| Die Elphi in der Kneipe Am Samstag spielen die amerikanischen Indie-Rocker The National im Großen Saal der Elbphilharmonie – und die ganze Welt wollte dabei sein. Gut, vielleicht nicht die ganze, doch um die 53.000 Menschen (!) versuchten, eines der Tickets zu bestellen. Die waren gar so begehrt, dass sie später im Netz für vierstellige Beträge feilgeboten wurden... »Würde die Band in der Fußballarena spielen, wäre die ausverkauft«, sagt Tom R. Schulz, Sprecher der Elbphilharmonie. Nun aber sollen doch alle den Auftritt der Band erleben können, wenn auch indirekt. Via Livestream wird das Konzert ab 21 Uhr online übertragen – direkt ins heimische Wohnzimmer. Da fehlt es zwar an akustischer Opulenz, dafür kann man auf die Toilette gehen, ohne, dass alle gucken. »Die Livestreams gehören zum Konzept«, so Schulz, angeboten würden sie aber nur bei musikalischen Schmankerln, wenn die Musiker damit einverstanden sind. Schließlich wolle man der Maßgabe vom »Haus für alle« gerecht werden – und so wohl auch der nicht enden wollenden Kritik am Ticketverteilungssystem begegnen. Riechen wir da einen neuen Trend? Lassen bald, ähnlich wie beim sonntäglichen Tatortgucken, Clubs und Kneipen die Leinwände herab? »Das wäre ja wie in der guten alten Zeit des Rockpalasts, das gemeinsame Sehen war damals ein Happening«, frohlockt Schulz. Sorge, dass sich etwaige Public-Viewing-Partys auf die Verkaufszahlen auswirken, habe er nicht: »Wenn man unmittelbar beim Konzert dabei ist, ist das natürlich ein anderer Schnack.« Und jetzt bloß nicht wehmütig werden, liebe Fans!
Minijob und kaum Rechte In Hamburg gibt es rund 170.000 Minijobber, für 70.000 ist es ein Nebenjob. Das sind fünf Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Bundesweit haben mehr als drei Millionen Erwerbstätige zusätzlich zur Hauptbeschäftigung einen Nebenjob, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung diese Woche in einer Studie feststellte. Nun fordert Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord, von der künftigen Bundesregierung eine Kehrtwende. Minijobs dürfe es nur noch geben, »wenn die Arbeitgeber ab dem ersten Euro die vollen Sozialversicherungsbeiträge auf die erbrachten Arbeitsleistungen zahlen«, verlangt der Gewerkschaftler. Aktuell sind die 450-Euro-Jobs von Steuern und Sozialabgaben befreit. Für Dorothea Alewell, Professorin für Personalwirtschaft an der Uni Hamburg, klingt die Forderung plausibel, eine gesamtgesellschaftliche Bewertung sei aber schwierig. »Die Gruppe der Minijobber ist wahnsinnig heterogen«, sagt sie, »da gibt es Schüler, Hausfrauen, Rentner, die sich etwas dazuverdienen und sonst abgesichert sind. Aber es gibt eben auch Menschen, die sich mit zwei, drei Minijobs irgendwie über Wasser halten.« Gerade mit Blick auf diese Gruppe sei eine Erhöhung der Minijob-Lohngrenze auf bis zu 550 Euro, wie in den Regierungserklärungen von CDU und FDP propagiert, nicht vernünftig. Und dann gäbe es noch ein generelles Problem: Das Arbeitsrecht, obwohl es eigentlich gilt, würde oft missachtet, für viele Minijobber gäbe es keinen bezahlten Urlaub, oft bestehe kein Kündigungsschutz. »Das liegt an der sozialen Wahrnehmung«, so Alewell. »Minijobs werden nicht als reguläre Tätigkeit angesehen und sind deshalb tatsächlich oft prekär.« |
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