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ob die Post kommt, das ist ein Dauerthema, auch in Hamburg – ich könnte schwören, dass es geheime Absprachen gibt, nach denen in meiner Straße montags nicht zugestellt wird. Derlei soll in unserem Nachbarland Schleswig-Holstein vielleicht bald offiziell zum Normalfall werden: Die Post fragt dort derzeit ihre Kunden, ob sie statt jeden Werktag nicht lieber nur dreimal in der Woche kommen soll – es würden doch sowieso immer weniger Briefe verschickt. Das Szenario ist klar: Der gelbe Riese möchte vom (prinzipiell) verlässlichen zum optionalen Anbieter werden, ähnlich wie die Bahn in ihren Bordbistros: Läuft dort die Kaffeemaschine, gibt es jemanden, der sie bedient, und hat der auch gute Laune, bekommt man Kaffee. Wenn nicht, dann halt nicht, egal ob 450 Koffeinjunkies bis zum Zielbahnhof unter bösem Entzug leiden und danach in sämtlichen Meetings versagen. Die Post hat schon im Juli bundesweit ein Pilotprojekt gestartet. In 110 Zustellbezirken erhalten Kunden auf freiwilliger Basis ihre Briefpost nicht mehr an jedem Werktag, wie es die Post-Universaldienstleistungsverordnung verlangt, sondern können zwischen drei Optionen wählen: Sie bekommen die Briefe nur am Sonnabend – und dafür obendrein eine (sicher auch für die Post) »kostenlose Warenprobe«. Sie bekommen ihre Briefe nur am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Oder sie bekommen die Briefe fünfmal die Woche am Arbeitsplatz.
Mag sein, dass der eine oder andere von Ihnen nun das Gefühl hat, schon längst am Dienstag-Donnerstag-und-Sonnabend-Panel teilzunehmen, nur ohne es zu wissen. Wir dagegen erwarten beim nächsten Pilotprojekt noch die Option: »Sie bekommen Ihre Briefe sieben Tage die Woche, wenn Sie sie beim Absender abholen«.
»Es kommt auf jede (Zweit-)Stimme an« Wer wird in Hamburg diesmal mehr Zweitstimmen holen – wieder die SPD, wie beim letzten Mal, oder die CDU? Zum Endspurt des Bundestagswahlkampfes rief gestern Abend Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Fischauktionshalle die CDU-Anhänger in Hamburg auf, nicht nachzulassen. »Es kommt auf jede Stimme an«, rief sie. Ob die CDU zweitstimmenmäßig eine Chance habe, stehe »Spitz auf Knopf«, sagte Hamburgs CDU-Chef Roland Heintze. Jüngsten Umfragen zufolge liege die CDU um einen Prozentpunkt vorn. Merkel sagte vor ein paar Tausend Zuhörern, alle Staats- und Regierungschefs seien mit dem G20-Gipfel zufrieden gewesen: »Wir haben gute Arbeitsergebnisse erzielt.« Draußen mühten sich ein paar Hundert Leute mit Trillerpfeifen und Rufen zu stören, so wie die Pöbler und Pfeifer bei Merkels vorherigem Auftritt in Kappeln. Auch die anderen großen Parteien waren gestern unterwegs. Bürgermeister Olaf Scholz, SPD, sprach im Forum Alstertal über sein Buch »Hoffnungsland«. Die Grünen entsandten ihre Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt vor den Bahnhof Altona. Katja Suding von der FDP war im Ottenser Vivo-Haus zugegen. Und wenn Sie nun immer noch mit sich hadern, wen Sie wählen sollen: in der neuen ZEIT – »Pass auf, Deutschland!« – steht einiges, was man dazu unbedingt wissen sollte (zu bekommen am Kiosk oder gleich hier. Falls Sie sich danach ärgern, weil Sie fürchten, Sie kommen am Sonntag doch nicht zum Wählen – doch, das kommen Sie. Wie, das steht weiter unten. |
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