| Guten Morgen, | | |
schon wieder ist einer gegangen, der gefühlt immer da war in der alten Bundesrepublik und danach: Heiner Geißler, der Mann, der sich immer zu Wort meldete, als CDU-Politiker, in jeder Talkshow, zum letzten Mal trat er in der breiten Öffentlichkeit als Schlichter im Streit um das Bahn-Wahnsinnsprojekt Stuttgart 21 auf. Und – das wussten viele gar nicht – der frühere CDU-Generalsekretär, ein unbequemer Geist, engagierte sich auch beim Globalisierungsgegner-Netzwerk Attac. Der Mann mit Haltung, er wurde 87 Jahre alt. Der Verkehr in und um Hamburg war gestern wieder schwierig und am schwierigsten auf dem Airport Helmut Schmidt: 21 Ankünfte und 24 Abflüge von Air Berlin, Germanwings und Eurowings wurden gestrichen. Grund war, dass sich 200 der rund 1500 Air-Berlin-Piloten plötzlich krankmeldeten. Hintergrund, so wird kolportiert, könnten die noch laufenden Verkaufsverhandlungen für die insolvente Airline sein. Wer da flugs auf die Bahn umstieg und nach Wolfsburg wollte, hatte auch Pech: Wieder mal fuhr ein ICE dort einfach durch. Gerüchte, dies könne mit den Dieselproblemen im Ort zusammenhängen, erwiesen sich indes als haltlos.
Aber wenn es schon in der Luft und auf den Schienen Probleme für die Kundschaft gibt, will man bei der Postbank natürlich nicht zurückstehen. Wegen Betriebsversammlungen aufgrund der laufenden Tarifverhandlungen bleiben heute Filialen in Hamburg geschlossen. Bei der einen oder anderen, etwa der im Eimsbüttler Heußweg, ist das ja häufiger so; vielleicht wird es vielen Leuten also nicht mal auffallen.
Wo mein Glaube an das Gute bleibt? Nun, nachdem ich gestern hier die Ansicht vertreten habe, wir Hamburger sollten doch die neue Abfallgebühr erst bezahlen und meckern, wenn die Stadt dann immer noch nicht sauberer wird, bekam ich reichlich Schelte. Und Berichte von Gehwegen, die die Mannen der Stadtreinigung eigentlich zweimal wöchentlich säubern sollten, die aber nur einmal gekehrt würden – klar, deswegen müssen die ja auch ihr Personal verdoppeln!
Nachdenklich gemacht haben mich dann allerdings die Zeilen einer treuen Leserin, die »seit drei Jahren« beobachtet, »dass das Personal nicht knapp, sondern offensichtlich kurzsichtig ist, oder aber zumindest Rückenprobleme zu haben scheint«. Wie das? »Die Damen und Herren der Stadtreinigung bücken sich nicht, sondern gehen hoch erhobenen Kopfes die Straße entlang, den Besen alle 10 Meter ein wenig vor sich herschiebend.« Mit dem Ergebnis, »dass der Schmutz und das Laub am Straßenrand vermodern und die Abflüsse verstopfen: Das Laub liegt im Frühjahr noch am Straßenrand!« Unsere Leserin schlägt vor, »der Stadtreinigung Bußgelder für mutwillig nicht erfolgte Reinigung zu verhängen«. Darüber ließe sich im Gegenzug für die neue Gebühr doch nachdenken, oder?
Ein neuer Stadtteil im Hafen
3000 neue Wohnungen, 16.000 Arbeitsplätze, Einkaufsmöglichkeiten, eine Grundschule, Kitas – und das mitten im Hafen: Durch einen komplett neuen Stadtteil auf dem Grasbrook soll eine Verbindung von der Hafencity zur Veddel entstehen. Die Pläne stellten gestern Bürgermeister Olaf Scholz, Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt und der scheidende Oberbaudirektor Jörn Walter in der HafenCity Universität vor. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. »Das ist ein historischer Tag für Hamburg. Der Sprung über die Elbe wird endlich Realität«, jubeln die Grünen. Die Oppositionsparteien CDU und FDP sehen die Pläne dagegen eher kritisch: »Wir fragen uns, wie Hafenwirtschaft, Industrie und Wohnen auf engstem Raum ohne Nutzungskonflikte realisiert werden soll«, schreibt André Trepoll von der CDU und fordert einen neuen Hafenentwicklungsplan. Auch Michael Kruse von der FDP will, dass »der Hafen als Herz der Hamburger Wirtschaft nicht erneut als Verlierer dasteht«. Beide Parteien monieren zudem, dass die Pläne »hinter verschlossenen Türen« vorbereitet und erst jetzt präsentiert wurden. Denn: Detaillierte Pläne für das Areal hatte die Stadt schon zur Olympiabewerbung vorgelegt. Der Senat verkaufte das gestern als Vorteil: »Sehr viele technische Aspekte sind dabei schon untersucht worden und können jetzt als Erbe für die weitere Entwicklung der Stadt genutzt werden«, heißt es dazu. Da ist es vielleicht ein bisschen besser zu ertragen, dass heute im peruanischen Lima die Verträge mit Paris als Olympia-Ausrichter im Jahr 2024 unterzeichnet werden. Und wo wir schon international sind: Damit der Stadtteil Grasbrook entstehen kann, war auch die Tschechische Republik gefragt. Denn die hat noch bis 2028 den Moldau- und Saalehafen gepachtet. Die Fläche dort soll nun innerhalb der nächsten fünf Jahre mit einer Fläche im Kuhwerder Hafen getauscht werden. |
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