Ein Abgeordneter weg - Hamburg muss vor Gericht!

 
+ Die Akte G20 – oder: schwarzes Loch + Werbefeuer am S-Bahnhof + Enge im Oberhafen + Da wird der Kohl in der Pfanne verrückt! +
 

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Nass, trüb, dunkel: Der Herbst kann ganz schön auf die Stimmung drücken. Aber nicht heute! Da scheint die Sonne, es bleibt trocken, und bei 20 Grad wähnen wir uns fast schon wieder im Sommer. Tipp vom Meteorologen: Die Hirsch-Beobachtungen lassen sich auch auf den Samstag verlegen, da wird’s noch mal sonnig bei milden 18 Grad. Und den Sonntag, den vergessen wir mal. Wettermäßig.
   
 
Guten Morgen,
 
Mark Spörrle / Foto: Vera Tammen
 
einige von Ihnen scheinen durchaus meinen gestern hier geäußerten Eindruck zu teilen, dass die Post beim Austragen immer mal wieder einen Tag Pause macht, namentlich am Montag nicht austrägt. »Auch in Volksdorf wird darauf verzichtet«, schrieb ein Leser, »denn Postleute wollen ihre 5-Tage-Woche.« Früher habe man deshalb am sechsten Tag Springer eingesetzt, »die heute aus Kostengründen in schwächer besiedelten Gebieten wegfallen«. Möglicherweise zählen nun auch innenstadtnähere Viertel zu den schwächer besiedelten Arealen – und die Annahme, dass Menschen, die in strukturschwachen Gegenden leben, auch keine regelmäßige Post benötigen, die entspringt sicher der äußerst eigenen Logik der Deutschen Post.

Noch etwas Erstaunliches: Gegen den bundesweiten Trend sind die Schulden Hamburgs zum Ende des ersten Halbjahrs 2017 stark gestiegen; im Jahresvergleich um 7,3 Prozent auf knappe 32,2 Milliarden Euro. Andere Bundesländer bauen ihre Schulden gerade kräftig ab, Sachsen sogar um fast ein Viertel. Nur Schleswig-Holstein hatte auch einen Schuldenzuwachs von 4,6 Prozent zu verzeichnen. Ein Indiz für den strukturschwachen, völlig zu Recht bald auch postalisch vernachlässigten Norden? Stimmen die ganzen guten Konjunkturzahlen nicht? Wird da heimlich viel mehr Schlamm im Hafen weggebaggert als bekannt, fließt – ein Fall für den finanzinvestigativen ZEIT:Hamburg-Kollegen und Hamburg-Haushaltserklärer Oliver Hollenstein? – Geld dorthin, wohin es nicht sollte? Nein – es ist schon geflossen. Wesentlicher Grund für die steigenden Neuverschuldungen sind die Übertragung von notleidenden Altkrediten der HSH Nordbank an die neu gegründete »hsh portfoliomanagement AöR«. Der Schuldenstand im Hamburger Kernhaushalt, so die Hamburger Finanzbehörde, sei nämlich in Wirklichkeit seit drei Jahren rückläufig. Danke, HSH.

Was war noch? Bei Finkenwerder lief gestern in der Fahrrinne, die geraume Zeit nicht mehr ausgebaggert worden war, ein russischer Frachter auf Grund. Wir hatten solche Havarien in den letzten Jahren ja schon ein paar Mal. Aber diesmal war der Kahn mit dem Abendhochwasser wieder flott.

Und um auf seine Lage aufmerksam zu machen, kletterte ein in Hamburg lebender angeblich abgelehnter 29-jähriger Asylbewerber aus dem Iran auf die Hohenzollernbrücke am Kölner Hauptbahnhof. Dort warf er zerrissene Zettel mit selbst geschriebenen Gedichten auf Farsi in die Tiefe. Die Brücke musste gesperrt werden, die Bahnsteige waren überfüllt, 234 Züge verspätet, elf Bahnen fielen ganz aus, Höhenretter der Feuerwehr waren im Einsatz, und man stellte den Schiffsverkehr auf dem Rhein vorübergehend ein. Der Mann wurde gerettet und kassierte eine Anzeige. An seinem Status wird das wohl nichts ändern; wovon nun aber die derart effektvoll präsentierten Gedichte handelten, das wurde bisher nicht bekannt.

Apropos Zettel: Vergessen Sie bloß nicht, wählen zu gehen!  

 


Hamburg im Bundestag: Einer geht noch raus..?
 
… und da waren’s nur noch 12. Den Ausgang der Bundestagswahl am Sonntag können wir nicht vorhersagen, doch eines scheint jetzt schon festzustehen: Hamburg wird im Parlament bald wohl eine Stimme weniger haben. Denn statt wie bisher 13 Abgeordnete soll die Stadt diesmal nur 12 Politiker nach Berlin schicken – und das, obwohl es mehr Hamburger zu vertreten gibt: Die Zahl der Wahlberechtigten ist seit der letzten Wahl nämlich um 10.000 angestiegen. NDR 90,3 berichtete über diese vorgezogene Wahlschlappe, für die Hamburg mal so gar nichts kann: Entscheidend ist die Bezugsgröße, und hier rechnet der Bundeswahlleiter mit 1,5 Millionen Hamburgern. So steht’s zumindest im Zensus 2011, der letzten Volkszählung, geschrieben. Weil die Einwohnerzahl darin offenbar eher so Pi-mal-Daumen-mäßig nach unten korrigiert wurde (und das auch im Länderfinanzausgleich zu Einbußen führt), hat Hamburg auch schon Klage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Dumm nur, dass die erste Anhörung dazu am 24. Oktober angesetzt ist – also einen Monat nach der Wahl. Was tun? Aufs Gas drücken, findet Verfassungsrechtler Ulrich Karpen. »Die Stadt muss unbedingt einen Eilantrag stellen«, empfiehlt er im Gespräch mit uns. Das Bundesverfassungsgericht könne innerhalb weniger Stunden Entscheidungen fällen, »notfalls schlafen die Richter auf Feldbetten« (was tut man nicht alles für die Demokratie). »Noch sind drei Tage Zeit, der Antrag hätte Erfolg«, sagt Karpen, denn: »Es kann nicht sein, dass das Parlament in der Luft hängt und unklar ist, wohin dieser Sitz geht!« Tatsächlich würde Hamburg nach der jetzigen Rechnung den 13. Sitz nur knapp verpassen. Fragt sich, wer dann einen Platz abgeben müsste.
 
   
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Die Akte G20 – oder schwarzes Loch!
 
Was bleibt nach dem G20-Gipfel? Fragen, etwa: Wie ist die Einsatztaktik der Polizei zu bewerten? Das würden auch die Mitglieder des G20-Sonderausschusses gern wissen, weswegen sie seit einer knappen Woche im Rathaus 300 dicke Aktenordner wälzen. Die Polizei hat darin alle wichtigen Infos zum Gipfel zusammengestellt – mit großem Mut zur Lücke. »Viele Passagen wurden geschwärzt, das geht von ein paar Zeilen bis hin zu eineinhalb Seiten«, erzählte uns die Linken-Abgeordnete Christiane Schneider, teils fehlten »ganze Aktenordner«.

Darf die Polizei das? Grundsätzlich ja, aus Datenschutzgründen – oder dann, wenn die Freigabe von Informationen das Staatswohl gefährden könnte. Heißt: Einzelne Namen oder geheimdienstliche Infos zu schwärzen ist okay. Stutzig macht nur, dass etwa »die ganze Begründung der Allgemeinverfügung zur Demo-Verbotszone« geschwärzt wurde, wie uns Carl Jarchow, innenpolitischer Sprecher der FDP, berichtete. Nach dem Protest einiger Abgeordneter sicherte die Innenbehörde nun zu, nicht plausibel erklärbare Schwärzungen rückgängig zu machen – und musste schon vor der Sitzung des Sonderausschusses gestern den ersten Text wieder frei rubbeln. Korrekt, sagen Rechtsexperten: Ganze Aktenseiten mit dem Textmarker zu bearbeiten gilt als fragwürdig. Auskunfts– und Kontrollrecht des Parlaments und die Persönlichkeitsrechte Einzelner müssten gegeneinander abgewogen werden, heißt es – das Kontrollrecht des Sonderausschusses wiege schwerer. Und: Ob Texte geschwärzt werden müssen, sollte im Zweifelsfall die Politik, dann die Justiz entscheiden – und nicht die Polizei im Alleingang. Sonderausschuss und Innenbehörde nehmen die schwarzen Stellen nun also genauer unter die Lupe, den Abgeordneten bleibt noch der Gang zum Verfassungsgericht. »In letzter Konsequenz würde ich diesen Weg gehen«, sagt Schneider.

 


Werbung, Werbung – überall
 
Vielleicht haben Sie in letzter Zeit einmal im eben schick aufgefrischten Altonaer S-Bahnhof gewartet und sich gewundert, wo die gefühlt unzähligen digitalen Säulen auf den Bahnsteigen plötzlich herkommen. Noch sind all die Bildschirme nicht in Betrieb, aber was droht den Pendlern da bloß? Nachrichten, Wetterinfos, eindringliche Werbebotschaften, synchron und in vielfacher Ausführung (»Kaufen Sie eine BahnCard. Sofort! ...«? Auf Nachfrage bei der Bahn heißt es, dass »keine neuen Säulen errichtet wurden« – das scheine nur so! Bereits vorhandene Stelen hätten eine Glasfassade erhalten, »in der ein neues digitales Werbekonzept« und »große Teile der Bahnsteigausstattung integriert« würden, sagte uns Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis. Wie das dann aussieht, wenn es fertig ist? Lassen wir uns überraschen. Die Erneuerungen in Altona sind Teil eines umfassenden Modernisierungskonzepts. Für 48 Millionen Euro sollen bis 2020 alle Tunnelstationen im Hamburger S-Bahn-Netz schöner, heller und freundlicher werden. Müssen wir dann überall die Dauerbeschallung mit Werbesprüchen fürchten? Nein. Die gezeigten Bewegtbilder sollen wie Stummfilme ohne Ton laufen.
 
   
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Es wird eng im Oberhafen

Party und Protest gibt es am Wochenende im Oberhafenquartier. Während der Hamburger Kunstverein 200. Jubiläum feiert, will die Nutzergemeinschaft über den »drohenden Abriss weiter Teile des Quartiers« reden. Was ist da los? Nun dort, wo Hamburg irgendwie »wie Berlin« ist, wie viele meinen, die noch nie in Berlin waren, entfaltet sich gerade eine echte Hamburgensie: Der Flächenstreit – also die Frage, wie eine Fläche bespielt wird (Kunst, Wirtschaft, Sport?) und wer mitentscheiden darf. Die HafenCity GmbH wolle weite Teile des Quartiers bebauen, dadurch seien kreative Projekte bedroht, sagte uns Andreas Bunk von der Stiftung Oberhafen. Die Kommunikation sei »lausig«, ein Gesprächstermin verschoben worden. Susanne Bühler, Sprecherin der HafenCity GmbH, bestätigt: Ja, bald werde gebaut. Sportflächen nämlich – ein Fußballplatz und Leichtathletikflächen –, ein Tunnel bis zur U-Bahn-Haltestelle Hafencity und dann noch eine Brücke hin zum Großmarktquartier. All das soll in einem Bereich im Oberhafen entstehen, der »östlich an den Kultur- und Kreativbereich anschließt«, so Bühler. Und die Folgen für die Kreativen? Die »Funktionstätigkeit des Quartiers wird nicht eingeschränkt«, so Bühler. Nur, na ja, Teile der Halle 4 (in die gerade Hamburgs erste Parkour-Halle, »Die Halle«, eingezogen ist) würden abgerissen, und ob die Außenflächen des Musikclubs »Moloch« (der, oops, für ebenjenen Outdoor-Bereich bekannt ist) weichen müssen, sei noch unklar – genauso wie der Starttermin der Bauarbeiten.

 


Kohl, Kohl, Kohl!

Kohl ist gesund, das wussten Sie natürlich. Aber wussten Sie auch, wie stolz die Dithmarscher auf »ihren« Kohl sind? Die Region zwischen Marne und Friedrichskoog, Wesselburen und Heide beherbergt, was soll im hohen Norden auch sonst groß wachsen, das größte zusammenhängende Kohlanbaugebiet Europas, nur eineinhalb Stunden mit dem Auto von Hamburg entfernt. Dieser Tage fangen die Bauern mit der Ernte von rund 80 Millionen Kohlköpfen an, und allein der Auftakt versetzt alle in einen Ausnahmezustand – auch die bis zu 300.000 Besucher der Dithmarscher Kohltage. Bauern und Bäckereien, Hofläden, Märkte und Cafés öffnen ihre Pforten und bieten Kohlrouladen an, Kohlbrote und (Achtung!) Kohlpralinen. Man kann sich natürlich auch mit erntefrischem Weiß- oder Rotkohl eindecken (nicht aber mit Grünkohl, den gibt es noch(!) nördlicher). Es gibt zwei gewählte Kohl-Regentinnen (vergleichbar den Weinköniginnen in lieblicheren Gegenden) und ein Programm. Was da drin steht – Kohlwettessen, Kohlwettsägen, Kohlweitwurf? Besser! Am Sonnabend steigt in Wesselburen der »Kohl-Walk«, am Sonntag in Marne der »Kampf um den Weltmeistertitel« im Kohlhobeln – nein, das ist nichts Schlüpfriges, hoffen wir ... Und was ist mit den geplagten Nasen der Festbesucher? Die Nebenwirkungen von Kohl dürften ja allseits bekannt sein. Auch da gibt es etwas: einen Kohlcocktail aus Kohlwasser und Alkohol. Na dann, Prost!
 
 
Lesevertiefung
 
 
Drei Buchempfehlungen fürs Wochenende...

Roman Ein junges Künstlerpaar zieht von Ost-Berlin aufs Land. Ein Kind ist unterwegs – ungeplant. Die Ehe – unbedacht. Es ist 1973, das Dorf heißt Sorge und liegt in der Sperrzone der DDR im Harz. Die Amerikanerin Isabel Fargo Cole hat einen großen Roman über das Leben an der innerdeutschen Grenze geschrieben.
Isabel Fargo Cole: Die grüne Grenze, Edition Nautilus, 26 Euro
 
Jugendbuch Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund der 1950er Jahre in einem niederländischen Dorf. Im Mittelpunkt steht das Mädchen Felicitas, Fee genannt, das mit ihren Eltern auf einem Hof lebt. Ein wichtiger Roman mit aktuellem Bezug, der zum Nachdenken anregt.
Martha Heesen: Fliegende Steine, Gerstenberg, 12,95 Euro, ab 14 Jahren, aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
 
Zeitschrift »Die horen« sammeln, passend zur Frankfurter Buchmesse, die stärksten Stimmen des Landes in Erstübersetzungen. Die dabei von ihnen behandelte Welt erweitert die Grenzen Frankreichs oder der Frankofonie beträchtlich. Ein wichtiger Überblick über die Literatur des diesjährigen Gastlandes.
die horen Nr. 267: Den gegenwärtigen Zustand der Dinge festhalten – zeitgenössische Literatur in Frankreich, Wallstein Verlag, 16,50 Euro

… ausgewählt von Stephanie Krawehl, Lesesaal Buchhandlung, Eimsbüttel
   
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Was geht
 
 
 
»Syrische Zither: Damaskus erinnert die meisten Menschen an Krieg. Dabei war die Stadt einst Sinnbild für Liebe, Leben, Kultur. Ziad Khawam enthüllt mit seiner Qanun (orientalische Zither) dieses zweite Gesicht seiner Heimat: Konzertabend im »Raum für Syrien«.
Raum für Syrien, Innenhof, Stresemannstraße 364, 18 Uhr
»Nomaden im Museum: Was haben europäische und mongolische Museumskultur gemein? Die Ausstellung »Nomadic Artefacts« liefert mit Teilen der Mongolei-Sammlung des Museums für Völkerkunde Antworten. Sie erzählen Geschichten des buddhistischen Alltags und zeigen ungewöhnliche Blickwinkel auf das mongolische Erbe in europäischen Sammlungen.
Museum für Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64, Eröffnung heute um 19 Uhr, Ausstellung bis zum 21.1.18
»Leinwand auf Drogen: Drei Drogenabhängige auf Entzug, zwei Filmemacher, zehn Millionen Moskitos und zwölf Tage, um ein Album aufzunehmen. Um zu beweisen, dass es möglich ist, am Leben zu bleiben, sich selbst zu finden. »I’m Gone: A Film About Amy« erzählt die Geschichte von Amy Goldberg; Mutter, Drogenabhängige, Liebhaberin, Mentorin, Lügnerin, Musikerin – aber auch eine ganz normale Frau.
B-Movie, Brigittenstraße 5, 19 Uhr
 
 
 
Was bleibt
 
 
 
»Bühnenlicht für Kids: Auf der Bühne stehen eine Leiter, Lampen, Kabel, Schalter. Dann ist da noch ein Mann, Techniker oder Schauspieler. Schafft er es, den Saal zum Leuchten zu bringen? Das Klicken der Schalter entwickelt sich zu Musik, die Glühbirnen verwandeln sich in Personen. »On-Off« spielt mit der Faszination, die Licht auf Kids zwischen einem und vier Jahren ausübt – mit Vergnügen gegen die Angst im Dunkeln.
Kampnagel, Jarrestraße 20, heute, Sa und So 10.30 und 15 Uhr, Kinder 7 Euro, Erwachsene 9 Euro
 
 
 
 
 
Was kommt
 
 
 
»Einmal durch die Welt essen: Immer nur Burger und Döner sind öde? Dann auf in die Wilhelmsburger Zinnwerke: Die werden am Samstag und Sonntag zum Gourmettempel – bei der »Cook Up Culinary Gallery« zaubern talentierte Jungköche nämlich wahre Gaumenstreichler: Etwa venezolanische Arepas oder mongolische Dumplings, dazu erklingt Musik vom Plattenteller.
Zinnwerke, Am Veringhof 7, Sa und So ab 16 Uhr, Eintritt frei
»Festliche Knolle: Schaufel raus und hin zum Kartoffelbuddelfeld! Die schwerste Knolle gewinnt einen Preis. Nach der Ernte toben Kids auf der Strohpyramide und erleben das Land bei Treckerfahrten und am Lagerfeuer. Den Wulksfelder Kartoffelmarkt begleitet außerdem Livemusik der Soulband SoLoCo.
Gut Wulksfelde, Wulksfelder Damm 15–17, Tangstedt, Sa 10–18 Uhr, Eintritt frei
»Party im Quartier: Zum Abschluss des Festivals »Formation Now« lädt Hamburgs kreatives Zuhause ein zum Straßenfest im Oberhafenquartier. Neben einem Outdoor-Kletterpark liefern sich die Jugendlichen von Lukulule Tanz-Battles, Gäste stöbern im Fundus der Hanseatischen Materialverwaltung oder lernen Kino in der Filmfabrique von einer anderen Seite kennen. Im Fokus steht auch der drohende Abriss weiter Teile des Quartiers. Können die kreativen Strukturen ohne millionenschwere Investitionen überleben?
Oberhafenquartier, Stockmeyerstraße 43, Sa, ab 12 Uhr, ab 5 Euro
»Power-Mädels: Manchmal trauen Mädchen sich wenig zu, weil Jungs stärker, schneller, lauter sind als sie. Das Hamburger Mädchenspektakel schmeißt deshalb eine Party nur für Mädels: Auf der Open-Air Bühne tanzen sie, im Actionparcours machen sie Stunts, kreative Workshops wie Hip-Hop mischen die Menge auf. Spektakuläres Spektakel für Deerns ab acht Jahren. Ich bin so froh, dass ich ein Mädchen bin!
Haus Drei, Hospitalstraße 107, Sa 12–20 Uhr, Mädchen 1,50 Euro, Frauen 2,50 Euro
»Lotto Open Air: Der König beendet die Saison – Lotto King Karl & Die Barmbek Dream Boys beschallen zum letzten Mal in diesem Jahr den Stadtpark. Für das aktuelle Album »360 Grad« nahm Karl König sich sechs Jahre Zeit, produzierte eine Platte mit kritischen, humorvollen Songs über Leben, Tod und natürlich: Hamburg, seine Perle!
Stadtpark, Freilichtbühne, Saarlandstraße, Sa 18 Uhr, 35 Euro
»Bach für Brandenburg: 1721 sandte Johann Sebastian Bach sein 1. Brandenburgisches Konzert an den Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt. Es folgten fünf weitere Werke dieser Reihe, unter anderem besetzt mit dem Violino piccolo. Die kleine Violine klingt höher als üblich, setzt sich in den Soli besser durch. Das Kammerorchester mit Studierenden des Hamburger Konservatoriums spielt »Brandenburgische Konzerte von Johann Sebastian Bach«.
Kulturkirche Altona, Bei der Johanniskirche 22, Sa 19 Uhr, 15 Euro
»Grenzenloses Festival: »Grenzen sind relativ«. Sie zerfließen, wenn Musik, Tanz, Kabarett und Kunst aufeinandertreffen. Unter diesem Motto feiert das gleichnamige Festival interaktive Aktionen – unter anderem die Premiere des Musikvideos »Krieg ist vorbei«. Rolf Stahlhofen von den Söhnen Mannheims steht auf der Bühne, ebenso Blues-Gitarrist Mischa Gohlke mit seinem Trio und der Gebärdenchor HandsUp.
Fabrik, Barnerstraße 36, Sa 21 Uhr, 20 Euro
 
 
 
 
 
Hamburger Schnack
 
 
Aufnahme einer Augenklinik eines Hamburger Krankenhauses: Es ist übervoll, viele Leute schimpfen über die langen Wartezeiten. Ein Mann neben mir bemerkt, dass sein »Warterekord« hier bei fast fünf Stunden läge. »Was man in der Zeit alles schaffen könnte!«, sagt eine Dame. »Wäsche waschen, einkaufen, putzen …!« »Ne, dann warte ich lieber«, fällt der Mann trocken ein.

Gehört von Horst-Dieter Martinkus
 
 
   
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Meine Stadt
 
 
 
 
Ein solch seltener Gast am Alsterwanderweg Höhe Wellingsbüttel muss geehrt werden! Die quietschblauen Eisvögel sind verwandt mit dem australischen »Lachenden Hans« und fischen am liebsten in fließenden Gewässern.
 
Foto: E.v. Oettingen
 

SCHLUSS
 
Die G20-Tage haben bei den Hamburger Polizisten nicht nur einen schalen Beigeschmack hinterlassen, sondern – man höre und staune – sind vielen Beamten sogar in guter Erinnerung geblieben. Zumindest was die Solidaritäts- und Sympathiebekundungen der Hamburger angeht. »Viele Polizisten haben während und nach dem Einsatz eine große Anteilnahme von der Bevölkerung erfahren«, sagt Polizeisprecher Rene Schönhardt. Einige Beamte hätten tolle Gespräche mit Anwohnern geführt oder nette Briefe von ihnen erhalten. Dafür möchte sich die Polizei am Sonntag mit freiem Eintritt ins Polizeimuseum bedanken (das kostet normalerweise acht Euro). In der Carl-Cohn-Straße in Alsterdorf kann man Polizeiarbeit erleben, etwa im Simulator eines Streifenwagens, oder so Einiges über bekannte Hamburger Kriminalfälle erfahren. Ärger gibt es nur, wenn man über sein letztes Knöllchen diskutieren will – oder, klar, vorher nicht bei der Wahl war.
 
Das war sie wieder, die Elbvertiefung. Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, über das wir berichten sollten? Schreiben Sie uns: elbvertiefung@zeit.de
 
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Am Montag lesen wir uns wieder, wenn Sie mögen!

Ihr
Mark Spörrle
 
 
PS: Gefällt Ihnen unser Letter, leiten Sie ihn gern weiter. Haben Sie ihn weitergeleitet bekommen, melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich an unter www.zeit.de/elbvertiefung. Dann schicken wir Ihnen die neue Elbvertiefung, solange Sie wollen, immer montags bis freitags ab 6 Uhr.
 
 
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