieb funktioniert hätte, wäre es dann nicht viel kostensparender gewesen, einfach nur einen etwas längeren Atem zu haben?
Pröwrock: Wäre die Kritik aus der Bevölkerung gekommen statt von den Medien, hätten wir die Gelegenheit gehabt, mit ihr in Dialog zu treten. Hier waren wir aber mit einer solchen Kampagne konfrontiert, dass wir entschieden haben, das Projekt nicht damit zu belasten. Irgendwann kommt durch solch eine Skandalisierung möglicherweise ein Punkt, wo die Stimmung dem Gesamtvorhaben gegenüber kippt. Dann behindern wir das ganze Projekt. Bei anderen Beispielen, wie der Busbeschleunigung, hat dauerhafte Skandalisierung dazu geführt, dass am Ende niemandem geholfen war. EV: Wie geht es mit dem Mittelstreifen zwischen Heußweg und Emilienstraße weiter, auf dem ebenfalls immer illegal geparkt wird?
Pröwrock: Wir haben deutlich unterschätzt, dass die Autofahrer das nicht als Fahrbahn wahrnehmen, das muss man zugeben. Diese Bereiche sollten signalisieren, dass hier auch Menschen stehen könnten. Sie sind befahrbar, damit Radfahrer überholt werden können. Wir werden auch hier die herausnehmbaren Pfosten einbauen, damit niemand mehr dort parken kann. EV: Ist es das größte Problem bei Ihrer Arbeit, dass sich zu viele Menschen einfach nicht so verhalten, wie sie es sollten?
Pröwrock: Nein. Unser Problem ist, dass es schwierig ist, Situationen zu schaffen, in denen sich die Menschen, ohne dass sie sich reglementiert fühlen, so verhalten, wie sie es gerne möchten. |
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