| Stadt, Land, Familie: Wo sich’s besser leben lässt Die Stadt wird immer teurer, die Wohnung für die Familie immer enger? Wer mit dem Gedanken spielt, die Stadtwohnung gegen ein Häuschen im Hamburger Speckgürtel zu tauschen, sollte sich das dennoch gut überlegen. »Wer in eine wenig bevölkerte Zone zieht, darf nicht die gleichen Vorteile erwarten, wie es sie in der Stadt gibt«, sagt Ingrid Breckner, Stadt- und Regionalsoziologin an der HafenCity Universität ganz sachlich. Schlechtere Infrastruktur, noch längere Wartezeiten beim Arzt als in der Stadt, weniger Möglichkeiten der Kinderbetreuung – das Umland könne nicht leisten, was die Stadt vermag, sagt Breckner, und das werde sich auch nicht ändern. »In Henstedt-Ulzburg wird niemand eine U-Bahn bauen«, sagt sie. Mobilität aber sei ein wesentlicher Faktor dafür, dass beide Elternteile weiterhin berufstätig bleiben könnten, dass Eltern nicht etwa nur noch »zum Taxifahrer der Kinder« werden oder die gut ausgebildete Frau das Haus hüten muss. Steigende Mieten aber seien ein Problem in jeder Stadt, in der der Arbeitsmarkt gut funktioniere, wo hingegen die Mieten gering seien, gebe es oftmals keine Arbeit. Kürzere Wege, bessere Schulbildung, attraktivere kulturelle Angebote sind drei weitere Faktoren, die in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Reurbanisierung geführt haben. Es gebe immer mehr Haushalte, die die Stadt dem Land vorzögen, sagt Breckner. »Viele geben sich mit weniger Wohnraum zufrieden, um ihren Lebensstil beibehalten zu können.« Im vergangenen Jahr habe sich der »Wohnflächenkonsum« der Hamburger zum ersten Mal seit längerem verringert, von 38,8 auf auf 38,6 Quadratmeter pro Nase.
Schule: FDP will, dass sich Leistung wieder lohnt Jetzt wo Schulferien sind, rücken sie raus damit: Mit einem Impulspapier will die FDP-Bürgerschaftsfraktion das Hamburger Schulwesen umkrempeln. Insgesamt sind es zehn Thesen, wichtige Punkte: Bildungspolitik dürfe nicht nur für Schüler mit besonderen Herausforderungen gemacht werden, und auch das Leistungsprinzip soll im Sinne der Bildungsgerechtigkeit gestärkt werden. Nicht nur die Schüler, die sich schwertun, sondern auch diejenigen, die eigentlich mehr können, zielgerichtet zu fördern: Für so manchen Lehrer mag das in der Tat ein Novum sein. Zugleich fordern die Liberalen eine Abkehr von der »Kuschelpädagogik« und wollen zwecks realistischer Selbsteinschätzung auch Zeugnisnoten für alle Schüler ab Klasse 3; bisher gibt es die nur auf Wunsch der Eltern. Schlechte Schüler sollen nach Vorstellung der Liberalen künftig wieder um ihre Versetzung bangen müssen; derzeit ist die erzwungene Klassenwiederholung in Hamburg abgeschafft. Was laut Schulbehörde auch so bleiben soll, genau das aber mindere die Motivation, meint die FDP: Ein Aufrücken wider besseres Wissen suggeriere, dass Leistungswillen nicht ausschlaggebend für Bildungserfolg sei.
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