Drei Max Planck Schools I Zwei Rankings I Ein Gerücht I Julia Cissewski beantwortet 3 1/2 Fragen I Dr. acad. Sommer berät einen Stifter

 
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Liebe Leserinnen und Leser,
Johanna Wankas (erst einmal?) letzte Amtshandlung: die Verkündung der Max Planck Schools. Sie sind etwas Neues im deutschen Wissenschaftsbetrieb. Nicht allen gefällt's, wir schauen mal! Hochschulrankings gehören inzwischen zur Normalität; diese Woche wurden gleich zwei veröffentlicht. Julia Cissewski beantwortet unsere 3 1/2 Fragen, und Dr. acad. Sommer berät einen Stifter.
   
 
 
   
 
   
   
 
Das ist wichtig
 
 
   
 
  
Max Planck Schools
Die Würfel sind gefallen: Mit drei sogenannten Max Planck Schools (Max Planck School of Cognition, Max Planck School of Photonics, Max Planck School on Physics, Chemistry and Construction of Life) soll die deutsche Forschung weiter zum Glänzen gebracht und sollen hervorragende Nachwuchswissenschaftler aus aller Welt nach Deutschland gelockt werden. Darauf haben sich Vertreter der Universitäten und der außeruniversitären Forschungseinrichtungen verständigt. Die drei Pilot-Schools werden zunächst für fünf Jahre vom BMBF mit insgesamt neun Millionen Euro pro Jahr finanziell unterstützt. In der neuen ZEIT wird das ehrgeizige Vorhaben kommentiert. Hier die Erklärungen des BMBF, der MPG und der HRK.
  
 
 
Zwei interessante Rankings
Egal, ob man Hochschulrankings nun liebt oder hasst, einen Blick auf die Ranglisten möchte fast jeder werfen. Zwei sind aktuell im Angebot: Das internationale Ranking der Times Higher Education mit der LMU München als bester deutscher Universität auf Rang 34 und das Humboldt-Ranking, das zeigt, welche deutschen Unis bei ausländischen Forschern am beliebtesten sind. Hier liegen Berlin und München vorn.
  
 
 
Wer wird nächste BMBF-Chefin?
Wir können die Ereignisse wieder einmal nicht abwarten und spekulieren in der neuen Ausgabe der ZEIT darüber, wer Nachfolger oder Nachfolgerin Johanna Wankas als Bildungs- und Forschungsministerin wird. Anna-Lena Scholz und Martin Spiewak bewerten die Chancen von acht Kandidatinnen und Kandidaten. Lassen Sie sich überraschen!
  
 
 
Forderungen des Mittelbaus
Seine Vorstellungen von einer Reform des Wissenschaftsbetriebs hat in der vergangenen Woche das "Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft", ein Zusammenschluss von Initiativen des akademischen Mittelbaus, vorgestellt. Unter anderem werden unbefristete Beschäftigungsverträge nach der abgeschlossenen Promotion und die Abschaffung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes gefordert.
  
 
 
Akademikerkinder im Studium zufriedener
Das Bildungsniveau der Eltern wirkt sich stark auf die Studienzufriedenheit ihrer Kinder aus. Nicht-Akademikerkinder leiden beispielsweise stärker unter Prüfungsangst und werden deshalb über die Zeit unzufriedener mit ihrem Studium. Das ergab eine Studie am Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie an der Universität Mannheim.
  
 
 
 
   
 
 
   
 
   
   
 
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Wechsel beim HIS
Das HIS-Institut für Hochschulentwicklung (HIS-HE) bekommt einen neuen Chef: Ralf Tegtmeyer, der 21 Jahre dabei ist und schon hinter jedem Busch gesessen hat. Er löst den langjährigen Geschäftsführenden Vorstand Friedrich Stratmann ab, der für das HIS noch ein wenig beratend und wissenschaftlich tätig sein wird. 

Gerücht der Woche

Die Stuttgarter Literaturwissenschaftlerin Sandra Richter soll 2018 - als Nachfolgerin Ulrich Raulffs - Direktorin des Deutschen Literaturarchivs (DLA) in Marbach werden, wenn es nach dem Willen der Findungskommission geht. Das will die Südwest Presse aus gut unterrichteten Kreisen erfahren haben. Auch die Stuttgarter Zeitung und die Süddeutsche Zeitung berichten darüber. Die Entscheidung trifft im Oktober das Kuratorium des DLA.

Preisgekrönter Bildungsökonom
Der Münchner Bildungsökonom Ludger Wößmann wurde mit dem Gustav-Stolper-Preis der deutschen Wirtschaftswissenschaftler ausgezeichnet. Das berichtet die FAZ und porträtiert bei der Gelegenheit den auch in der Öffentlichkeit rührigen Forscher, der das ifo-Institut für Bildungsökonomik leitet.

Museumsdirektor für Kassel gesucht
Unsereins kennt den ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe von der Durchreise. Doch der künftige Direktor/die künftige Direktorin der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) sollte sich mit den Museen, Parks und Schlössern der Gegend schon etwas genauer auskennen. Ausgeschrieben wird die anspruchsvolle Position im Stellenmarkt der neuen ZEIT.
   
   
 
 
   
 
   
   
 
3½  Fragen an…
 
 
   
Julia Cissewski

Direktionsassistentin am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und Vorsitzende des Vereins Orang-Utans in Not
Eine Erkenntnis, zu der Sie jüngst kamen?
Durch mein „Doppelleben“ in Wissenschaft und Artenschutz nehme ich eine starke Diskrepanz zwischen wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn und politischem Handeln wahr. Akribisch dokumentieren und analysieren Wissenschaftler die menschengemachte Zerstörung unseres Planeten, von Artensterben bis Klimawandel. Doch die Politik spiegelt diese Erkenntnisse nicht ausreichend wider.

Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen?
Outreach-Aktivitäten müssen in Lebensläufen von Wissenschaftlern mehr zählen. Wissenschaftler stehen unter immensem Druck, in Fachzeitschriften zu publizieren, um Chancen auf eine der wenigen Stellen zu haben. Für Artikel oder Vorträge, die sich mit verständlich aufbereiteten Informationen an eine breite Öffentlichkeit wenden, bleibt meist keine Zeit, denn sie haben im Lebenslauf kein oder nur wenig Gewicht. Dabei ist genau diese breite Öffentlichkeit von den Auswirkungen des Artensterbens und des Klimawandels betroffen. Nur umfassend informierte Bürger können gegenüber Politik und Wirtschaft fundierte Forderungen formulieren.

Lektüre muss sein. Welche?
Hartmann, K.: Aus kontrolliertem Raubbau: Wie Politik und Wirtschaft das Klima anheizen, Natur vernichten und Armut produzieren
Langbein, K.: Landraub: Die globale Jagd nach Ackerland
Martin, C.: Endspiel: Wie wir das Schicksal der tropischen Regenwälder noch wenden können

Und sonst so?
Pro Stunde wird weltweit Regenwald einer Fläche von 300 Fußballfeldern für Palmöl gerodet, mit katastrophalen Folgen für Mensch, Natur und Klima. Palmöl befindet sich in rund 50% unserer Supermarktprodukte und wird in Biokraftstoffen sowie Blockheizkraftwerken verwendet. Der Verein Orang-Utans in Not kämpft für das Überleben der letzten Orang-Utans. Die asiatischen Menschenaffen sind vom Aussterben bedroht, denn ihr Lebensraum wird für Palmöl zerstört.
   
   
 
 
   
 
 
   
 
   
   
 
Dr. acad. Sommer
 
 
   
Dank eines erfolgreichen Unternehmerlebens bin ich in der glücklichen Situation, mich auch finanziell engagieren zu können. Die Wissenschaft ist mir ein besonderes Herzensanliegen. Letztes Jahr habe ich versucht, für einen äußerst vielversprechenden Nachwuchsforscher eine Stiftungsprofessur einzurichten – die angesprochenen Universitäten haben jedoch sehr zurückhaltend reagiert. Wie kommt das? Ist privates Engagement in Zeiten von knapper Grundfinanzierung etwa nicht gewünscht?

Zunächst einmal meine Hochachtung, dass Sie sich so für die Wissenschaft einsetzen. Ein Engagement von Privatpersonen ist immer noch ein seltener, aber zukunftsweisender Beitrag zur Finanzierung der deutschen Hochschullandschaft. Weshalb die Universitäten dennoch skeptisch sind, ist schnell erklärt: Sie haben die berechtigte Sorge, mit einem solchen Handel ihre wissenschaftliche Freiheit aufzugeben. Denn Ihr Angebot lautet ja nicht nur, eine Professur einzurichten, sondern Sie möchten dazu gleich den richtigen Kandidaten liefern. Die Hochschulen sind jedoch verpflichtet, jede Professur nach einem fairen, transparenten und kompetitiven Verfahren zu besetzen.
Hinzu kommen diverse Skandale aus den letzten Jahren, als Unternehmen und Organisationen an Universitäten „Stiftungsprofessuren“ einrichteten, gleichzeitig aber umfängliche Mitsprache bei der Besetzung der Professur bekamen. Dieser Tabubruch wurde zu Recht heftig kritisiert. Dass man jetzt vorsichtiger geworden ist, zeigt also, dass die Unis trotz ihrer knappen Grundfinanzierung etwas sehr Wichtiges behalten haben: Integrität.
Was Sie sich jetzt überlegen sollten, ist: Worum geht es Ihnen im Kern der Sache?
Wenn Sie ein allgemeines wissenschaftliches Thema fördern möchten, kommt natürlich eine Stiftungsprofessur in Frage – aus dem Berufungsverfahren sollten Sie sich jedoch heraushalten. Sie dürfen die Uni aber um eine Würdigung Ihres Engagements bitten, zum Beispiel: Benennung der Professur nach Ihnen, ein kleines Symposium zu Ihren Ehren, oder auch ein persönlicher Jahresbericht.
Geht es Ihnen darum, einen tollen Nachwuchsforscher zu fördern? Dann sprechen Sie einfach mit seiner Hochschule, welches hierfür der unkomplizierteste Weg ist. Am ehesten bietet sich wahrscheinlich eine Spende an.
Eine letzte Möglichkeit wäre die Finanzierung eines Drittmittelprojekts. Vorteil: Sie wissen am Ende genau, was Ihre Förderung bewirkt hat. Außerdem tauchen die Gelder in der Drittmittelbilanz der Uni auf. Nachteil: Diese Variante ist erstens administrativ sehr aufwendig, da sie detaillierte Absprachen mit der Verwaltung erfordert. Zweitens können die Mittel dann wirklich nur für dieses Projekt eingesetzt werden.
Letztendlich liegt die Abwägung also bei Ihnen. Aber, egal wie Sie sich entscheiden: Chapeau für Ihr Engagement!

Dr. Uli Rockenbauch ist Persönlicher Referent der Geschäftsführerin der Helmholtz-Gemeinschaft und berät die Scientific Community im ZEIT CHANCEN Brief als "Dr. acad. Sommer".
   
   
Auch eine Frage an Dr. acad. Sommer? Schreiben Sie an chancen-brief@zeit.de, twittern Sie unter #ChancenBrief – oder hinterlassen Sie uns in diesem Kontaktfomular anonym Ihre Frage!
   
   
 
 
   
 
   
   
 
Diese Woche in der ZEIT
 
 
   
Wer wird’s? Nach der Bundestagswahl werden im Bildungsministerium die Karten neu gemischt. Wer eignet sich am besten für den Ministerposten? Acht Namen, die im Spiel sind

Wer unterrichtet unsere Kinder? Weil so viele Lehrer fehlen, stehen Quereinsteiger vor den Klassen »Keine Science-Fiction mehr« Gehört das Lufttaxi bald zu unserem Alltag? Florian Holzapfel, Professor für Flugsystemdynamik, über fliegende Autos Die Besten der Besten Was ist die Herausforderung für die neuen Max Planck Schools? Es geht auch anders
Zwei Ingenieure erzählen, warum sie auf die klassische Karriere im Unternehmen verzichtet haben Mehr Diskussion!
Wie können die Naturwissenschaften Werte vermitteln? Fragen an Nathalie von Siemens, Sprecherin der Siemens Stiftung

Zur aktuellen Ausgabe
   
 
 
   
 
   
   
 
c.t.
 
 
   
 
Die Bombe in Frankfurt/Main wurde erfolgreich entschärft! (Warnhinweis am Eingang der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst)
Foto: Manuel J. Hartung
 
 
 
 
 
 
 
 
   
Genießen Sie die letzten Sommertage mit Sonne im Herzen!

Ihr CHANCEN-Team


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