| | | |
Guten Morgen,
es ist geschafft. Vier lange Jahre dauerte der Kampf, nun steht er: Hamburgs erster Fair-o-mat wurde gestern im Altonaer Rathaus in Dienst gestellt. Diese News vermeldet das »Hamburger Abendblatt«. Was, verflixt, ist ein Fair-o-mat? Ein neues Instrument der Kundenbeschwerde? Ein automatisierter Angestellter, der sich in seinem Handeln nicht zur kleinsten Ungerechtigkeit hinreißen lässt? Ein Angestellter aus Fleisch und Blut, der dies bewundernswerterweise auch schafft? Nein: Besagter Fair-o-mat, so das »Abendblatt«, ist Hamburgs erster und einziger ohne Strom betriebener Automat, an dem man fair gehandelte Bio-Snacks kaufen kann. Mit gutem Gewissen – ein Teil des Erlöses kommt direkt den Produzenten zugute – und ohne dass Magen und Blutdruck auf Talfahrt gehen: Im Angebot ist Brainfood, wie Nuss-Trockenobst-Mischungen. Fairer und gesünder geht es fast nicht. Wieso es ganze vier Jahre dauerte, bis die Initiatoren ein Projekt durchboxen konnten, von dem all jene träumen, die unter den mit Süßigkeiten, Süßgetränken und belegten Weißbrötchen bestückten Automaten an ihren eigenen Arbeitsstätten leiden: ein Rätsel. Auch ein Rätsel, aber höchst unfair ist dagegen, was im Theater Das Zimmer in Horn geschah. Nach der Premiere von »Maria Stuart«, berichtet die »Mopo«, wurde eingebrochen. Die Diebe klauten nicht nur die gesamte Technik, sondern auch noch Kostüme und Perücken. Hamburgs Zimmertheaterfreunde sind zu Spenden aufgerufen, die Polizei, darf vermutet werden, tappt im Dunkeln (die Lichtanlage ist auch weg). Vielleicht sollten die Beamten aber den Spielplan der Hamburger Bühnen beobachten, falls ein bisher unbekanntes Theater plötzlich ein Stück namens »Maria Stuart« aufführt …
Beschwerdestunde: AfD klagt über Ausgrenzung
Gestern hieß es Ring frei für die erste Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft in diesem Jahr. Vieles war neu an dieser Zusammenkunft, die ungewöhnlich früh startete und auch sonst einige Änderungen mit sich brachte. Denn die Bürgerschaft will bürgernaher werden und mit Kurzdebatten und einer Senatsbefragung für eine größere Zuhörerschaft sorgen. Gestern wurde zum ersten Mal mit neuer Geschäftsordnung debattiert. Besonders eine Partei wusste die hohe Aufmerksamkeit zu nutzen – die AfD. Die läutete die erste Aktuelle Stunde mit verkürzten Redezeiten mit einer Beschwerde ein: über das Bürgerhaus Wilhelmsburg, das es abgelehnt hatte, der AfD Räumlichkeiten für eine Veranstaltungsreihe zu vermieten. Ein Akt der Ausgrenzung, zumal sich in dem Bürgerhaus sogar linksextremistische und vom Verfassungsschutz beobachtete Organisationen treffen dürften, betonte AfD-Fraktionschef Bernd Baumann. Das mit Steuermitteln geförderte Bürgerhaus müsse Raum für alle demokratischen Parteien bieten. Einen Ball, den Anna Gallina (Die Grünen) zurückspielte. Öffentliche Fördermittel stellten keinen Freifahrtschein dar: »Wenn Sie zum Beispiel einen KfW-Zuschuss zur Wärmesanierung ihrer Hausfassade bekommen sollten, trifft sich die Grünen-Fraktion deshalb ja auch nicht in Ihrem Partykeller.« Die Bürgerschaft, betonte Dirk Kienscherf (SPD), habe mit der Raumvergabe nichts zu tun, das Haus arbeite unter freier Trägerschaft. Kurz: Viel Verständnis konnten die Sitzungsmitglieder für die AfD, die ankündigte, vor Gericht zu ziehen, nicht aufbringen; einzig CDU-Fraktionssprecher Jens Wolf kritisierte die Entscheidung des Sitzungsrats: Durch die Ablehnung habe man der AfD eine Bühne gegeben, sich als Opfer zu inszenieren. Falls es Sie übrigens interessiert, was hinter der Ablehnung steckte: Es fehlten Informationen. Die AfD hatte versäumt, das Thema der Veranstaltung anzugeben. |
|
|