| Bundestagswahl mit Klebepunkten Wenn Sie noch nicht wissen, wo Sie bei der Bundestagswahl ihr Kreuz machen sollen, können Sie zu Hause an Ihrem Computer den Wahl-O-Mat befragen. Sie können aber auch in Hamburg den ersten »Wahl-O-Mat zum Aufkleben« besuchen. Der befindet sich heute noch in der Zentralbibliothek der Hamburger Bücherhallen, Hühnerposten 1, und dann über das Wochenende im Hamburger Rathaus. Er funktioniert genau wie sein Online-Pendant, nur dass man, statt zu klicken, grüne und rote Klebepunkte auf programmatischen Wahlaussagen zu Bildung, Verkehr oder Zuwanderung verteilt. Grün steht für »Stimme zu«, Rot für »Stimme nicht zu«. Am Ende wird ermittelt, mit welcher Partei man die höchste Übereinstimmung hat. Und so könne man auch über die Wahlkampfaussagen ins Gespräch kommen, erklärt Denise Kroker von der Landeszentrale für politische Bildung, die die Wahlhilfe zusammen mit dem Landesjugendring Hamburg anbietet. Gedacht ist die Aktion vor allem für Jugendliche, als Erste haben es gestern Oberstufenschüler der Sophie-Barat-Schule ausprobiert. Ein zweiter mobiler Apparat wird in den kommenden Tagen durch die Schulen touren. Wer aus der Politik da jetzt plötzlich aufhorcht: Nein, ein heimliches Stimmungsbild der Hamburger Wähler kann man sich leider nicht machen – die Punkte werden regelmäßig entfernt. Die Orte, an denen der öffentliche Wahl-O-Mat verweilt, gibt es dafür hier.
Folgen der Digitalisierung Wie feiert man einen 20. Geburtstag, wenn man sich dem Ziel verschrieben hat, die hiesige Wirtschaft für die Anforderungen der Digitalisierung zu wappnen? Der Verein Hamburg@work, ein Netzwerk von »15.000 digitalen Machern und Meinungsführern«, entschied sich für einen Kongress, der heute auf Kampnagel startet. »Längst geht es nicht mehr nur darum, Medien- und IT-Unternehmen zu vernetzen, sondern die digitale Transformation in der Metropolregion zu stärken«, beschreibt der Verein seine Ziele. »Mit dem 20th Anniversary Summit möchten wir den Fokus auf die gesellschaftlichen Konsequenzen der Digitalisierung legen«, sagte Uwe Jens Neumann, Vorstandsvorsitzender von Hamburg@work, über das Programm der Zukunftskonferenz. Der US-Autor und Sicherheitsexperte Jay Tuck beispielsweise wird sich dem Thema mit der provokanten Frage nähern: »Evolution ohne uns: Wird künstliche Intelligenz uns töten?«. Eine Großstadt ohne Verkehrsstaus steht im Fokus der Arbeit von Larissa Suzuki, die in London an digitalen Lösungen für Infrastruktur forscht. Roya Mahboob, Gründerin der Non-Profit-Organisation Digital Citizen Fund, fragt: »Can technology create a better society?« – sie selbst lässt Mädchen und Frauen in Entwicklungsländern zu IT-Expertinnen ausbilden. Als Karl Marx in den 1860er-Jahren »Das Kapital« schrieb, dachte wohl nicht mal er an solch weltverändernde Innovationen wie die Digitalisierung. Die marxsche Kapitalismuskritik scheint allerdings auch in digitalen Zeiten aktueller denn je. So entschloss sich das Museum der Arbeit, dem Buch 150 Jahre nach dessen Erscheinen eine Ausstellung zu widmen. ZEIT:Hamburg-Kollege Christoph Twickel hat sie besucht, beschrieben und verrät auch, wie kapitalistisch »Das Kapital« selbst inzwischen geworden ist: in der ZEIT:Hamburg, am Kiosk oder digital hier.
Mehr Fischköppe – aber fiese Fische? Bei uns in der ZEIT-Kantine ist heute Fischtag. Vielleicht hatten Sie die Woche auch schon einen auf dem Teller. Der Fischverbrauch in Deutschland ist nämlich gestiegen. Gestern veröffentlichte das »Informationszentrum der deutschen Fischwirtschaft« (das gibt es wirklich) neue Zahlen, wonach 2016 jeder Deutsche im Schnitt 14,2 Kilo Fisch gegessen hat. 2015 waren es noch 13,5 Kilo. Die Kunden gaben 3,8 Milliarden Euro für Fisch und Meeresfrüchte aus, hat die Gesellschaft für Konsumforschung herausgefunden. Falls Sie zufälligerweise vor drei Tagen die NDR-Sendung »Die Tricks mit Fisch und Meeresfrüchten« gesehen haben, sind Sie jetzt vielleicht gar nicht begeistert: Die Reporter hatten unter anderem herausgefunden, dass einige Hamburger Restaurants teure Fischsorten auf die Speisekarte schreiben, aber billige servieren – Garnelen statt Scampi etwa. Und dass im Handel Fische manchmal verbotenerweise mit Wasser »aufgepumpt« werden. Lebensmittelchemiker und Fischexperte Jörg Oehlenschläger sieht aber keinen generellen Grund zur Beunruhigung: »Etwa 98 Prozent des Fisches in Deutschland sind einwandfrei«, sagt er. Und dass mehr Fisch gegessen wird, sei »aus ernährungsphysiologischen Gründen nur zu begrüßen«. Fisch enthält wertvolles Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren ebenso wie Vitamin D und Jod. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace rät zu heimischen Arten aus Nord- und Ostsee wie Kabeljau, Seelachs und Scholle und bietet für einen umweltbewussten Fischkauf einen Einkaufsratgeber fürs Smartphone an. |
|
|