| G20: Die Suche nach Antworten geht weiter Der G20-Gipfel ist seit gut einer Woche vorbei, die Aufarbeitung der Geschehnisse beginnt gerade erst anzulaufen. In der Bürgerschaft wurde ein von Rot-Grün beantragter Sonderausschuss beschlossen, der nicht nur die Ausschreitungen, sondern auch das Sicherheitskonzept unter die Lupe nehmen soll. Der Ausschuss wird unter SPD-Führung stehen, weshalb die Opposition bezweifelt, ob ein tatsächlicher Wille zur Aufarbeitung dahintersteht. Es dürfe nicht passieren, meinte Katja Suding (FDP), dass Rot-Grün von den eigenen Versäumnissen ablenke. Auch die Linken fragen sich, was ein solcher Ausschuss leisten könne, und fordern stattdessen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Neben den Ausschreitungen und den Planungen der Behörden müsse auch die Polizeiarbeit kritisch beleuchtet werden, sagte die Fraktionsvorsitzende der Linken, Cansu Özdemir. Im Fokus bleibt Einsatzleiter Hartmut Dudde, dem viele eine falsche Polizeistrategie vorwerfen. Kritik kam bereits während der Gipfeltage aus den eigenen Reihen. Laut »Spiegel Online« verweigerten Polizeieinheiten seinen Befehl, auf die Schanze vorzurücken, aus Angst um ihr Leben. Wie wir am Freitag berichteten, waren die Dächer entlang des Schulterblatts fast komplett für Angriffe auf Polizisten vorbereitet. Eine Petition, die Duddes Entlassung fordert, wurde bereits von mehr als 9000 Menschen unterschrieben. Gleichzeitig will das Projekt G20 Doku Beweise für Polizeigewalt und Grundrechtsverletzungen sammeln. Fragen wirft auch der polizeiliche Umgang mit Daten auf. Die bislang genannte Zahl von 476 bei Krawallen verletzten Polizisten wurde auf 231 während der beiden Gipfeltage revidiert – dazu zählen allerdings auch Ausfälle, die auf Dehydrierung und Kreislaufbeschwerden zurückzuführen sind. Kurz: Der Gipfel wird uns noch länger beschäftigen.
Vom Geflüchteten zum Retter Früher Taxifahrer, zwischenzeitlich Geflüchteter, bald Rettungssanitäter – Geschichten, die das Leben schreibt und auch schreiben muss, wenn man in einem fremden Land neu anfängt. 24 Geflüchtete aus elf Ländern, darunter Irak und Elfenbeinküste, haben bei einer Aktionswoche zur Kompetenzfeststellung im Rahmen des Projekts »Mission Zukunft« der Handwerkskammer Hamburg gezeigt, was in ihnen steckt, und wurden nun unter Vertrag genommen. Die zwei Frauen und 22 Männer werden bei der passage gGmbH in Kooperation mit der Falck-Unternehmensgruppe, dem größten privaten Rettungsdienstunternehmen Deutschlands, einen einjährigen berufsbezogenen Sprachkurs mit Qualifizierung zum Rettungssanitäter absolvieren. »Wir machen das, um uns gut zu integrieren«, sagt Tedros Mhretab aus Eritrea, einer der zukünftigen Rettungssanitäter. Für Abdullrahim Nazim aus Afghanistan ist die Ausbildung, die vom Europäischen Sozialfonds und dem Bundesamt für Migration gefördert wird, gar die Erfüllung eines Traums: »Ich wollte schon als Kind im medizinischen Bereich arbeiten.« Die Aktionswochen gibt es bereits seit 2013, bislang für die Bereiche Metall-Schweißen-Elektro sowie das Lebensmittel- und das Gesundheitshandwerk. An fünf Tagen können die Teilnehmenden Tätigkeiten in den jeweiligen Berufsfeldern ausprobieren und Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern knüpfen. Probleme bei der Stellensuche werden die Männer und Frauen nicht haben, Notfallretter sind auf dem Arbeitsmarkt begehrt.
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