Myrle Dziak-Mahler Geschäftsführerin des Zentrums für LehrerInnenbildung der Universität zu Köln Eine Erkenntnis, zu der Sie jüngst kamen? Die Digitalisierung fordert Schule und LehrerInnnenbildung mehr heraus als mir lieb ist: Nicht nur, dass wir bei dem Einsatz digitaler Medien und der digitalen Infrastruktur noch immer massiven Nachholbedarf haben, wir müssen Schule und Unterricht komplett neu denken. Wir wissen eigentlich gar nicht, was Schülerinnen und Schüler, die in zehn Jahren ins Berufsleben starten und weitere 25 Jahre später die „Leading Generation“ in Politik und Wirtschaft bilden, heute in der Schule lernen müssen. Dabei geht es nicht nur um die Methode, also wie wir unterrichten, sondern um die Bildungsziele und -inhalte. Über die müssen wir uns neu verständigen. Wenn wir wollen, dass unsere Schülerinnen und Schüler keine willfährigen Digital-Konsumenten werden, sondern lernen, kritisch und reflektiert mit den gesellschaftlichen Herausforderungen umzugehen – also Gestalter des zukünftigen gesellschaftlichen Prozesses sind – müssen wir konsequenterweise in der LehrerInnenbildung damit anfangen.
Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen? „Program or be programmed.“ Dieser programmatische Satz des Medientheoretikers Douglas Rushkoff aus seinen „Ten Commands for a Digital Age“ ist schon einige Jahre alt, markiert aber eine entscheidende Frage: Mit welcher Haltung begegnen wir in der LehrerInnenbildung dem digitalen Transformationsprozess? Wir sollten diesen Prozess an den Universitäten aktiv angehen, als Zukunft antizipierende Instanz, die für die Schule von morgen ausbildet. Eine solche Haltung und Herangehensweise bedarf keiner großen Budgets, wohl aber individueller und institutioneller Anstrengung.
Lektüre muss sein. Welche? „Die vier Dimensionen der Bildung. Was Schüler im 21. Jahrhundert lernen müssen“ von Charles Fadel, Maya Bialik und Bernie Trilling.
Und sonst so? Für mein Leben gern greife ich zum guten, alten Vinyl und gebe mich dem unverfälschten analogen Musikgenuss hin. Am Liebsten Musik aus den achtziger Jahren: The Smiths oder The Cure. Oder der unvergleichliche Freddy Mercury. |
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