| Hafenquerspange: Bündnis droht mit Protest Sie wird seit Jahren diskutiert und ist mehr als umstritten: die geplante Hafenquerspange, die die Autobahn A7 mit der A1 verbinden und quer über die Veddel laufen soll. Bei der heute stattfindenden Informationsveranstaltung von Wirtschaftsbehörde und der Bundesplanungsgesellschaft Deges in Moorburg werden auch 40 bis 50 Gegner der Autobahn anwesend sein, die sich im »Bündnis Verkehrswende Hamburg« mit dem Nabu zusammengetan haben. Lutz Cassel, Vorsitzender des Stadtteilbeirats Wilhelmsburg, will die Veranstaltung nutzen, »um wirklich ins Gespräch zu kommen und versäumte Bürgerbeteiligung nachzuholen«. Er und seine Mitstreiter fordern, »dass der Planfeststellungsbeschluss für den ersten Teil der A26 Ost ausgesetzt wird, solange die Gespräche laufen«. Sollte es heute kein Zeichen in diese Richtung geben, werde es zu einem »Eklat« kommen. Mit einer kreativen Protestaktion wolle man dann »Senat und Deges die Nichtwertschätzung zeigen«. Die nun von Moorburg bis Stillhorn geplante Straße sei bereits 2010 »als die schlechteste aller Lösungen« verworfen worden. Um das Verkehrsproblem zu lösen, empfiehlt das Bündnis »bessere und preiswertere Lösungen« wie den Bau eines Tunnels unter der Veddel, der schon zu Olympiaplanungszeiten im Gespräch war. Außerdem, sagt Cassel, sei eine hafeninnere Route über die neue Köhlbrandbrücke eine Alternative: »Da wird kein Grashalm zerstört und keine Wohnbaufläche vernichtet.«
Abstimmen über Hamburgs längsten Park Welche kreativen Ideen hingegen frühzeitige Bürgerbeteiligung hervorlocken kann, zeigt das Projekt »Deine Geest«. Allerdings wird wohl auch niemand etwas gegen »Hamburgs längsten Park« einzuwenden haben, der entlang der Horner Geest entstehen soll. Geplant ist ein neun Kilometer langer Grünzug vom Hauptbahnhof bis zum Öjendorfer See mit durchgehender Rad- und Fußwegverbindung. Die Stadt stellte eine Million Euro zur Verfügung, um von Bürgern vorgeschlagene Gestaltungsideen umzusetzen. Bis zum 24. Januar kann in einigen Wahllokalen sowie auf der Webseite über die Projekte abgestimmt werden, ein schicker, automatisch mitrechnender »Projekte-Einkaufszettel« achtet darauf, dass man vor lauter Begeisterung nicht mehr als die vorhandene Million ausgibt. Die Vorschläge reichen von einer kommunalen Grillstation mit einer langen Tafel für gemeinsames Kochen und Essen über die Geest-Schaukel für alle Altersstufen bis hin zu einer Art StadtRad für Kinder. Bis Ende 2019 sollen in St. Georg, Borgfelde, Hamm, Horn und Billstedt erste Resultate zu sehen sein, das Gesamtbudget des Parks beträgt fünf Millionen Euro. Das Ergebnis der Abstimmung wird am 26. Januar von Umweltsenator Jens Kerstan und dem Leiter des Bezirksamtes Hamburg-Mitte, Falko Droßmann, im Stadtteilhaus Horner Freiheit vorgestellt.
Ist das Kunst, oder kann das weg? Seit einem halben Jahr streift Sönke Rosenkranz durch Hamburg und sammelt Müll. Damit will er nicht etwa die Stadtreinigung unterstützen, sondern Geld verdienen – und gleichzeitig Gutes tun. Entstanden ist die Idee zu seinem Marketingprojekt »Trash for Cash«, als er überlegte, wie er an Kapital für ein Start-up kommen könnte. Morgens um sechs Uhr hatte er dann die Lösung: Aus gesammeltem Müll wollte er Firmen-Logos und Porträts basteln und diese als Werbeobjekte verkaufen. Bereits beim anschließenden Gang zum Bäcker fand er das erste Stück für sein Projekt, in das er mittlerweile bis zu sieben Stunden pro Tag investiert. Die Preise beginnen bei 2000 Euro, die Hälfte davon wird von den Firmen, die die Müllobjekte in Auftrag geben, gespendet, so lautet die Bedingung. Dafür bekommen die Unternehmen mit ihrem Firmen-Logo (wie der WWF oder Instagram) einen Platz auf Rosenkranz’ Website. Das Material, aus dem die Objekte entstehen, findet der Künstler direkt auf der Straße: »Kaffeebecherdeckel, Strohhalme, Blechdosen, Kronkorken, Feuerzeuge. Gerade schwimme ich in Orange und Rot, nach Silvester habe ich überall die Kappen der Raketen eingesammelt.« Und wo gibt’s das beste Material? »Der Steindamm in St. Georg ist sehr vermüllt, andere Spots sind Berliner Tor, Reeperbahn und Fischmarkt. Da werde ich immer fündig.« Für Privatpersonen hat Rosenkranz bislang noch nicht oft gearbeitet, allerdings bekam seine zukünftige Schwiegermutter zu Weihnachten ein Müllporträt von ihm. Auch eine Art Werbung. |
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