TUM nimmt Facebook-MillionenDie Koinzidenz der beiden Ereignisse verblüfft: Vergangenen Donnerstag teilte die
Universität Oxford mit, dass sie bis auf weiteres keine neuen Forschungsgelder und auch keine Spenden mehr vom chinesischen Technik-Konzern
Huawei annehmen wird (
BBC,
New York Times,
Guardian). Huawei steht im Verdacht, seine Geräte zur Spionage zu nutzen. Das gilt in der Form zwar nicht für
Facebook. Doch mit erheblichen
Image- und Glaubwürdigkeitsproblemen kämpft auch der US-Internetriese. Der Datenklau von Cambridge Analytica, mangelndes Durchgreifen bei Desinformation, Hassreden und möglichweise gar bei politische Manipulationen – all das gehört zu Facebook. Von eben diesem Unternehmen – und das ist das zweite Ereignis – nimmt die stolze
Technische Universität München nun
6,5 Millionen Euro an, um ihre Forschung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz zu forcieren. Das Geld soll in ein neues Institut fließen.
Darf eine renommierte Universität ihren Namen hergeben, um einem ins Zwielicht geratenen Konzern bei der Image-Politur zu helfen? Nein, finden viele. Ja, findet die TUM. Sie versteht sich bekanntermaßen als
unternehmerische Universität und entsprechend pragmatisch erklärt sie ihre Entscheidung: "Wenn man mit diesem Geld unabhängige Forschung betreibt, aus der etwas herauskommt, das Verbesserungen für Menschen bringt, dann kann ich daran nichts Schlechtes finden – auch wenn damit einhergeht, dass das Unternehmen seine Reputation in diesem Bereich verbessert. Das passiert aber natürlich nur, wenn man etwas an den Mechanismen im Unternehmen ändert", machte
Christoph Lütge, Professor am Stiftungslehrstuhl für Wirtschaftsethik der TU München und künftiger Direktor des TUM Institute for Ethics in Artificial Intelligence, gegenüber den Kollegen der
Deutschen Welle die Haltung in München deutlich. Eine
Kurzfassung der Debatte findet sich unter
Netzpolitik.org. Wer tiefer einsteigen will, sollte die
Transparenz-Empfehlungen des Stifterverbands lesen.