| Wem gehört der Strand?
Ein Strandspaziergang fühlt sich an wie die pure Freiheit – doch wie frei ist der Strand? Oft ist er’s nicht. Im niedersächsischen Wangerland müssen Strandbesucher drei Euro pro Tag berappen. Diese Eintrittsgebühren für Tagesgäste sind aber rechtswidrig, entschied das Bundesverwaltungsgericht am Mittwochabend (und gab damit zwei Bürgern aus Nachbargemeinden recht): Nur weil die Gemeinde den Strand sauber halte und immer wieder Sand aufschütte, dürfe sie keine Gebühren für den ganzen Strand erheben, begründeten die Richter ihr Urteil, dagegen sprächen auch das Grundgesetz und das Bundesnaturschutzgesetz. Zahlen müssten Besucher nur noch dort, wo Umkleidekabinen, Kioske und Toiletten für eine »höhere Badequalität« sorgten. Also: keine Pommes, kein Klo, kein Eintritt. Und nun? Drohen Strandschlachten (»Der Strand gehört uns!«)? Abwarten. »Grundsätzlich scheint es ja nicht verboten zu sein, Strände einzuzäunen, wenn eine Infrastruktur vorhanden ist«, frohlockte Sonja Janßen vom Tourismusverband Nordsee, fraglich sei, »auf welcher Länge«. Auch die Folgen für die Ostsee sind unklar. In Schleswig-Holstein – gutes Bundesland! – sei man »gesetzlich verpflichtet, auch den freien Zugang zu den Stränden zuzulassen«, so Jörn Klimant vom Tourismusverband, das Urteil könne daher nicht einfach übertragen werden. Probleme erwartet er nicht, da ein Eintritt bei »entsprechender Infrastruktur«, wie er auch hier an einigen Stränden erhoben wird, rechtlich wohl in Ordnung sei. Weniger entspannt ist der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund, der vor einer Erhöhung der Grundsteuer warnt, zumal die Instandhaltung des Strandes Wangerland 800.000 Euro pro Jahr koste. Laut NDR 90,3 plant die Gemeinde nun erst mal, die Parkgebühren zu erhöhen.
»Hunde machen nicht ins Wasser!«
Am Samstag beginnt in Hamburg die Badesaison – für Hunde. Bereits zum dritten Mal lassen einige Freibäder, bevor sie über den Winter schließen, die Vierbeiner ins Wasser. Wir haben Christian Rerop, einen der Begründer der Initiative #hundimfreibad, gefragt, wieso das so etwas Besonderes ist. Elbvertiefung: Wieso wollen Sie mit Ihren Hunden unbedingt in ein Freibad? Christian Rerop: Wir leben in Hamburg, einer wunderschönen Stadt mit viel Wasser. Aber kaum einer weiß, dass in den meisten Gewässern Hunde nicht erlaubt sind. Deshalb ist diese Aktion etwas ganz Besonderes. Viele Gleichgesinnte treffen sich auf geschlossenem Raum. Das hat schon Eventcharakter. EV: Okay. Sie schreiben auf Ihrer Website, dass Hunde, hm, »die saubereren Schwimmer« sind. Was wollen Sie damit sagen? Rerop: Hunde machen nicht ins Wasser, weil ihnen das schlicht unmöglich ist. Sie müssen sich mit den Hinterbeinen abstützen können. Da fällt also schon einmal weg, was viele Menschen im Schwimmbad ja durchaus gerne machen. EV: Ist das Chlor kein Problem für die Tiere? Rerop: In dem Wasser ist gar keines mehr. Das meiste hat sich innerhalb von 24 Stunden verflüchtigt. Die Hundebadetage finden ja auch immer einige Zeit nach Saisonschluss statt, bis dahin werden keine neuen Chemikalien mehr zugesetzt. Außerdem laufen die Filter noch. Aber verschiedene Tierärzte haben uns gesagt, dass man die meisten Hunde sogar ins Chlorwasser lassen könnte. EV: Vertragen sich die Hunde auf dem engen Raum denn? Rerop: Im Bad herrscht eine außergewöhnliche Situation. Keiner der Hunde kennt den Bereich, deshalb gibt es auch kein Territorialverhalten – keiner beansprucht ihn für sich. So sind alle Hunde extrem entspannt. Allerdings empfehlen wir, dass immer ein Hundetrainer vor Ort ist, auch als »Bademeister« für die Hunde. EV: Aber Hunde können doch ohnehin alle schwimmen? Rerop: Ja, aber die sind leider manchmal wie Kinder: Sie können ihre Kraft nicht einschätzen. Die sind dann von einer Sekunde auf die andere so erledigt, dass sie zusammenklappen. Und wenn das im Wasser passiert, ist das ungünstig. Meine Hündin ist so wasseraffin, die würde, nachdem wir sie rausgerufen haben, sofort wieder reingehen. EV: Was zahlen die Hunde für Eintritt? Rerop: In den Bäderland-Bädern Aschberg und Marienhöhe kostet es pro Hund 2 Euro, die Zweibeiner zahlen 3 Euro. Im Strandbad Farmsen sind es 50 Cent pro Fuß oder Pfote. EV: Wieso müssen die Menschen auch zahlen, die dürfen doch gar nicht ins Wasser? Rerop: Aber die haben auch immer einen Riesenspaß. | |
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