Wie geht Rhetorik gegen Rechts?

 
+ Stadt der Raser + 100 Paare wollen »Ehe für alle« + Cold Cases: Mord aufgeklärt + Erster Gesundheitskiosk + Achtung, Nordderby +
 

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Heute könnte der trockenste und wärmste Tag des Wochenendes werden, am Sonnabend der feuchteste. Aber Sie wollten ja ohnehin die Wohnung endlich einmal durchputzen, richtig? Zur Belohnung gibt es am Sonntag einen Spaziergang trockenen, bei 16 Grad allerdings etwas kühlen Fußes. Montag und Dienstag wird es wieder feucht und noch kühler. Einziges Manko: Es fällt kein Schnee!
   
 
Guten Morgen,
 
Mark Spörrle / Foto: Vera Tammen
 
schon wieder ein Rekord für Hamburg, diesmal kein guter: Wir sind die Hauptstadt der Autoraser. Das ergab eine frische Studie der Deutschen Versicherungswirtschaft. Die hat zwischen März und Juni auf Hamburger Straßen gemessen. Das Ergebnis: Auf Tempo-50-Strecken waren 18 Prozent der Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs – und wo es Tempo 30 hieß, hielt sich über die Hälfte der Autofahrer nicht (!) an das Limit: 54 Prozent fuhren zu schnell. Zum Vergleich: In München, auf Platz zwei der deutschen Raserstädte, pfiffen auf Tempo-30-Strecken 44 Prozent auf die Höchstgeschwindigkeit, in Köln 27 und im sonst so berüchtigten Berlin angeblich nur 18 Prozent. Die Erkenntnisse für Hamburg passen auch zu einer noch nicht so alten Erhebung des ADAC. Der stellte vor Hamburger Grundschulen in den Tempo-30-Zonen eine »Verstoßquote« von sagenhaften 53 Prozent fest.

Beide Erhebungen bestätigen, was jeder schon mal feststellte, der samt Kind auf dem Schulweg um Haaresbreite einem SUV entrann und dafür vom Fahrer noch unflätig beschimpft wurde: Es gibt Menschen, die fahren nicht langsamer, wenn ein Schild sie darum bittet, ja, die nehmen dafür Tote in Kauf: Tritt man bei Tempo 30 voll auf die Bremse, weil ein Kind oder eine alte Frau auf die Straße tappen, steht das Auto nach 4,5 Metern. Macht man dasselbe bei Tempo 50, hält man erst nach 12,5 Metern an. Vielleicht zu spät.

Theoretisch gibt es da eine ganz einfache Lösung: Man muss die Zu-schnell-Fahrer zum Langsamer-Fahren zwingen. Indem man etwa die Straße verengt; dann seien wesentlich weniger Leute zu schnell unterwegs, erkannte der ADAC. Auch stationäre Blitzer helfen. Überhaupt mehr Kontrollen.

Aber daran scheint es zu hapern. Zwei subjektive Beispiele aus Eimsbüttel. In der von vielen Kindern und Alten frequentierten Tempo-30-Zone in der Bundesstraße – eingerichtet, nachdem hier eine Frau von einem Über-Rot-Raser totgefahren wurde – habe ich in den letzten Monaten nur eine einzige Geschwindigkeitskontrolle erlebt. Dafür klemmt ein Stück weiter in der neu gestalteten Osterstraße sonnabends schon nach zwei Minuten ohne Parkschein ein Strafzettel hinterm Scheibenwischer des ansonsten korrekt geparkten Autos.

Natürlich sind die Kontrolleure erstens völlig im Recht. Und zweitens muss der tolle Boulevard ja irgendwie finanziert werden – stopp, sagen Sie jetzt: Geht es bei Verkehrskontrollen denn nicht um Verkehrserziehung statt um das Abschöpfen von Geld? Um das Vermeiden von Gefahrensituationen für Leib und Leben? Ganz ehrlich: Danach sieht es nicht aus.

Haben Sie trotzdem ein schönes Wochenende und einen schönen Tag der Deutschen Einheit. Wir melden uns am kommenden Mittwoch wieder zurück.
 
 


100 Paare wollen »Ehe für alle«

Vom 1. Oktober an ist die »Ehe für alle« endlich möglich, und für die ersten 15 Paare öffnet das Hamburger Rathaus sogar am Sonntag seine Pforten. Immerhin weitere 100 Paare haben sich laut Bettina Maak vom zuständigen Bezirksamt Harburg bislang für eine Trauung angemeldet, 30 davon sogar für den kommenden Montag, ein Wochentag, an dem traditionellerweise nicht so gern geheiratet wird. »Der Run ist bisher ausgeblieben«, sagt Maak, was aber verständlich ist. Wer will bei diesem Schietwetter auch heiraten? Und da die meisten Paare schon seit vielen Jahren, manchmal sogar seit Jahrzehnten, auf diesen Moment gewartet haben, halten sie jetzt auch noch bis zum Frühjahr durch. »Der große Anstieg wird wohl im November kommen, wenn man sich für den Wonnemonat Mai anmelden kann«, glaubt Maak. Das Geschlechterverhältnis ist übrigens ausgeglichen, ungefähr ebenso viele schwule wie lesbische Paare wollen sich trauen lassen. Auf das Update der Standesamt-Software mit dem wunderbaren Namen AutiSta muss leider nach wie vor bis November 2018 gewartet werden. Die geht bei der Eintragung ins Personenstandsregister nach wie vor stur von einem männlichen und einem weiblichen Ehepartner aus, was bis auf Weiteres zu ungewollten Geschlechtsumwandlungen führt. (Warum genau, erklären die Kollegen von ZEIT Online hier). Immerhin werden die Urkunden korrekt ausgestellt sein. Von dieser Stelle aus schon einmal herzlichen Glückwunsch!
 
   
   
 
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»Man kann sich wenigstens auffällig räuspern«

Heute hält Gregor Schulz vom Institut für konstruktive Konfliktaustragung und Mediation auf Einladung der Heinrich-Böll-Stiftung ein Seminar zu dem Thema »Rhetorik gegen Rechts« – das, wen wundert’s, längst ausgebucht ist. Wir haben ihn deshalb vorab um wenigstens ein paar Tipps gebeten.
 
Elbvertiefung: Herr Schulz, wie reagiere ich richtig, wenn sich jemand in meiner Gegenwart diskriminierend äußert?
Gregor Schulz: Oft platzt man völlig unvorbereitet in eine solche Situation und sucht nach dem einen Satz, mit dem man sein Gegenüber überzeugen kann. Aber ums Überzeugen geht es gar nicht in erster Linie.
 
EV: Sondern?
Schulz: Es geht darum, sich ein realistisches Ziel zu setzen. Wenn ich jemandem begegne, der als überzeugter Nazi rüberkommt, werde ich es nicht schaffen, den zu bekehren. Die Situation wird nur eskalieren, und man wird sich gegenseitig anpampen. Das Schlimmste wäre jedoch, gar nichts zu tun! Manchmal geht es nur darum zu sagen: »Das finde ich nicht in Ordnung.« Das bekommen viele andere mit und es zeigt: Es wird nicht unwidersprochen stehen gelassen.
 
EV: Aber man würde diese Menschen doch gern überzeugen!
Schulz: Bei Tante Ernas 75. würde man mit einer großen inhaltlichen Diskussion das ganze Fest sprengen. Aber man kann sagen: »Diesen Spruch will ich nicht hören!« Oder sich wenigstens auffällig räuspern oder überzogen sagen: »Schönes Wetter heute!« Die Botschaft kommt an.
 
EV: Wann sollte man gleich Schluss machen?
Schulz: Wenn ich den Eindruck habe, in dem anderen steckt eine ganz tiefe Überzeugung von der Ungleichwertigkeit zwischen Menschen, eine zutiefst verinnerlichte Haltung. Mit dem werde ich nicht diskutieren, der würde nur alle Argumente verdrehen.
 
EV: Kann ich dem am Schluss wenigstens noch irgendwie eins reinwürgen?
Schulz: Das ist das Ungerechte an solchen Situationen. Der bringt einen Spruch und ich trage das wochenlang mit mir herum, weil ich es nicht geschafft habe, ihm eine Botschaft mitzugeben. Mir ist wichtig, dieses schlechte Gewissen zu mildern. Man konnte den anderen nicht überzeugen, aber man hat wenigstens eine Gegenmeinung ausgedrückt. Das ist auch ein Erfolg! Wenn Sie dem am Schluss noch einen verbalen Tritt in den Hintern geben, wird bei ihm nur das hängen bleiben. Wenn Sie sachlich bleiben, ist das viel nachhaltiger.
 
Das Institut für konstruktive Konfliktaustragung und Mediation e.V. bietet regelmäßig Seminare an, kann aber auch von Firmen, Schulen et cetera eingeladen werden.

 


Cold Cases: Mord aufgeklärt
 

Am Sonntag feiert die Ermittlungsgruppe Cold Cases der Hamburger Polizei ihren ersten Geburtstag. Gestern konnte sie sich und den Angehörigen von Beata Sienknecht ein passendes Geschenk machen. Die damals 36-jährige Friseurin war im Oktober 1981 aus ihrer Wohnung in Steilshoop verschwunden und seither nicht wieder aufgetaucht. Nun hat ihre Familie wenigstens Klarheit, dass sie ermordet wurde. Der entscheidende Hinweis kam durch einen Facebook-Aufruf, den der Leiter der Gruppe, Steven Baack, am 4. August veröffentlicht hatte. Eine Kommentatorin wurde als Zeugin befragt und gab dabei laut Baack »mehr oder weniger aufgrund einer zufälligen Äußerung« den Hinweis auf den Beschuldigten, einen Bekannten der Familie. Der sitzt seit 1985 in der geschlossenen Psychiatrie, weil er 1984 in Hamburg eine Frau und deren beiden Kinder ermordet hatte. Der heute 58-Jährige will Beata Sienknecht fahrlässig getötet haben, doch »zum aktuellen Zeitpunkt der Ermittlungen bezweifeln wir das«, sagt Baack. Ihr Leichnam werde wohl nicht mehr gefunden, doch »für die Angehörigen enden 36 Jahre Zweifel«. Derzeit ermittelt die vierköpfige Gruppe in sechs weiteren, bereits zu den Akten gelegten Fällen, darunter den Doppelmord an den beiden Jungen Michael und Haluk aus Mümmelmannsberg, die am 29. Juli 1981 tot aufgefunden worden waren.
 
   
   
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Erster deutscher Gesundheitskiosk

In Hamburg hat gestern ein Gesundheitskiosk eröffnet. Was es da wohl gibt, veganes Fast Food vielleicht? Nein, es handelt sich um ein kostenloses Beratungsangebot für die Einwohner von Billstedt und Horn. »Wir wollen mehr Gesundheitswissen in die sozial benachteiligten Stadtteile bringen«, sagt Alexander Fischer vom Gesundheitskiosk. »Gerade hier müssen sich weniger Ärzte um mehr Patienten kümmern, für den Einzelnen bleibt oft wenig Zeit.« Die Lebenserwartung im Hamburger Osten sei im Schnitt zehn Jahre kürzer als im Hamburger Westen – weil ein hohes Einkommen und gute Gesundheit eben stark zusammenhängen. Also sollen in dem Kiosk ab nun Hebammen, Krankenpfleger und Sozialpädagogen die Menschen vor und nach Arztbesuchen beraten, auch auf Portugiesisch, Türkisch oder Farsi, sollen helfen, einen Reha-Antrag auszufüllen oder beraten, was zu tun ist, wenn das Kind fiebert. »Ärzte sollen dadurch entlastet und Patienten besser aufgeklärt werden«, so Fischer. Vor allem: Hier kann man ohne Termin einfach reinschneien, eben »wie bei einem Kiosk«. Vorbilder sind Projekte in Finnland, 6,3 Millionen Euro aus dem bundesweiten Innovationsfonds fließen in diesen ersten Gesundheitskiosk Deutschlands, betrieben unter anderem von der AOK. Und wenn es gut läuft, öffnen vielleicht bald auch in anderen Stadtteilen Gesundheitskioske. Na ja, in Blankenese vielleicht nicht.

 


Immer wieder Nordderby

Nordlichter sind ja sonst für ihre ruhige Art bekannt, ein wohl platziertes »Jo« kann da manchmal schon Bände sprechen. Anders beim Fußball. Da sprudeln die Emotionen, besonders bei Nordderbys kochen sie gar über, nicht selten gipfelt das in Schlägereien. Am Sonnabend treffen die beiden Nordvereine, der HSV und Werder Bremen, im Volksparkstadion ab 18.30 Uhr wieder einmal aufeinander. Um erneute Ausschreitungen zwischen den Fanlagern zu vermeiden, hat die Polizei ein striktes Alkoholverbot auf Bahnhöfen und in Regionalzug- und S-Bahnlinien in Richtung Bremen verhängt, sonnabends von 8 bis 18.30 und sonntags zwischen 20 und 2 Uhr. Klar, auch Glasflaschen, Getränkedosen, Pyrotechnik und Vermummungsgegenstände sind streng verboten. Die Vereine haben ebenfalls vorgesorgt. Damit es diesmal alle Bremen-Anhänger bis ins Stadion schaffen, und nicht vorher von der Polizei gestoppt werden, bietet Werder Bremen seinen Fans etwa ein »Rundum-sorglos-Paket« an, das man nicht abschlagen kann: »50 Ordner begleiten die Fans auf ausgewählten Zügen von Bremen nach Hamburg, weitere 50 Ordner warten im Stadion«, sagt Werder-Sprecher Michael Rudolph. Und auch Gastgeber HSV trifft laut Sprecher Lennart Westphal besondere Vorkehrungen: Der Verein stelle bei »Risikospielen« ebenfalls mehr Ordner bereit, es werde alkoholfreies Bier ausgeschenkt, und das Stadion wird schon Tage vorher nach versteckter Pyrotechnik abgesucht. Außerdem: »Unsere Fans sind im Stadion vom Gästeblock getrennt, da gibt es keinen Durchgang«, so Westphal. Jo, dann kann ja nichts mehr schiefgehen.
   
   
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Lesevertiefung
 
 
Drei Buchempfehlungen fürs Wochenende ...

Kinderbuch Punkt 8 Uhr setzt im Zoo das serielle Gähnen ein – Löwe, Giraffe, Hyänen sind müde. Bebilderte Zoologie und mundgerechter, spielerischer Spracherwerb auch unbekannterer Wörter und Syntaxstrukturen in Versform, was will man mehr?
Monika Spang (Text)/Sonja Bougaeva (Illustrationen): Das große Gähnen. Beltz, 3 bis 6 Jahre, 6,50 Euro
 
Sachbuch Ermöglicht der »Digitale Kapitalismus«, gestützt auf Datenerhebung, -verbreitung und -analyse, eine neue Qualität der Globalisierung, Demokratisierung und Beteiligung? Der Autor würde gerne für Mobilität, Energie und Restaurant mit seinen Daten bezahlen. Steile Thesen in einem auch grafisch ansprechenden Buch, die zur Diskussion auffordern.
Timo Daum: Das Kapital sind wir. Zur Kritik der Digitalen Ökonomie. Edition Nautilus, 18 Euro
 
Belletristik Frankreich im Griff des Terrors, die Zeit zwischen dem Anschlag auf »Charlie Hebdo« und das Bataclan. Laurence Tardieu, 42 Jahre alt, Mutter zweier Töchter, erlebt den Einbruch der Gewalt, wenngleich nicht unmittelbar betroffen, geradezu körperlich. Die Angst wird ihr täglicher Begleiter.
Laurence Tardieu: So laut die Stille. Aus dem Französischen von Kirsten Gleinig; Verlag Silke Weniger, 19 Euro

 

… ausgewählt von Axel Otto, Heinrich Heine Buchhandlung, Rotherbaum

   
   
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Was geht
 
 
 
»Neue Nachbarn: Wie gelingt Integration, wie finden neue Nachbarn und alteingesessene Hanseaten zueinander? Das Forum Flüchtlingshilfe will diese großen Fragen unserer Zeit klären. Tipp: Auf der Piazza vor Kampnagel sammelt Hanseatic Help währenddessen Spenden. Besonders willkommen sind Schuhe, Sneaker und Herrenbekleidung in kleinen Größen, neue Socken, Strümpfe und Unterwäsche.
Kampnagel, Jarrestraße 20, 13.30–20 Uhr, Forum-Anmeldung online
»Buch mit Killer-Korse: Ein Killer will Polizistin Zadira umlegen. Wer hat ihn beauftragt – die Mafia von Marseille, korrupte Kollegen oder ein Feind aus früheren Zeiten? Zadira versteckt sich mit einem Kater auf einer Trüffelfarm, während ihr Geliebter, Tierarzt Jules, den Mörder sucht. Zu skurril? Aber unterhaltsam. Lesung des Autorenduos Jean Bagnol (Nina George und Jo Kramer): »Commissaire Mazan und die Spur des Korsen«.
Speicherstadtmuseum, Am Sandtorkai 36, 19.30 Uhr, 10 Euro, Reservierung unter 040/32 11 91
»Sarah Räubertochter: Sie klingt nicht nur wie Ronja Räubertochter, so frei, frech und wild. Mit ihren Dreads und Piercings sieht sie auch aus wie das zur Frau gewordene Räubermädchen. Sarah Leschs Musik rührt trotzdem oder gerade deswegen an verdammt ernsten Themen. Denn »Mut heißt nicht, keine Angst zu haben – heißt nur, dass man trotzdem springt«. Welcher Gast könnte passender aufspielen beim Benefizkonzert der Hamburger Klimawoche? Nimm das, Trump!
Hauptkirche St. Petri, Bei der Petrikirche 2, 19.30 Uhr, Eintritt frei
 
 
 
Was bleibt
 
 
 
»Kino mit Feuer: »Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers«, stellt das B-Movie fest und feiert in diesem Sinne sein Jubiläumsprogramm zum 50. Geburtstag. Streifen von über 50 Filmschaffenden aus Hamburg flirren über die Leinwand. Heute sind außerdem zu Gast: Kinogründer Werner Grassmann, Filmemacherin Birgit Hein und die ehemalige Präsidentin der Hochschule für bildende Künste, Adrienne Goehler. Das Eröffnungsprogramm ist ausgebucht, beim Umtrunk sind aber noch Flaschen frei!
B-Movie, Brigittenstraße 5, Eröffnung ab 19 Uhr, Umtrunk ab 21 Uhr, Sa und So ab 10 Uhr
 
 
 
 
 
Was kommt
 
 
 
»Blätterparty: Die dritte Jahreszeit liegt in der Luft, es duftet nach Laub und Nebel. Dazu Kürbissuppe, Schal, Mütze, Kerzen – es ist Zeit für ein Herbstfest. Die Evangelische Familienbildung Eppendorf lädt ein zum Brotbacken, Filzen, Blumenstecken und Singen.
Evangelische Familienbildung Eppendorf, Loogeplatz 14/16, 0.5 Küche Souterrain, Sa 15–18 Uhr, 2,50 Euro
»Kunst ohne Geschmack: Oft verstört es auf den ersten Blick, dieses Cross-over aus Pop-Art, Surrealismus, San Francisco Funk und Cartoon Culture. Eben dafür ist Peter Saul berühmt. Der Amerikaner verletzt bewusst den guten Geschmack. Die Sammlung Falckenberg zeigt 60 seiner Arbeiten, darunter wegweisende wie die »Ice Box Paintings« und die »Vietnam«-Bilder aus den 1950er und 1960er Jahren. Bei der Eröffnung erklärt sich Saul im Künstlergespräch.
Sammlung Falckenberg, Hamburg-Harburg, Wilstorfer Straße 71, Eröffnung Sa 12–17 Uhr, Künstlergespräch 14 Uhr, Ausstellung jeden ersten So im Monat, geöffnet bis zum 28.1.2018
»Handmade macht happy: Mainstream und Massenware braucht kein Mensch – der Hello Handmade Markt folgt strikt seinem Namen und bietet ausschließlich professionell handgefertigte Produkte. Beim Schlendern kommt der Gast ins Staunen: Neben Schmuck, Mode und Leckereien gibt es von Hand angerührte Beauty-Cremes, Miniaturwelten in Gläsern und richtig guten Gin. Das Motto geht auf: Mach’s dir selbst!
Kampnagel, Jarrestraße 20, So 10–18 Uhr, 5 Euro
»Liebe mit Premiere: Sieben Singles über 50 Jahre besuchen einen Flirt-Workshop in der Volkshochschule. Kann ja nicht gut gehen? Lassen Sie sich überraschen: »Droomdänzers – Blütenträume« feiert Premiere – und die Liebe in der zweiten Lebenshälfte.
Ohnsorg Theater, Sa, 10.30 Uhr, öffentliche Generalprobe, So Premiere, läuft bis zum 10.11., ab 13 Euro
»Zur Leinwand klettern: Seit sich Parkour zum In-Sport entwickelt hat, gibt es vereinzelt Indoor-Treffs für echte Traceure (Parkourläufer). Hamburgs Szene legt schon mal vor: Montag feiert Die Halle im Oberhafen ihre erste Supporter Jam samt Kinoabend. Neben sportlichen Sprüngen gibt es Flugrollen im Kurzfilm, später flimmert »Roof Culture Asia« über die Leinwand. Hüpft da hin!
Die Halle - Parkour Creation Center Oberhafen, Stockmeyerstraße 43, Mo, 14–20 Uhr, 10 Euro, Anmeldung unter moin@diehalle.hamburg
»Rockstars unter sich: Viele Musiker behaupten, den Rock ’n’ Roll zu leben – Ian Hunter tut es wirklich. Seit den 60er Jahren springt er über die Bühnen der Welt, als gäbe es kein Morgen. Mal dreht er neben Ringo Starr frei, mal mit David Bowie. Der schrieb Hunters Band Mott the Hopple den Song »All the Young Dudes« auf den Leib – die Hymne einer ganzen Generation.
Eventcenter Hamburg, Downtown Bluesclub, Otto-Wels-Straße 2, Mo 20 Uhr, 38 Euro
»Lauf gegen die Zeit: Das Panorama – ein Traum. Die Athmo – der Wahn. Die Beine – ach, die Beine, so schwer. Beim Köhlbrandbrückenlauf starten trotzdem Jahr für Jahr Tausende. So lange sie noch können: 2030 soll die Brücke abgerissen und durch ein neues Bauwerk ersetzt werden. Schade. Am Tag der Deutschen Einheit lassen sich die Massen vom Elbstrand aus Jahr für Jahr schön beobachten – mit Wurst und Bierchen in der Hand, die Beine entspannt hochgelegt.
Köhlbrandbrücke, Di, Start ab 9 Uhr
 
 
 
   
   
 
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Hamburger Schnack
 
 
Heute in der U-Bahn auf dem Weg zu Hagenbeck unterhalten sich einige Kinder meiner dritten Klasse (!) über die Wahlergebnisse:
»Wenn ich wählen dürfte, würde ich die Linkspartei wählen.« Nachdenkliche Antwort: »Warum denn die Linkspartei? Du bist doch Rechtshänder!«


Gehört von Sybille Ekrut
 
 
   
   
 
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Tatsächlich!? Gesehen in einer Arztpraxis im Hammonia Bad Mundsburg

Foto: Marion Pleschke
 

SCHLUSS
 
Jetzt tun ihnen die Beine nicht mehr weh. Die beiden Bronze-Ameisen, ein Geschenk der Alfred-Toepfer-Stiftung an die Stadt, die Mitte April laut dem Vorstandsvorsitzenden Ansgar Wimmer »mit ziemlich brutaler Gewalt« von ihrem Sockel an der Elbchaussee gestemmt worden waren, sind – mit neuen Beinen – wieder zurück an ihrem angestammten Platz. Und zwar bereits zum dritten Mal, denn irgendwie scheint diese Hommage an den Dichter Joachim Ringelnatz ein Objekt der Begierde für Langfinger zu sein. »Ich war schon dabei, mit dem Künstler Peter Schröder über eine stabilere Materialität zu sprechen«, sagt Wimmer, »aber vielleicht mussten sie jetzt einfach dreimal durch dieses Martyrium durch.« Angeblich hatten Jugendliche sie gestohlen, deren Eltern sollen die Tierchen dann laut NDR vor einer Kieler Anwaltskanzlei abgelegt haben. Kann man glauben, muss man aber nicht. »Ich stehe immer mit Tränen in den Augen davor, wenn sie weg sind, und mit Freudentränen in den Augen, wenn sie wieder da sind«, sagt Wimmer. Wenigstens mussten die Ameisen den weiten Weg nach Hamburg nicht zu Fuß zurücklegen.
 
Das war sie wieder, die Elbvertiefung. Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, über das wir unbedingt berichten sollten? Schreiben Sie uns: elbvertiefung@zeit.de

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und einen schönen Feiertag. Am Mittwoch lesen wir uns wieder, wenn Sie mögen!

Ihr
Mark Spörrle
 
 
PS: Gefällt Ihnen unser Letter, leiten Sie ihn gern weiter. Haben Sie ihn weitergeleitet bekommen, melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich an unter www.zeit.de/elbvertiefung. Dann schicken wir Ihnen die neue Elbvertiefung, solange Sie wollen, immer montags bis freitags ab 6 Uhr.
 
 
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