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nein, wir bleiben bei unserem Versprechen, an dieser Stelle den neuen Kulturtempel in der HafenCity erst mal zu ignorieren; trotz des ausbaufähigen Vorschlags eines Lesers, Wünsche einzusammeln, was in dem Ding denn noch gespielt werden solle (»da man Karten ja eh nicht bekommt, kann man doch stattdessen ein wenig träumen … also ich wünsche mir: Mikis Theodorakis: Canto General (Die Vertonung der Gedichte von Pablo Neruda) …«). Der ausgleichenden Gerechtigkeit wegen möchte ich hier aber unbedingt noch einmal auf das lesenswerte Interview in der noch aktuellen ZEIT:Hamburg hinweisen, das sich mit der Frage beschäftigt, wie es sonst um die Kultur in Hamburg bestellt ist. Falls Sie noch nicht reingeschaut haben, es geht um Themen wie: Verdeckt der Hype um die – ’tschuldigung, nur einmal noch den Namen, sonst schimpft unser Korrektorat – Elbphilharmonie, wie sehr in der Stadt sonst an der Kunst gespart wird? Geht zu viel Geld für das Präsentieren und Polieren drauf, sodass immer weniger für die Substanz bleibt? Und: Wieso gibt es immer noch keinen neuen Kultursenator – und was müsste der tun? Hamburg brauche positive Visionen, finden die vier Diskutanten, Kunstverein-Direktorin Bettina Steinbrügge, Thalia-Theater-Intendant Joachim Lux, Literaturhaus-Chef Reiner Moritz und Reeperbahn-Festival-Organisator Alexander Schulz. Und klar, mehr Geld. Und dazu Strukturen, die Kreativität fördern Apropos kreativ: Die Hochbahn hat eine Kampagne entwickelt, um Konzertbesucher dazu zu bringen, das Gebäude, dessen Namen hier jetzt nicht mehr fallen sollte, nicht per Auto anzufahren. »Parkplatz suchen an der Elphi? Können Sie streichen«, heißt es ganz richtig auf einem der Plakate. Die werben dafür, die U-Bahn-Linien U3 und U4, die Buslinie 111 und die Hafenfähre der Linie 72 zu nehmen. »Die Kampagne verdeutlicht«, so eine Sprecherin, »dass die Wege zur Elphi-Flotte kurz sind, die Takte eng und das Kapazitätsangebot bedarfsgerecht gesteuert wird.« Wow! Mal sehen, wie das im grauen Hamburger Alltag aussehen wird.
Neue Klage gegen Flüchtlingsunterkunft
Der Björnsonweg in Blankenese sorgt seit Monaten für Schlagzeilen. Hier soll ein Pavillondorf für 192 Menschen entstehen, nun verzögert sich der Bau der Flüchtlingsunterkunft allerdings zum wiederholten Mal. Grund ist die erneute Klage eines Anwohners, wie NDR 90,3 berichtete. Daniel Posselt vom Zentralen Koordinierungsstab für Flüchtlinge konnte uns über die Gründe keine Auskunft geben, noch habe die Stadt die Klageschrift gar nicht erhalten. Die Stadt sei nach wie vor für die »Gleichbehandlung aller Stadtteile«, so Posselt, deswegen müsse es möglich sein, »auch im schicken Blankenese Flüchtlinge unterzubringen«. Das passt jedoch nicht allen Anwohnern. Seit April letzten Jahres gab es immer wieder Proteste und Klagen, die Gründe dafür reichten von Umweltschutz bis zu Verfahrensfehlern, dazu gab es medienwirksame Symbolik: Erst blockierten Autos die Baumfällarbeiten, im Gegenzug schwangen linke Aktivisten Kettensägen. Nachdem ein Anwohner Klage gegen den Bau eingereicht hatte, verkündete das Verwaltungsgericht den Baustopp, woraufhin die Stadt ebenfalls klagte – so geht es seit Monaten hin und her. Braucht es angesichts der zurückgehenden Zahl der ankommenden Flüchtlinge überhaupt neue Unterkünfte? »Ganz dringend sogar«, sagt Posselt, es handele sich hier um Folgeunterkünfte. Für die Menschen bedeutet das: mehr Ruhe, mehr Privatsphäre und ein Stück Normalität. Die 42 Bäume sind mittlerweile übrigens gefällt; nicht von den linken Aktivisten. |
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