| Guten Morgen, | | |
wir dürfen an dieser Stelle nicht zu laut vom langen Wochenende sprechen, sonst gelten wir wieder als faule Journalisten, die an Brückentagen nicht einmal das Bett verlassen. Seien Sie also nur kurz versichert, dass im Pressehaus nicht bloß am Wochenende, sondern auch am gefühlt freien Montag sowie am tatsächlich freien Dienstag gearbeitet wird. Wann Ihre übliche Montags-»Elbvertiefung« entsteht, erwähnen wir besser erst gar nicht.
Weil Sie uns somit erst am Mittwoch das nächste Mal lesen, erledigen wir an dieser Stelle sicherheitshalber ein paar Service-Ankündigungen. Erstens: Am Sonntag werden die Uhren auf Winterzeit umgestellt, also um eine Stunde zurück. Ja, ich muss das auch jedes Mal nachschlagen. Und nein, lassen Sie uns bitte nicht die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme diskutieren, das würde uns mehr als die theoretisch gewonnene Stunde an Lebenszeit kosten. Konzentrieren wir uns auf das Positive: Wenn wir morgens aufstehen (also Sie, nicht wir Journalisten), ist es draußen dann nicht mehr dunkelschwarz, sondern bereits hellschwarz.
Und wo wir gerade beim Nichtdiskutieren sind: Am Dienstag ist, zweitens, nicht nur Reformationstag, sondern auch Halloween. Da können Sie jetzt so viel über den amerikanischen Imperialismus schimpfen, wie Sie möchten, die Kinder haben längst Tatsachen geschaffen. Und apropos faul: Wenn Sie, wie ich, im fünften Stockwerk ohne Aufzug wohnen, sind Sie in den vergangenen Jahren Ihre Süßigkeiten vermutlich ebenfalls nicht los geworden. Ich halte es für ein weiteres Zeichen der Wohlstandsverwahrlosung, dass sich der geneigte Nachwuchs nur noch über maximal zwei Etagen zu quälen bereit ist. Das seien dieselben Kinder, die von ihren Eltern im SUV bis ins Klassenzimmer gebracht werden? Das haben jetzt Sie gesagt.
Trotzdem, liebe Kinder, bewegt euch mal ein bisschen, sonst wird das für uns beide zum Verlustgeschäft: Ihr bekommt nichts – und ich muss das Zeug selber essen.
Wer trotz Halloween auf den Reformationstag nicht verzichten möchte, kann ja statt Süßigkeiten Luther-Figuren verteilen. Die Wohnungstür danach aber besser zügig schließen.
Vermeiden Sie, drittens, vor allem heute Nachmittag sowie am Dienstag und am Mittwoch die Autobahnen rund um Hamburg. Nicht nur Sie wollen raus aus der Stadt, auch die Mitbürger aus dem Süden wollen an die norddeutschen Küsten. Die haben ja sogar auch noch am Mittwoch, Allerheiligen, frei. Und nein, auch darüber wollen wir jetzt nicht weiter sprechen.
Ich wünsche Ihnen ein schönes verlängertes Wochenende! Am Mittwoch begrüßt Sie hier wieder Annika Lasarzik, und ab Donnerstag darf auch der Chef mal wieder ein bisschen was arbeiten.
G20-Gipfel bleibt ein Verlustgeschäft
Auch heute, bald vier Monate danach, steht noch immer nicht fest, wie viel der G20-Gipfel die Stadt insgesamt gekostet haben wird. Nach einer Schriftlichen Kleinen Anfrage der CDU lässt sich jedoch vorsichtig vermuten: mehr als die 50 Millionen Euro, die Hamburg im Vorfeld vom Bund als Unterstützung zugesprochen worden waren. Außerdem gehen von diesem Betrag bereits 13,5 Millionen Euro für das OSZE-Treffen im Dezember 2016 ab. Noch liegt laut Senatskanzlei keine vollständige Kostenabrechnung vor, aber besser wird’s wohl nicht mehr. »Es ist auffällig, dass im öffentlichen Bereich immer zu niedrig kalkuliert wird«, sagte uns Lorenz Palte, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler Hamburg, gestern. Er sehe zwar ein, dass der Gipfel aus organisatorischen Gründen in einer Großstadt stattfinden musste, »aber wenn man ihn nahe der Sternschanze veranstaltet, darf man sich nicht wundern, wenn man dann doch mehr Polizei braucht«. Dank der Bilder, die danach um die Welt gingen, könne man die Mehrkosten nicht einmal unter Tourismuswerbung verbuchen. »Wir fragen uns auch, warum die Stadt nicht so verhandelt hat, dass sie am Ende nicht auf den Verlusten sitzen bleibt«, sagt Palte. Schließlich hätte man schon aus dem kleineren OSZE-Treffen entsprechende Lehren ziehen können. Dieses habe laut CDU bereits 20 Millionen Euro gekostet. »Angesichts der Tatsache, dass der G20-Gipfel eine Bundesveranstaltung war, fragen wir uns schon, wieso jetzt der Hamburger Steuerzahler die Kosten tragen muss.« Nachverhandlungen sind laut dem Senatssprecher jedenfalls »nicht geplant«, die 50 Millionen wurden der Bürgerschaft als Pauschalsumme genannt. |
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